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Ortlieb ward er genannt.
Das brachte groЯe Freude ьber Etzels ganzes Land. (1433)

Der Zucht, deren jemals zuvor Frau Helke pflag,
Befliss sich Kriemhilde darauf gar manchen Tag.
Es lehrte sie die Sitte Herrat die fremde Maid;
Dei trug noch in der Stille um Helke groЯes Herzeleid. (1434)

Vor Heimischen und Fremden war sie wohlbekannt;
Es hieЯ, so gut und milde hab eines Kцnigs Land
Nie eine Frau besessen: Das hielten sie fьr wahr;
Des rьhmten sie die Heunen bis an das dreizehnte Jahr. (1435)

Nun wusste sie, dass niemand ihr feindlich sei gesinnt,
Wie heut noch Kцniginnen der Fьrsten Recken sind,
Und dass sie tдglich mochte zwцlf Kцnge vor sich sehn.
Sie vergaЯ auch nicht des Leides, das ihr zu Hause geschehn. (1436)

Sie gedacht auch noch der Ehren in Nibelungenland,
Die man ihr geboten und die ihr Hagens Hand
Mit Siegfriedens Tode fьr alle Zeit benommen,
Und ob ihm das wohl jemals noch zu Leide mцchte kommen. (1437)

“Es geschдh, wenn ich den Degen brдcht in dieses Land.”
Ihr trдumte wohl, ihr ginge gar manchmal an der Hand
Geiselher ihr Bruder; sie kьsst' ihn allezeit
In ihrem sanften Schlafe: Das ward zu schmerzlichem Leid. (1438)

Ich glaube dass Kriemhilden der bцse Feind es riet,
Dass sie in guter Freundschaft von Kцnig Gunthern schied,
Den sie zur Sьhne kьsste in Burgondenland.
Aufs neu begann zu triefen von heiЯen Trдnen ihr Gewand. (1439)

Es lag ihr an dem Herzen, beides, spдt und frьh,
Wie man mit Widerstreben sie doch gebracht dazu,
Dass sie minnen musste einen heidnischen Mann:
Die Not, die hatt ihr Hagen und Kцnig Gunther angetan. (1440)

Es schwand ihr aus dem Herzen selten dieser Mut.
Sie gedacht: “Ich bin so mдchtig und habe solches Gut,
Ich mag wohl meinen Feinden noch schaffen Herzeleid:
Dazu wдr ich dem Hagen von Tronje gerne bereit. (1441)

“Nach den Getreuen jammert noch oft die Seele mein:
Doch die mir Leides taten, mцcht ich bei denen sein,
So wьrde wohl gerochen meines Freundes Leib!
Kaum kann ich es erwarten,” also sprach das Kцnigsweib. (1442)

Hold waren ihr die Degen all in des Kцnigs Bann,
Die Recken Kriemhildens; das war wohlgetan.
Ihr Kдmmerer war Eckwart: Drum war er gern gesehn:
Kriemhildens Willen konnte niemand widerstehn. (1443)

Sie gedacht auch alle Tage: “Ich will den Kцnig bitten,
Er solle mir vergцnnen mit gьtlichen Sitten,
Dass man meine Freunde lдdt in der Heunen Land.”
Den argen Willen niemand an der Kцnigin erfand. (1444)

Als eines Nachts Kriemhilde bei dem Kцnig lag,
Umfangen mit den Armen hielt er sie, wie er pflag
Der edeln Frau zu kosen; sie war ihm wie sein Leib:
Da gedachte ihrer Feinde dieses waidliche Weib. (1445)

Sie sprach zu dem Kцnige: “Viel lieber Herre mein,
Ich wollt euch gerne bitten, mцcht es mit Hulden sein,
Dass ihr mich sehen lieЯet, ob ich verdient den Sold,
Dass ihr auch meinen Freunden wдret inniglich hold.” (1446)

Da sprach der reiche Kцnig, arglos war sein Mut:
“Des sollt ihr inne werden: Was man den Recken tut
Liebes und Gutes, das nehm ich freudig an,
Da ich von Weibesminne nie bessre Freunde gewann.” (1447)

