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So wird uns Lob und Ehre von den Gдsten zuerkannt.” (584)

Da kamen auch die Recken, die lieЯen tragen dar
Herrliche Sдttel, von rotem Golde klar,
Dass drauf die Frauen ritten von Wormes an den Rhein:
Besser Pferdgerдte konnte wohl nimmer sein. (585)

Wie warf da von den Mдhren das lichte Gold den Schein!
Es glдnzte von den Zдumen mancher Edelstein;
Die goldnen Sattelschemel auf lichten Zeugen gut
Brachte man den Frauen; sie hatten frцhlichen Mut. (586)

* Die Frauenpferde standen auf dem Hof bereit,
Wie ich euch schon bekannte, fьr manche edle Maid;
Sie schmalen Brustriemen sah man die Mдhren tragen
Von der besten Seide, davon man jemals hцrte sagen. (587)

Sechsundachtzig Frauen zogen da heran,
Die Kopfbinden trugen; zu Kriemhilden dann
Kamen die Schцnen in ihrem reichen Kleid;
Da kam auch wohl gezieret gar manche waidliche Maid. (588)

* Fьnfzig und Viere aus Burgondenland:
Das waren auch die Besten, die man irgend fand;
Die sah man gelblockig unter lichten Borten gehn.
Was gewьnscht der Kцnig, das sah er fleiЯig geschehn. (589)

Sie trugen reiche Zeuche, die besten die man fand,
Vor den fremden Rittern, und herrliches Gewand;
Zu ihrer schцnen Farbe stand es ihnen gut:
Wer einer abhold wдre, litte wohl an schwachem Mut. (590)

Von Hermelin und Zobel viel Kleider man da fand.
Da schmьckte sich gar manche den Arm und auch die Hand
Mit Spangen auf der Seide, die sie sollten tragen;
Es kцnnt euch dies BefleiЯen zu Ende wohl niemand sagen. (591)

Viel Gьrtel kunstgeschaffen, kostbar und lang,
Ьber lichte Kleider die Hand der Frauen schwang
Um edle Ferransrцcke von Zeuch aus Arabia.
Voll hoher Freude waren die edeln Jungfrauen da. (592)

Es ward in Brustgeschmeide manche schцne Maid
Gar minniglich geschnьret. Die mochte tragen Leid,
Deren lichte Farbe das Zeuch nicht ьberschien.
So schцnes Ingesinde hat nun keine Kцnigin. (593)

Als die Minniglichen nun trugen ihr Gewand,
Die sie da fьhren sollten, die kamen unverwandt,
Der hochgemuten Recken eine groЯe Zahl daher:
Man trug auch dar viel Schilde und manchen eschenen Speer. (594)



10. Abenteuer
Wie Brunhilde zu Worms empfangen ward


Jenseits des Rheines sah man mit manchen Scharen
Den Kцnig ans Gestade mit seinen Gдsten fahren.
Da sah man auch am Zaume leiten manche Maid:
Die sie empfangen sollten, die waren alle bereit. (595)

Als die von Island kamen bei den Schiffen an,
Und auch die Nibelungen in Siegfriedens Bann,
Sie eilten zu dem Lande; wohl fliss sich ihre Hand,
Als man des Kцnigs Freunde jenseits am Gestade fand. (596)

Nun hцret auch die Mцre von der Kцnigin,
Ute der reichen, wie sie die Mдgdlein hin
Brachte von der Veste und selber ritt zum Strand.
Da wurden miteinander viel Maid' und Ritter bekannt. (597)

* Der Herzog Gere fьhrte am Zaum Kriemhildens Pferd
Nur vor das Tor der Veste; Siegfried der Degen wert,
Der musst ihr weiter dienen; sie war so schцn und hehr.
Das ward ihm wohl vergolten von der Jungfrau nachher. (598)

* Da ritt Ortwein der kьhne bei Uten der Kцnigin,
Und so gesellt viel Ritter neben den Frauen hin.
Zu festlichem Empfange, das muss man wohl gestehn
Wurden nie der Frauen so viel beisammen gesehn. (599)

