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Sich trьbte da von neuem der schцnen Kriemhilde Sinn. (1812)

Sie gedachte ihres Leides: Zu weinen hub sie an.
Darьber war verwundert das Volk in Etzels Bann:
“Was ihr so geschwinde getrьbt den hohen Mut?”
Da sprach sie: “Das tat Hagen, ihr Helden kьhn und auch gut.” (1813)

Sie sprachen zu der Frauen: “Wie ist das geschehn?
Wir haben euch noch eben wohlgemut gesehn.
Wдr er noch so verwogen, ders euch hat getan,
Befehlt ihr uns die Rache, den Tod mьsst er empfahn.” (1814)

“Dem wollt ich immer danken, der rдchte dieses Leid,
Was er nur begehrte, ich wдr dazu bereit.
Ich biete mich euch zu FьЯen,” so sprach das Kцnigsweib,
“Rдchet mich an Hagen, er verliere Leben und Leib.” (1815)

Schnell scharten sich die Kьhnen, sechzig an der Zahl.
Der Kцnigin zu Liebe wollten sie vor den Saal,
Und wollten Hagen schlagen, diesen kьhnen Mann
Und auch den Fiedelspieler; das ward einmьtig getan. (1816)

Als so gering den Haufen die Kцnigin ersah,
Grimmes Mutes sprach sie zu den Helden da:
“Von solchem Unterfangen rat ich abzustehn:
Wohl dьrft ihr in so kleiner Zahl mit Hagen nicht streiten gehn. (1817)

“So stark auch und gewaltig von Tronje Hagen sei,
Noch ist bei weitem stдrker, der ihm da sitzet bei,
Volker der Fiedler, das ist ein ьbler Mann:
Wohl dьrft ihr diesen Helden nicht mit so wenigen nahn.” (1818)

Als sie die Rede hцrten scharten sich ihrer mehr,
Vierhundert Recken. Der Kцnigstochter hehr
Lag sehr am Herzen die Rache fьr ihr Leid.
Dadurch ward bald den Degen viel Not und Sorge bereit. (1819)

Als sie ihr Heergesinde wohl bewaffnet sah,
Zu den schnellen Degen sprach die Kцnigin da:
“Nun harret eine Weile, ihr sollt noch stille stehn:
Ich will unter Krone hin zu meinen Feinden gehn. (1820)

So mцgt ihr selber hцren was mir hat getan
Hagen von Tronje in Kцnig Gunthers Bann.
Ich weiЯ ihn so vermessen, er leugnets nimmermehr:
So frag ich auch nicht weiter was ihm geschehe nachher.” (1821)

Da sah der Fiedelspieler, der wunderkьhne Mann,
Die edle Kцnigstochter von einer Stiege nahn,
Die aus dem Hause fьhrte. Als er das ersah,
Zu seinem Heergesellen sprach der kьhne Volker da: (1822)

“Nun schaut, Freund Hagen, wie von dorten naht,
Die uns ohne Treue ins Land geladen hat.
Ich sah mit einer Kцnigin noch nie so manchen Mann
Die Schwerter in den Hдnden also streitlustig nahn. (1823)

Wisset ihr, Freund Hagen, dass euch die Fraue grollt,
So will ich euch raten, dass ihr hьten sollt
Des Lebens und der Ehre; fьrwahr, das dьnkt mich gut:
Soviel ich mag erkennen ist ihnen zornig zu Mut. (1824)

Es scheinen auch die Meisten von Brьsten stark und breit:
Wer seines Lebens hьten will, der tu es noch beizeit.
Ich seh sie lichte Harnische an dem Leibe tragen.
Was sie damit meinen, das hцr ich niemanden sagen.” (1825)

Da sprach im Zornmute Hagen der kьhne Mann:
“Ich weiЯ wohl, es wird alles meinethalb getan,
Dass sie die lichten Waffen tragen an der Hand;
Vor denen aber reit ich noch in der Burgonden Land. (1826)

