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Auf den Fiedelspieler begann er los zu gehn.
Er wдhnt', er kцnn ihn zwingen mit seinen starken Schlдgen:
Doch wusste sich zu schirmen dieser zierliche Degen. (2107)

Da schlug der Fiedelspieler, dass auf das Schildes Rand
Das Gespдnge wirbelte von Volkers starker Hand.
Den lieЯ er wieder stehen; er war ein ьbler Mann:
Da lief er auf Gunther, den Burgondenkцnig, an. (2108)

Doch war da jedweder zum Streite stark genug:
Wie Gunther auf Iring und der auf jenen schlug,
Was lockte nicht aus Wunden das flieЯende Blut;
Ihre Rьstung wehrt es, die war zu fest und zu gut. (2109)

Gunthern lieЯ er stehen und lief Gernoten an;
Das Feuer aus dem Harnisch er ihm zu haun begann.
Da hдtte von Burgonden der Kцnig Gernot
Iring den kьhnen beinah gesandt in den Tod. (2110)

Da sprang er von dem Fьrsten: Rasch war er genug:
Der Burgonden Viere der Held behend erschlug,
Das edeln Heergesindes aus Wormes an dem Rhein.
Darьber mochte Geiselher nicht wohl zorniger sein. (2111)

“Gott weiЯ, Herr Iring,” sprach Geiselher das Kind,
“Ihr sollt mir die entgelten, die hier erlegen sind
Vor euch in dieser Stunde.” Iringen lief er an
Und schlug den Dдnenhelden, dass er zu straucheln begann. (2112)

Er schoss vor seinen Hдnden nieder in das Blut,
Dass alle wдhnen mussten, es schlьg der Degen gut
Nie im Sturme wieder einen Schlag mit seinem Schwert:
Doch lag vor Geiselheren Iring da noch unversehrt. (2113)

Von des Helmes Krachen und von des Schwertes Klang
Waren seine Sinne so betдubt und krank,
Dass sich der kьhne Degen des Lebens nicht besann:
Das hatte mit den Krдften der starke Geiselher getan. (2114)

Als ihm aus dem Haupte das Schwirren jetzt entschwand,
Das von dem starken Schlage der Degen erst empfand,
Da gedacht er: “Ich lebe, und bin auch nirgend wund:
Nun ist mir erst die Stдrke des kьhnen Geiselher kund!” (2115)

Er hцrte seine Feinde zu beiden Seiten stehn;
Hдtten sie's geahnet, ihm wдre mehr geschehn:
Auch hatt er Geiselheren vernommen nahe bei:
Er sann wie mit dem Leben von hinnen zu kommen sei. (2116)

Wie hastig der Degen aus dem Blute sprang!
Er mochte seiner Schnelle wohl sagen groЯen Dank.
Da lief er aus dem Hause, wo er Hagen fand,
Und schlug ihm schnelle Schlдge mit seiner kraftreichen Hand. (2117)

Da gedachte Hagen: “Du musst des Todes sein;
Schьtzt dich nicht der Teufel, so kannst du nicht gedeihn.”
Doch traf Iring Hagnen durch des Helmes Hut:
Das tat der Held mit Maske; das war eine Waffe gut. (2118)

Als der grimme Hagen die Wand an sich empfand,
Ihm schwenkte sich gewaltig das Schwert in seiner Hand.
Da musste vor ihm weichen der Held in Hawarts Bann;
Hagen ihm die Stiege hinab zu folgen begann. (2119)

Ьbers Haupt den Schildrand der kьhne Iring schwang;
Und wдr dieselbe Stiege drei solcher Stiegen lang,
Derweile lieЯ ihn Hagen nicht schlagen einen Schlag:
Wie mancher rote Funke da auf seinem Helme lag! (2120)

Wieder zu den seinen kam Iring gesund.
Da wurde diese Mдre bald Kriemhilden kund,
Was er im Streit dem Hagen von Tronje angetan;
Dafьr die Kцnigstochter ihm sehr zu danken begann: (2121)