Da sprach die Kцnigin wieder: “Euch ist das wohlbewusst,
Ich habe hohe Freunde, drum schmerzt mich der Verlust,
Dass mich die so selten besuchen hier im Land:
Ich bin bei allen Leuten nur als verwaiset bekannt.” (1448)

Da sprach der Kцnig Etzel: “Viel liebe Fraue mein,
Dдucht es sie nicht zu ferne, so lьd ich ьberrhein
Die ihr wьnscht zu sehen hieher in dieses Land.”
Da freute sich die Fraue, als ihr sein Wille ward bekannt. (1449)

Sie sprach: “Wollt ihr mir Treue leisten, Herre mein,
So sollt ihr Boten senden nach Wormes ьber Rhein:
So entbiet ich meinen Freunden meinen Sinn und Mut:
So kommen uns zu Lande viel Ritter edel und gut.” (1450)

Er sprach: “Wenn ihr gebietet, so lass ich es geschehn.
Ihr kцnntet eure Freunde nicht so gerne sehn,
Der edeln Ute Kinder, als ich sie sдhe gern:
Es tut mir innig wehe, dass sie so fremd uns sind und fern. (1451)

“Wenn es dir wohl gefiele, viel liebe Fraue mein,
So wollt ich gerne senden zu den Freunden dein
Meine Fiedelspieler nach Burgondenland.”
Die guten Spielleute, die brachte man gleich zur Hand. (1452)

Sie kamen hin in Eile, wo sie den Kцnig sahn
Bei der Kцngin sitzen. Da sagt' er ihnen an,
Sie sollten Boten werden nach Burgondenland.
Auch lieЯ er ihnen schaffen schцnes, herrliches Gewand. (1453)

Vierundzwanzig Recken schuf man da das Kleid.
Ihnen ward auch von dem Kцnig gegeben der Bescheid,
Wie sie laden sollten Gunthern und seinen Bann.
Frau Kriemhild mit ihnen geheim zu sprechen begann. (1454)

Da sprach der reiche Kцnig: “Nun hцret, was ihr tut:
Ich entbiete meinen Freunden alles was lieb und gut,
Und lade sie zu fahren hieher in dieses Land:
Ich habe wohl noch selten so liebe Gдste gekannt. (1455)

Und wenn sie meinen Willen gesonnen sind zu tun,
Kriemhilds Verwandte, so mцgen sie nicht ruhn
Und diesen Sommer kommen zu meiner Lustbarkeit,
Da mir so hohe Wonne meiner Schwдger Freundschaft beut.” (1456)

Da sprach der Fiedelspieler, der stolze Schwemmelein:
“Wann soll das Hofgelage in diesen Landen sein?
Dass wirs euern Freunden am Rheine mцgen sagen.”
Da sprach der Kцnig Etzel: “In der nдchsten Sonnenwende Tagen.” (1457)

“Wir tun, was ihr gebietet,” sprach da Werbelein.
Kriemhilde lieЯ die Boten zu ihrem Kдmmerlein
Fьhren in der Stille und besprach mit ihnen da,
Wodurch noch manchem Degen bald wenig Liebes geschah. (1458)

Sie sprach zu beiden Boten: “Nun verdient ihr groЯes Gut,
Wenn ihr mit rechter Treue meinen Willen tut
Und sagt was ich entbiete heim in unser Land:
Ich mach euch reich an Gute und geb euch herrlich Gewand. (1459)

“Wen ihr von meinen Freunden immer mцget sehn,
Zu Wormes an dem Rheine, so sollt ihrs nie gestehn,
Dass ihr mich immer sahet betrьbt in meinem Mut;
Und entbietet meine GrьЯe diesen Helden kьhn und gut. (1460)

Bittet sie zu leisten was der Kцnig entbot,
Und mich dadurch zu scheiden von aller meiner Not.
Ich scheine vor den Heunen freundelos zu sein;
Wenn ich ein Ritter wдre, ich kдme manchmal an den Rhein. (1461)