Nun sagt mir, Freund Volker, denkt ihr mir beizustehn,
Wenn mit mir streiten wollen die in Kriemhilds Lehn?
Das lasst mich erfahren so lieb als ich euch sei:
Ich steh euch immer wieder getreulich mit Diensten bei.” (1827)

“Gewiss ich will euch helfen,” sprach der Fiedelmann.
“Und sдh ich uns entgegen mit seinem ganzen Bann
Den Heunenkцnig kommen: Solang ich leben muss
Weich ich von eurer Seite aus Furcht auch nicht einen FuЯ.” (1828)

“Nun lohn euch Gott vom Himmel, viel edler Volker!
Wenn sie mit mir streiten, wes bedarf ich mehr?
Wollt ihr mir helfen wie ich jetzt vernommen,
So mцgen diese Recken fein behutsam nдher kommen.” (1829)

“Stehn wir auf vom Sitze,” sprach der Fiedelmann,
“(Sie ist doch eine Kцnigin) so sie nun kommt heran.
Wenn man diese Ehre der edeln Frauen tut
Um der Sitte willen, so heiЯt es jeglicher gut.” (1830)

“Nein! Wenn ihr mich liebet,” sprach dawider Hagen:
“Es mцchten diese Degen mit dem Wahn sich tragen,
Dass ichs aus Feigheit tдte und gedдchte wegzugehn:
Von meinem Sitze mein ich vor ihrer keinem aufzustehn. (1831)

“Dass wir es bleiben lassen, das ziemt uns ganz allein:
Soll ich dem Ehre bieten, der mir Feind will sein?
Nein, ich tдt es nimmer so lang ich leben soll!
In aller Welt, was frag ich wohl nach Kriemhildens Groll?” (1832)

Der frevle Hagen legte ьber die Schenkel hin
Eine lichte Waffe, aus deren Knaufe schien
Mit hellem Glanz ein Jaspis, grьner als das Gras.
Wohl kannte sie Kriemhilde, dass Siegfried einst sie besaЯ. (1833)

Als sie das Schwert erkannte, das schuf ihr groЯe Not.
Von Gold war sein GefдЯe, die Scheideborte rot.
Sie gedachte ihres Leides; zu weinen hub sie an:
Gewiss, das hatte darum der kьhne Hagen getan. (1834)

Volker der Schnelle zog nдher an die Bank
Einen starken Fiedelbogen, mдchtig und lang,
Gleich einem Schwerte, scharf dazu und breit.
So saЯen unerschrocken die beiden Recken kьhn im Streit. (1835)

Die beiden kьhnen Degen dдuchten sich so hehr,
Dass sie von dem Sitze gedachten nimmermehr
Vor jemand aufzustehn. Ihnen schritt da vor den FuЯ
Die edle Kцnigstochter und bot unfreundlichen GruЯ. (1836)

Sie sprach: “Nun sagt mir Hagen, “hat nach mir gesandt:
Man ladete drei Degen her in dieses Land,
Die heiЯen meine Herren, ich steh in ihrem Lehn:
Bei keiner Hofreise pfleg ich daheim zu bestehn.” (1837)

Sie sprach: “Nun sagt mir ferner, was tatet ihr das,
Dass ihr es verdientet, dass ich euch trage Hass?
Ihr erschlugt Siegfrieden, meinen lieben Mann,
Den ich bins an mein Ende nicht genug beweinen kann.” (1838)

“Wozu der Rede weiter?”, sprach er, “es ist genug:
Ich bin halt der Hagen, der Siegfrieden schlug,
Den behenden Degen: Wie schwer er das entgalt,
Dass die Frau Kriemhilde die schцne Brunhilde schalt! (1839)

Ich will es auch nicht leugnen, reiche Kцnigin,
Dass ich an allem Ьbel und Schaden schuldig bin:
Nun rдch es, wer da wolle, es sei Weib oder Mann.
Ich mьsst es wahrlich lьgen, ich hab euch Leides viel getan.” (1840)