“Das lohne Gott dir, Iring, erlauchter Degen gut,
Du hast mir wohl getrцstet das Herz und auch den Mut:
Nun seh ich blutgerцtet Hagens Rьstgewand!”
Kriemhilde nahm vor Freuden ihm selbst den Schild aus der Hand. (2122)

“Ihr mцgt ihm mдЯig danken;” sprach Hagen dagegen,
“Es nochmals zu versuchen ziemte wohl dem Degen,
Und kдm er dann zurьcke, er wдr ein kьhner Mann.
Die Wunde frommt euch wenig, die ich noch von ihm gewann. (2123)

“Dass ihr von meiner Wunde mir seht den Harnisch rot,
Das hat mich noch erbittert zu manches Mannes Tod;
Nun bin ich erst erzьrnet auf euch und manchen Mann:
Mir hat der Degen Iring gar wenig Schaden getan.” (2124)

Da stand dem Wind entgegen Iring von Dдnenland;
Er kьhlte sich im Harnisch, den Helm er niederband.
Da priesen ihn die Leute fьr streitbar und gut;
Darьber trug der Markgraf nicht wenig hoch seinen Mut. (2125)

Da sprach Iring wieder: “Nun, Freunde, sollt ihr gehn
Und neue Waffen holen; ich will noch einmal sehn,
Ob ich bezwingen mцge den ьbermьtgen Mann.”
Sein Schild war verhauen, einen bessern er gewann. (2126)

Gewaffnet ward der Recke bald in noch festre Wehr:
Er griff in seinem Zorne nach einem starken Speer,
Mit dem wollt er Hagnen zum andern Mal bestehn.
Darob ergrimmt' ihm Hagen, der kьhne Held ausersehn. (2127)

Nicht erwarten wollt ihn Hagen der Degen:
Mit Schьssen und mit Hieben lief er ihm entgegen
Die Steige bis zu Ende; zornig war sein Mut:
Da kam dem Degen Iring seine Stдrke nicht zu gut. (2128)

Die schlugen durch die Schilde, dass es zu lohn begann
Mit feuerroten Winden. Der in Hawarts Bann
Ward von Hagens Schwerte da gar ьbel wund:
Durch Helm und Schildrand drang es, er ward nicht wieder gesund. (2129)

Als der Degen Iring der Wunde ward gewahr,
Deckt' er mit dem Schilde den Helm ganz und gar.
Ihn deuchte voll der Schaden, den er von ihm gewann;
Bald tat ihm aber grцЯern der Degen noch in Gunthers Bann. (2130)

Einen WurfspieЯ Hagen vor seinen FьЯen sah;
Auf Iring den Dдnen schoss der Degen da,
Dass ihm die Stange aus dem Haupte stand:
Der Recken Hagen hatt ihm ein grimmes Ende gesandt. (2131)

Iring musste wieder zu den Dдnen fliehn.
Eh man dem Degen konnte den Helm vom Haupte ziehn
Und ihn vom Speer befreien, erschien ihm schon der Tod.
Da weinten seine Freunde, es zwang sie wahrhafte Not. (2132)

Da kam die Kцnigstochter auch zu ihm heran:
Iring den starken hub sie zu klagen an;
Sie beweinte seine Wunden, es war ihr grimmig leid.
Da sprach vor seinen Freunden dieser Recke kьhn im Streit: (2133)

“Lasst die Klage bleiben, viel hehre Kцnigin.
Was hilft eurer Weinen? Mein Leben muss dahin
Schwinden aus den Wunden, die an mir offen stehn:
Der Tod will mich nicht lдnger euch und Etzeln dienen sehn.” (2134)

Zu Thьringern und Dдnen sprach er hingewandt:
“Die Gaben, so die Kцnigin euch beut, soll eure Hand
Nicht zu erwerben trachten, ihr lichtes Gold so rot:
Und besteht ihr Hagen, so mьsst ihr schauen den Tod.” (2135)