Und sagt auch Gernoten, dem edeln Bruder mein,
Dass ihm auf Erden niemand holder mцge sein:
Bittet, dass er mir bringe hieher in dieses Land
Unsre besten Freunde: So wird uns Ehre bekannt. (1462)

Und sagt auch Geiselheren, ich mahn ihn daran,
Dass ich mit seinem Willen nie ein Leid gewann:
Drum sдhn ihn hier im Lande gern die Augen mein;
Ich hдtt ihn hier gar gerne um die groЯe Treue sein. (1463)

Und sagt auch meiner Mutter, was mir fьr Ehr geschieht;
Und wenn von Tronje Hagen der Reise sich entzieht,
Wer ihnen zeigen solle die StraЯen durch das Land?
Die Wege zu den Heunen sind ihm von Jugend auf bekannt.” (1464)

Es wunderte die Boten, warum das mцge sein,
Dass sie diesen Hagen von Tronje nicht am Rhein
Weilen lassen sollten; bald ward es ihnen Leid:
Durch ihn war manchem Degen mit dem grimmen Tode gedrдut. (1465)

Botenbrief und Siegel ward ihnen nun gegeben;
Sie fuhren reich an Gute und mochten herrlich leben.
Urlaub gab ihnen Etzel und sein schцnes Weib,
Ihnen war auch wohl gezieret mit gutem Staate der Leib. (1466)



24. Abenteuer
Wie Werbel und Schwemmel die Botschaft brachten


Als Etzel seine Boten an den Rhein gesandt,
Da flogen diese Mдren geschwind von Land zu Land:
Mit schnellen Abgesandten lud er und entbot
Zu seinem Hofgelage; da holte mancher sich den Tod. (1467)

Die Boten ritten hinnen aus der Heunen Land
Zu den Burgonden, wohin man sie gesandt
Zu drei edeln Kцnigen und ihrem Heeresbann,
Dass sie zu Etzeln kдmen: Zu eilen hub man da an. (1468)

Zu Bechlaren kamen die Boten angeritten;
Ihnen diente man da gerne, dass sie nicht Mangel litten.
Ihre GrьЯe sandten Rьdger und Gotelind
Den Degen an dem Rheine und auch dieser Beiden Kind. (1469)

Sie lieЯen ohne Gaben sie nicht von hinnen gehn,
Dass desto sanfter fьhren die in Etzels Lehn.
Uten und ihren Sцhnen entbot da Rьdiger,
Es wдr kein andrer Markgraf ihnen so gewogen mehr. (1470)

Sie entboten auch Brunhilden alles was lieb und gut,
Ihre stete Treue und dienstbereiten Mut.
Da wollten nach der Rede die Boten weiter ziehn;
Gott bat sie zu bewahren Gotlind die edle Markgrдfin. (1471)

Eh noch die Boten vцllig durchzogen Bayerland,
Werbelein der schnelle den guten Bischof fand:
Was der seinen Freunden hin an den Rhein entbot
WeiЯ ich nicht zu sagen; von seinem Golde so rot (1472)

Schenkt' er den Boten Gaben. Als sie wollten ziehn,
“Sollt ich sie bei mir schauen,” sprach Bischof Pilgerin,
“So wдr mir wohl zu Mute, die Schwestersцhne mein:
Mag ich doch selber selten zu ihnen kommen an den Rhein.” (1473)

Was sie fьr Wege fuhren vom Rheine durch das Land
Kann ich euch nicht bescheiden. Ihr Silber und Gewand
Blieb ihnen unbenommen, man scheute Etzels Zorn:
So vielgewaltig herrschte der edle Kцnig wohlgeborn. (1474)

Binnen zwцlf Tagen kamen sie an den Rhein
Zu Wormes in dem Lande, Werbel und Schwemmelein;
Da sagte mans dem Kцnig und seinen Degen an,
Es kдmen fremde Boten:
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