ТОП авторов и книг     ИСКАТЬ КНИГУ В БИБЛИОТЕКЕ

А  Б  В  Г  Д  Е  Ж  З  И  Й  К  Л  М  Н  О  П  Р  С  Т  У  Ф  Х  Ц  Ч  Ш  Щ  Э  Ю  Я  AZ

 

(2273)

Da wichen ihm die beiden, Volker und Hagen, weit,
Wie ihm verheiЯen hatten die Recken kьhn im Streit;
Noch traf er bei der Tьre so manchen Kьhnen an,
Dass Rьdiger die Feindschaft mit groЯen Sorgen begann. (2274)

Aus Mordgierde lieЯen in das Haus ihn ein
Gernot und Gunther; das mochten Helden sein.
Zurьck wich da Geiselher; fьrwahr, es war ihm leid:
Er hoffte noch zu leben, drum mied er Rьdigern im Streit. (2275)

Da sprangen zu den Feinden die in Rьdgers Lehn,
Man sah sie hohen Mutes bei ihrem Herren gehn.
Schneidende Waffen trugen sie an der Hand:
Da brachen viel der Helme und mancher schцne Schildesrand. (2276)

Da schlugen auch die Mьden manchen harten Schlag
Auf die von Bechlaren, der tief und eben brach
Durch die festen Panzer und drang bis auf das Blut:
Sie taten in dem Sturme viel Wunder herrlich und gut. (2277)

Das edle Heergesinde war nun in dem Saal;
Volker und Hagen, die sprangen hin zumal:
Sie gaben niemand Frieden als dem einen Mann;
Das blut von ihren Hieben von den Helmen nieder rann. (2278)

Wie da der Schwerter Tosen so furchtbar erklang,
Dass unter ihren Schlдgen das Schildgespдng zersprang!
Die Schildsteine rieselten nieder in das Blut;
Da fochten sie so grimmig wie man es nie wieder tut. (2279)

Der Vogt von Bechlaren schuf hin und her sich Bahn,
Wie einer der mit Krдften im Sturme werben kann;
Des Tages ward an Rьdiger herrlich offenbar,
Dass er ein Recke wдre kьhn und ohne Tadel gar. (2280)

Hier standen diese Degen, Gunther und Gerenot,
Sie schlugen in dem Streite viel der Helden tot;
Geiselhern und Dankwart am Heile wenig lag:
Da brachten sie gar manchen hin zu seinem jьngsten Tag. (2281)

Wohl erwies da Rьdiger, dass er stark genug,
Kьhn und wohl gewaffnet; hei! Was er Helden schlug!
Das sah ein Burgonde, dem schuf es Zorn und Not:
Davon begann zu nahen des edeln Rьdigers Tod. (2282)

Gernot der starke rief den Helden an.
Er sprach zum Markgrafen: “Ihr wollt von unserm Bann
Niemand leben lassen, viel edler Rьdiger:
Das schmerzt mich ohne MaЯen; ich ertrag es lдnger nicht mehr. (2283)

“Nun mag euch eure Gabe zu Unstatten kommen,
Da ihr mir der Freunde habt so viel benommen.
Nun bietet mir die Stirne, ihr edler kьhner Mann:
Eure Gabe wird verdienet so gut ich immer nur kann.” (2284)

Bevor da der Markgraf zu ihm gedrungen war,
Ward noch getrьbt vom Blute manch lichter Harnisch klar.
Da liefen sich einander die Ehrbegiergen an:
Jedweder sich zu schirmen vor starken Wunden begann. (2285)

Ihre Schwerter waren schneidig, es schirmte nichts dagegen.
Da schlug Gernoten Rьdiger der Degen
Durch den steinharten Helm, dass niederfloss das Blut:
Das vergalt ihm balde dieser Ritter kьhn und gut. (2286)

Da schwang er Rьdgers Gabe, die ihm in Hдnden lag:
Wie wund er war zum Tode, er schlug ihm einen Schlag
Durch des Helmes Bдnder und durch den festen Schild,
Davon ersterben musste der gute Rьdiger mild. (2287)