Sie sprach: “Da hцrt ihr Recken, wie er mir eingesteht
Mein Leid und seine Tьcke; wie's ihm deshalb ergeht,
Frag ich nun nicht weiter, ihr in Etzels Bann.”
Die ьbermьtgen Degen blickten all einander an. (1841)

Wдr da der Streit erhoben, so hдtte man gesehn,
Wie man den zwei Gesellen mьss Ehre zugestehn;
Das hatten sie in Stьrmen nicht selten dargetan.
Wes jene sich vermaЯen, das ging aus Furcht nun nicht an. (1842)

Da sprach der Recken einer: “Was seht ihr mich an?
Was ich zuvor gelobte, das wird nun nicht getan.
Ich verlier um niemands Gabe das Leben und den Leib:
Uns will wohl hier verleiten dem Kцnig Etzel sein Weib.” (1843)

Da sprach dazu ein andrer: “So steht auch mir der Mut.
Gдbe sie mir Tьrme von rotem Golde gut,
Diesen Fiedelspieler wollt ich nicht bestehn,
Der schnellen Blicken wegen, die ich an ihm hab ersehn. (1844)

Auch kenn ich diesen Hagen seit seinen jungen Tagen;
Man mag mir von dem Recken groЯe Dinge sagen.
In zweiundzwanzig Stьrmen hab ich ihn gesehn;
Da ist wohl mancher Fraue Herzeleid durch ihn geschehn. (1845)

Er und der von Spanien traten manchen Pfad,
Da sie hier bei Etzeln taten manche Tat
Dem Kцnig zu Liebe. Des ist viel geschehn:
Drum mag man Hagen billig groЯe Ehre zugestehn. (1846)

Damals war der Recke an Jahren noch ein Kind:
Da waren schon die Knaben wie jetzo Greise sind.
Nun kam er zu Verstande und ist ein grimmer Mann;
Auch trдgt er Balmungen, den er ьbel gewann.” (1847)

Damit wars entschieden, niemand suchte Streit;
Das war der Kцnigstochter im Herzen bitter leid,
Die Helden gingen wieder: Wohl scheuten sie den Tod
Von den zweien Degen; das tat ihnen wahrlich Not. (1848)

“Nun haben wir gesehen,” sprach der Fiedelmann,
“Dass wir hier Feinde finden wie uns ward kund getan.
Nun lasst uns zu den Kцnigen hin zu Hofe gehn,
So darf unsre Herren mit Streit wohl niemand bestehn.” (1849)

Wie man so manche Dinge aus Zagheit oft verlдsst,
Wo doch Freund beim Freunde mutig steht und fest!
Und ist er wohl bei Sinnen, dass er nicht also tut,
So nimmt die Ehre mancher vor Schaden weislich in Hut. (1850)

“Wohlan, ich will euch folgen,” sprach Hagen dagegen.
Da gingen hin die beiden, wo sie die zieren Degen
Noch harrend des Empfanges auf dem Hofe sahn.
Volker der kьhne hub da laut zu rufen an. (1851)

Er sprach zu seinen Herren: “Wie lange wollt ihr stehn
Und euch drдngen lassen? Ihr sollt zu Hofe gehn
Und von dem Kцnig hцren wie der gesonnen sei.”
Da sah man sich gesellen die Helden kьhn und tadelfrei. (1852)

Dietrich von Berne nahm da an die Hand
Gunther den reichen von Burgondenland:
Irnfried nahm Gernoten, diesen kьhnen Mann;
Da ging mit Rьdigeren Geiselher zu Hof heran. (1853)

Wie sich bei diesem Zuge paarte jeglicher,
Volker und Hagen, die schieden sich nicht mehr
Als noch in einem Kampfe bis an ihren Tod.
Das brachte edeln Frauen Trдnen noch und groЯe Not.
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