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Nun trinken wir die Minne und zahlen des Kцnigs Wein:
Der junge Vogt der Heunen, der muss der allererste sein.” (2023)

Ortlieb das Kind erschlug da Hagen der Degen gut,
Dass ihm vom Schwerte nieder floss auf die Hand das Blut,
Und das Haupt herab sprang der Kцnigin in den Schoss
Da hob sich unter Degen ein Morden grimmig und groЯ. (2024)

Er schlug dem Hofmeister, der des Kindes pflag,
Mit seinen beiden Hдnden einen schwinden Schwertesschlag,
Dass vor des Tisches FьЯe sein Haupt niederflog:
Es war ein ьbler Dienstlohn, den er dem Hofmeister wog. (2025)

Er sah vor Etzels Tische einen Fiedelmann:
Hagen in seinem Zorne schritt rasch zu ihm heran.
Er schlug ihm auf der Geige herab die rechte Hand:
“Das habe fьr die Botschaft in der Burgonden Land.” (2026)

“O weh meine Hдnde!”, hub da Werbel an,
“Herr Hagen von Tronje, was hab ich euch getan?
Ich kam in groЯer Treue in eurer Herren Land:
Wie klдng ich nun die Tцne, da ich verloren die Hand?” (2027)

Hagen fragte wenig, geigt er auch nimmer mehr.
Da ьbt' er in dem Hause die grimme Mordlust sehr
An Kцnig Etzels Recken, deren er viel erschlug:
Da bracht er in dem Hause zu Tod der Recken genug. (2028)

Volker der Schnelle von dem Tische sprang,
Sein Fiedelbogen krдftig an seiner Hand erklang.
Da fiedelte gewaltig Gunthers Fiedelmann:
Hei! Was er sich zu Feinden der kьhnen Heunen gewann! (2029)

Auch sprangen von den Tischen die drei Kцnge hehr.
Sie hofften es zu schlichten, eh Schadens wьrde mehr:
Doch strebten ihre Krдfte umsonst dawider an,
Da Volker mit Hagen so sehr zu wьten begann, (2030)

Da sah der Vogt vom Rheine, er scheide nicht den Streit:
Da schlug der Kцnig selber manche Wunde weit
Durch die lichten Panzer den argen Feinden sein:
Er war ein schneller Degen, das lieЯ er offenbar sein. (2031)

Da kam auch zu dem Streite der starke Gernot:
Der schlug dem Heunenvolke manchen Helden tot
Mit dem scharfen Schwerte, das Rьdiger ihm gab;
Damit bracht er manchen von Etzels Recken ins Grab. (2032)

Der jьngste Sohn Utens auch zu dem Streite sprang,
Seine Waffe herrlich durch die Helme drang
Kцnig Etzels Recken aus dem Heunenland:
Da tat viel groЯe Wunder des kьhnen Geiselher Hand. (2033)

Wie kьhn sie alle waren, die Fьrsten und ihr Bann,
Dennoch sah man Volkern den andern all voran
Bei den starken Feinden; er war ein Degen gut:
Er fцrderte mit Willen manchen nieder in das Blut. (2034)

Auch wehrten sich gewaltig die in Etzels Lehn:
Man sah die Gдste fechtend auf und nieder gehn
Mit den lichten Schwertern durch des Kцnigs Saal.
Da vernahm man allenthalben vom Wehruf mдchtigen Schall. (2035)

Da wollten die da drauЯen zu ihren Freunden drin:
Sie fanden an der Stiege gar wenigen Gewinn;
Da wollten die da drinnen gerne vor die Tьr:
Dankwart lieЯ keinen nicht hinein noch herfьr. (2036)

Drum hob sich an der Pforte ein ungestьmer Drang
Und von Schwerthieben auf Helmen lauter Klang.
Da kam der kьhne Dankwart in eine groЯe Not:
Sein Bruder trug da Sorge, wie ihm die Treue gebot. (2037)