Nie ward so reicher Gabe so schlimm gelohnet mehr
Da fielen beid erschlagen Gernot und Rьdiger,
Im Sturme gleichermaЯen von beider Kдmpfer Hand.
Da erst ergrimmte Hagen, als er den groЯen Schaden fand. (2288)

Da sprach der Held von Tronje: “Es ist uns schlimm bekommen
So groЯen Schaden haben wir an den zwein genommen,
Dass wir ihn nie verwinden, noch auch ihr Volk und Land.
Uns Heimatlosen bleiben nun Rьdgers Helden zu Pfand.” (2289)

* Da wollte keiner weiter von dem andern was ertragen;
Mancher ward danieder unverletzt geschlagen,
Der wohl noch wдr genesen: Ob ihm war solcher Drang,
Weil heil er sonst gewesen, dass er im Blute doch ertrank. (2290)

“Weh mir um den Bruder! Der fiel hier in den Tod:
Was mir zu allen Stunden fьr leide Mдre droht!
Auch muss mich immer reuen der edle Rьdiger:
Der Schad ist beidenthalben und groЯen Jammers Beschwer.” (2291)

Als der junge Geiselher sah seinen Bruder tot,
Die da im Saale waren, die mussten leiden Not.
Der Tod warb um Beute unter Rьdgers Heer:
Deren von Bechlaren entging kein einziger mehr. (2292)

Gunther und Hagen und auch Geiselher,
Dankwart und Volker, die guten Degen hehr,
Die gingen zu der Stelle wo man die Toten fand:
Wie jдmmerlich da weinten diese Helden auserkannt! (2293)

“Uns raubt der Tod die Besten,” sprach Geiselher das Kind.
“Nun lasset euer Weinen und gehn wir an den Wind,
Dass sich die Panzer kьhlen uns streitmьden Degen:
Es will nicht Gott vom Himmel, dass wir lдnger leben mцgen.” (2294)

Den sitzen, den sich lehnen, sah man manchen Mann.
Sie waren wieder mьЯig; die in Rьdgers Bann
Waren all erlegen; verhallt war Drang und StoЯ.
Die Stille wдhrte lange, bis es Etzeln verdross. (2295)

“O weh dieser Dienste!”, sprach des Kцnigs Weib.
“Er ist nicht so getreue, dass unsrer Feinde Leib
Des entgelten mьsste von Rьdigers Hand:
Er will sie wiederbringen in der Burgonden Land. (2296)

“Was hilft uns, Kцnig Etzel, dass wir an ihn vertan
Wes er nur begehrte? Er hat nicht wohl getan:
Der uns rдchen sollte will der Sьhne pflegen.”
Da gab ihr Volker Antwort, dieser zierliche Degen: (2297)

“Dem ist nicht also leider, viel edles Kцnigsweib;
Und dьrft ich Lьgen strafen ein so hehres Weib,
So hдttet ihr recht teuflisch auf Rьdiger gelogen:
Er und seine Degen sind um die Sьhne gar betrogen. (2298)

“So williglich vollbracht er was der Kцnig ihm gebot,
Dass er und sein Gesinde hier fielen in den Tod.
Nun seht euch um, Kriemhilde, wem ihr gebieten wollt:
Euch war bis an sein Ende Rьdiger getreu und hold. (2299)

“Wollt ihr das nicht glauben, so schaut es selber an.”
Zu ihrem Herzeleide ward es da getan:
Man trug den Held erschlagen hin wo ihn der Kцnig sah.
Kцnig Etzels Degen so leid wohl nimmer geschah. (2300)

Als sie den Markgrafen tot sahen vor sich tragen,
Da vermцcht euch kein Schreiber zu deuten noch zu sagen
Die ungebдrdge Klage so von Weib als Mann,
Die sich von Herzenjammer allda zu zeigen begann. (2301)

Kцnig Etzels Jammer ward so stark und voll,
Wie eines Lцwen Stimme dem reichen Kцnig scholl
Der Wehruf der Klage und auch dem Kцnigsweib:
Sie weinten ьbermдЯig um des guten Rьdiger Leib. (2302)