Seine Farbe war erblichen, des Todes Zeichen trug
Iring der kьhne; ihnen war es leid genug.
Er konnte nicht gefunden der Held in Hawarts Lehn:
Da musst es an ein Streiten von den Dдnenhelden gehn. (2136)

Irnfried und Hawart sprangen vor den Saal
Wohl mit tausend Helden: einen ungestьmen Schall
Vernahm man allenthalben, krдftig und groЯ.
Hei! Was man scharfer Speere auf zu den Burgonden schoss! (2137)

Irnfried der Kьhne lief den Spielmann an,
Daher er groЯen Schaden von seiner Hand gewann:
Der edle Fiedelspieler den Landgrafen schlug
Durch den Helm den festen: Wohl war er grimmig genug. (2138)

Da schlug dem kьhnen Spielmann Irnfried einen Schlag,
Dass er des Panzers Ringe dem Helden zerbrach,
Und sich sein Harnisch fдrbte von Funken feuerrot:
Dennoch fiel der Landgraf von dem Spielmann in den Tod. (2139)

Zusammen waren Hagen und Hawart gekommen.
Da mochte Wunder schauen wer es wahrgenommen.
Die Schwerter fielen krдftig den Helden an der Hand:
Da musste Hawart sterben vor dem aus Burgondenland. (2140)

Die Thьringer und Dдnen sahn ihres Herren Tod:
Da hob sich vor dem Hause eine furchtbare Not;
Eh sie die Tьr gewannen mit kraftreicher Hand,
Da ward noch verhauen mancher Helm und Schildesrand. (2141)

“Weichet,” sprach da Volker, “lasst sie zum Saale gehn;
Was sie im Sinne haben kann dennoch nicht geschehn.
Sie mьssen all ersterben hier in kurzer Zeit:
Sie ernten mit dem Tode was ihnen Kriemhilde beut.” (2142)

Als die Ьbermьtigen drangen in den Saal,
Da wurde manchem Helden das Haupt geneigt zu Tal,
Dass er ersterben musste von ihren starken Schlдgen.
Wohl stritt der kьhne Gernot, so tat auch Geiselher der Degen. (2143)

Tausend und Viere, die kamen in das Haus:
Da hцrte man erklingen den hellen Schwertersaus.
Bald wurden doch die Recken alle drin erschlagen:
Man mochte groЯe Wunder von den Burgonden sagen. (2144)

Da gab es eine Stille, als der Lдrm verscholl!
Das Blut allenthalben durch die Lьcken quoll
Zu den Rinnsteinen von den toten Degen:
Das taten die vom Rheine mit ihren krдftigen Schlдgen. (2145)

Da saЯen wieder ruhend die aus Burgondenland;
Sie legten mit den Waffen die Schilde von der Hand.
Da stand noch vor dem Hause der kьhne Fiedelmann,
Erwartend ob noch jemand zum Streite zцge heran. (2146)

Der Kцnig klagte heftig, dazu die Kцnigin;
Mдgdelein und Frauen hдrmten sich den Sinn.
Der Tod, wдhn ich, hatte sich wider sei verschworen;
Drum gingen durch die Gдste noch viel der Recken verloren. (2147)



36. Abenteuer
Wie die Kцnigin den Saal verbrennen lieЯ


“Nun bindet ab die Helme;” sprach Hagen der Degen,
“Ich und mein Geselle der Wache wollen pflegen:
Versuchen es noch einmal die in Etzels Bann,
So warn ich meine Herren so schnell als ich immer kann.” (2148)

Da band den Helm vom Haupte mancher Ritter gut;
Sie setzten auf die Wunden sich nieder, die ins Blut
Waren zum Tode von ihrer Hand gekommen:
Da ward der edeln Gдste mit Erbittrung wahrgenommen.
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