Da rief mit lauter Stimme Hagen Volkern an;
“Seht ihr dort, Geselle, vor manchem Heunenmann
Meinen Bruder stehen unter starken Schlдgen?
Freund! Schьtzet mir den Bruder, wir verlieren sonst den Degen.” (2038)

Der Spielmann gab zur Antwort: “Wohl, es soll geschehn.”
Da begann er fiedelstreichend durch den Saal zu gehn:
Ein hartes Schwert nicht selten an seiner Hand erklang.
Vom Rhein die Recken sagten dafьr ihm grцЯlichen Dank. (2039)

Volker der kьhne zu Dankwarten sprach:
“Ihr habt erlitten heute groЯes Ungemach!
Mich hat euer Bruder, ich soll euch helfen gehn:
Wollt ihr nun drauЯen bleiben, so will ich innerhalben stehn.” (2040)

Dankwart der schnelle stand auЯerhalb der Tьr:
So wehrt' er von der Stiege wer immer trat dafьr.
Man hцrte Waffen hallen den Helden an der Hand:
So tat auch innerhalben Volker von Burgondenland. (2041)

Der kьhne Spielmann rief ihm ьber die Menge zu:
“Der Saal ist wohl verschlossen, Freund Hagen, seid in Ruh:
Es ist so gut verschrдnket Kцnig Etzels Tьr
Von zweier Helden Hдnden, die gehn wohl tausend Riegeln fьr.” (2042)

Als von Tronje Hagen die Tьre sah in Hut,
Den Schild warf auf den Rьcken der erlauchte Degen gut;
Nun begann er erst zu rдchen was ihm war geschehn.
Da durften seine Feinde sich des Lebens nicht versehn. (2043)

Als der Vogt von Berne das Wunder recht ersah,
Wie Hagen der Starke zerbrach die Helme da,
Der Amelungen Kцnig sprang auf eine Bank;
Er sprach: “Hier schenket Hagen den allersauersten Trank.” (2044)

Der Wirt war sehr in Sorgen, wie ihn zwang die Not;
Was schlug man lieber Freunde vor seinen Augen tot!
Er selbst war kaum geborgen vor seiner Feinde Schar:
Er saЯ in groЯen Дngsten: Was half ihm, dass er Kцnig war? (2045)

Kriemhilde die reiche rief Dietrichen zu:
“Hilf mir von der Stell, edler Ritter du,
Bei aller Fьrsten Tugend aus Amelungenland;
Denn erreicht mich Hagen, hab ich den Tod an der Hand.” (2046)

“Wie soll ich euch helfen,” sprach Herr Dieterich,
“Edle Kцnigstochter? Ich sorge selbst um mich.
Es sind so sehr erzьrnet die in Gunthers Bann,
Dass ich in dieser Stunde niemand wohl befrieden kann.” (2047)

“Nicht also, Herr Dietrich, edler Ritter gut:
Lass einmal heut erscheinen deinen tugendreichen Mut:
Bringe mich von hinnen, oder ich bleibe tot.
Hilf mir und dem Kцnig aus dieser angstvollen Not.” (2048)

“Ich will es versuchen ob euch zu helfen ist;
Doch sah ich wahrlich nimmer in langer Tage Frist
So bitterlich erzьrnet manchen Ritter gut:
Ich sehe durch die Helme von Schwestern springen das Blut.” (2049)

Mit Kraft begann zu rufen der Ritter auserkorn,
Dass seine Stimme hallte wie ein Bьffelhorn
Und dass die weite Veste schьtterte von dem StoЯ.
Dietrichens Stдrke, die war ьber MaЯen groЯ. (2050)

Da hцrte Kцnig Gunther rufen diesen Mann
In dem harten Sturme: Zu lauschen hub er an.
Er sprach: “Dietrichs Stimme ist in mein Ohr gekommen:
Ihm haben unsre Degen hier wohl jemand benommen. (2051)