38. Abenteuer
Wie Dietrichens Recken erschlagen wurden


Der Jammer allenthalben zu solchem MaЯe schwoll,
Dass von dem Wehrufe Pallas und Turm erscholl.
Da vernahm es auch ein Berner aus Dietrichens Bann:
Der schweren Botschaft willen, wie kam er eilig heran! (2303)

Er sprach zu dem Fьrsten: “Hцrt mich, Herr Dieterich,
Was ich je erlebte, so herzensjдmmerlich
Hцrt ich niemals klagen als ich jetzt vernahm:
Ich fьrchte, dass der Kцnig nun selber zu der Hochzeit kam. (2304)

“Wie wдren sonst die Leute all in solcher Not?
Der Kцnig oder Kriemhild, davon ward eins dem Tod
Von den kьhnen Gдsten in ihrem Zorn gesellt;
Es weint ьbermдЯig gar mancher zierliche Held.” (2305)

Da sprach der Vogt von Berne: “Ihr Getreun in meinem Bann,
Seid nicht allzu schnelle: Was hier auch ward getan
Von den Heimatlosen, sie zwang dazu die Not:
Nun lasst sie des genieЯen, dass ich ihnen Frieden bot.” (2306)

Da sprach der kьhne Wolfhart: “Lasst mich zum Saale gehn,
Der Mдre nachzufragen was da ist geschehn:
Ich will euch dann berichten, viel lieber Herre mein,
Wenn ich es dort erkunde, was der Klage Grund mцge sein.” (2307)

Da sprach der Herre Dietrich: “Wenn man sich Zorns versieht,
Und ungestьmes Fragen zur Unzeit dann geschieht,
Das betrьbt den Recken leicht den hohen Mut
Darum will ich, Wolfhart, nicht dass ihr die Frage tut.” (2308)

Da schickt' er Helfrichen hinaus, den edeln Mann,
Ob er erkunden mцge bei Kцnig Etzels Bann
Oder bei den Gдsten, was da sei geschehn.
Man hatte nie bei Leuten so groЯen Jammer gesehn. (2309)

Der Bote fragte balde: “Was ist hier geschehn?”
Da sprach darunter einer: “Nun musst uns gar zergehn
Der Trost, der uns geblieben noch war in Heunenland:
Hier liegt erschlagen Rьdiger von der Burgonden Hand. (2310)

Nicht einer ist entronnen, der mit ihm ging hinein.”
Das konnte Helfrichen nimmer leider sein.
Nie hцrt' er ьblere Mдre als er hier empfing:
Mit weinenden Augen der Bote hin zu Dietrich ging. (2311)

“Was bringt ihr uns fьr Kunde?”, sprach da Dieterich;
“Was weint ihr so heftig, Degen Helferich?”
Da sprach der edle Recke: “Wohl hab ich Grund zu klagen:
Rьdger liegt, der Gute von den Burgonden erschlagen.” (2312)

Da sprach der Held von Berne: “Das wolle nimmer Gott:
Eine starke Rache wдr es und des Teufels Spott.
Wie hдtt an ihnen Rьdiger verdient solchen Sold?
Ich weiЯ zu wohl die Kunde, er ist den Fremdlingen hold.” (2313)

Da versetzte Wolfhart: “Und wдr es doch geschehn,
So mьsst es ihnen allen an das Leben gehn.
Wenn wirs ertragen wollten, es brдcht uns Schand und Spott,
Da uns so groЯe Dienste der gute Rьdiger bot.” (2314)

Der Vogt von Amelungen erfragt' es gern noch mehr.
Er saЯ in einem Fenster, ihm war das Herz so schwer.
Da lieЯ er Hildebranden zu den Gдsten gehn,
Von ihnen zu erfragen was da wдre geschehn.
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 136 137 138 139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172

ТОП авторов и книг     ИСКАТЬ КНИГУ В БИБЛИОТЕКЕ    

Рубрики

Рубрики