“Ich seh ihn auf dem Tische winken mit der Hand.
Ihr Mдnner und Freunde von Burgondenland,
Haltet ein mit Streiten: Lasst hцren erst und sehn,
Was von meinen Mannen hier dem Degen sei geschehn. (2052)

Als so der Kцnig Gunther bat und auch gebot,
Da senkten sie die Schwerter in des Streites Not.
Das war Gewalt bewiesen, dass niemand da mehr schlug.
Er fragte den von Berne um die Mдre schnell genug. (2053)

Er sprach: “Viel edler Dietrich, was ist euch hier geschehn
Von meinen Freunden? Ihr sollt mich willig sehn:
Zur Sьhn und zur BuЯe bin ich euch gern bereit.
Was euch jemand tдte, das war mir inniglich leid.” (2054)

Da sprach der Degen Dietrich: “Mir ist nichts geschehn;
Lasst mich mit euerm Frieden aus dem Hause gehn
Von diesem schweren Streite mit dem Gesinde mein:
Dafьr will ich euch wahrlich immer dienstbeflissen sein.” (2055)

“Was mьsst ihr also flehen?”, sprach da Wolfhart,
Es hдlt der Fiedelspieler die Tьr nicht so verwahrt:
Wir цffnen sie so mдchtig, dass man ins Freie kann.”
“Schweige,” sprach Herr Dietrich, “du hast den Teufel getan.” (2056)

Da sprach Kцnig Gunther: “Den Urlaub geb ich gleich:
Fьhret aus dem Hause so viel ihr wollt mit euch,
Ohne meine Feinde: Die sollen hier bestehn.
Durch sie ist mir viel Leides hier bei den Heunen geschehn.” (2057)

Als das der Berner hцrte, mit einem Arm umschloss
Er die edle Kцnigin, ihre Angst war groЯ;
Da fьhrt' er an dem andern Etzeln aus dem Haus.
Auch folgten Dietrichen vieler stolzer Degen hinaus. (2058)

Da sprach der Markgraf, der edle Rьdiger:
“Soll aber aus dem Hause noch kommen jemand mehr,
Der euch gerne dienet, wohlan, so macht mirs kund:
So walte steter Frieden in getreuer Freunde Bund.” (2059)

Zur Antwort gab ihm Geiselher von Burgondenland:
“Einigkeit und Friede sei euch von uns bekannt;
Ihr haltet stete Treue und die in euerm Lehn:
Ihr sollt mit euern Freunden ohne Furcht von hinnen gehn.” (2060)

Als Rьdiger der Degen rдumte Etzels Saal,
Fьnfhundert oder drьber, die folgten ihm zumal.
Das ward aus groЯer Treue von den Herren getan;
Wodurch der Kцnig Gunther bald groЯen Schaden gewann. (2061)

Da sah ein Heunenrecke Kцnig Etzeln gehn
Neben Dietrichen: Des wollt er Frommen sehn.
Dem gab der Fiedelspieler einen solchen Schlag,
Dass gleich vor Etzels FьЯen ihm das Haupt am Boden lag. (2062)

Als der Wirt des Landes kam vor des Hauses Tor,
Da wandt er sich und blickte zu Volkern empor.
“O weh mir dieser Gдste! Das ist grimme Not:
Dass alle meine Recken vor ihnen finden den Tod! (2063)

“Weh dieses Hofgelages!”, sprach der Kцnig hehr;
“Da drinnen ficht einer, der heiЯet Volker,
Gleich einem wilden Eber und ist ein Fiedelmann:
Ich dank es meinem Heile, dass ich dem Teufel entrann. (2064)

“Seine Weisen lauten ьbel, seine Striche sind rot;
Wohl schlagen seine Tцne mir manchen Helden tot.
Ich weiЯ nicht was uns vorwirft derselbe Fiedelmann,
Dass ich in meinem Leben so leiden Gast nicht gewann.
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