Viel hohe Ritterspiele wurden da getrieben
Von preiswerten Helden (wie wдr es unterblieben?)
Vor Kriemhild der schцnen, die zu den Schiffen kam.
Da hob man von den Mдhren viel der Frauen lobesam. (600)

Der Kцnig war gelandet mit fremder Ritterschaft;
Wie brach da vor den Frauen so mancher starke Schaft!
Da hцrte man auf Schilden erklingen manchen StoЯ;
Hei! Reicher Buckeln Schallen ward im Gedrдnge da groЯ! (601)

Vor dem Hafen standen die Frauen minniglich;
Gunther mit seinen Gдsten hub von den Schiffen sich;
Er fьhrte Brunhilden selber an der Hand.
Wetteifernd miteinander schien Gestein und licht Gewand. (602)

Mit viel groЯen Zьchten Frau Kriemhilde ging,
Als sei Frau Brunhilden und ihr Gesind empfing.
Man konnte weiЯe Hдnde am Krдnzlein rьcken sehn,
Als sei sich beide kьssten: Das war aus Liebe geschehn. (603)

Da sprach mit edler Sitte Kriemhild das Mдgdelein:
“Ihr sollt in diesen Landen uns willkommen sein
Mir und meiner Mutter, und allen die uns treu
Von Mannen und von Freunden.” Da verneigten sich die zwei. (604)

Oftmals mit den Armen umfingen sich die Fraun.
So freundliches Empfangen war nie zuvor zu schaun,
Als die Frauen beide der Braut taten kund,
Frau Ute und ihre Tochter: Sie kьssten oft den sьЯen Mund. (605)

Als Brunhilden Frauen nun standen auf dem Strand,
Von waidlichen Recken wurden da bei der Hand
Minniglich genommen viel Frauen hehr und schцn.
Man sah die edeln Maide vor Frau Brunhilden stehn. (606)

Eine gute Weile wдhrt' es, bis sie sich recht gegrьЯt;
Wohl wurde da so mancher rote Mund gekьsst.
Noch standen beieinander die Kцnigstцchter reich:
Des freuten sich zu schauen viel der Recken ohne Gleich. (607)

Da spдhten mit den Augen die oft gehцrt vorher,
Dass man also Schцnes gesehen nimmermehr
Als die Frauen beide: Das fand man ohne Lug;
Man sah an ihrem Leibe auch nicht den mindesten Trug. (608)

Die Frauen schдtzen konnten und minniglichen Leib,
Priesen um ihre Schцne Kцnig Gunthers Weib.
Doch sprachen da die Weisen, die es recht besehn,
Man mьsse vor Brunhilden den Preis Kriemhilden zugestehn. (609)

Nun gingen zueinander Mдgdlein und Fraun:
Da war in hoher Zierde manch schцnes Weib zu schaun.
Da standen seidne Hьtten und manches gute Zelt:
Davon war angefьllet vor Wormes das ganze Feld. (610)

*Des Kцnigs Freunde drдngten sich um sie zu sehn.
Da hieЯ man Brunhilden und Kriemhilden gehn,
Und all die Fraun mit ihnen, hin wo sich Schatten fand:
Dar fьhrten sie die Degen aus der Burgonden Land. (611)

Nun waren auch die Gдste gekommen all zu Ross;
Da gab es beim Tjostieren durch Schilde manchen StoЯ.
Das Feld begann zu stдuben, als ob das ganze Land
Entbrannt wдr in der Lohe: Da machten Helden sich bekannt. (612)

Wes da die Recken pflagen sah manche Maid mit an.
Wohl ritt mit seinen Degen Siegfried der kьhne Mann
In mancher Wiederkehre vorbei an dem Gezelt;
Der Nibelungen fьhrte tausend Degen der Held. (613)

Da kam von Tronje Hagen, wie ihm der Kцnig riet:
Der Held mit guter Sitte die Ritterspiele schied,
Auf dass sie nicht die Frauen bestдubten mit dem Sand:
Willigen Gehorsam er bei den Gдsten da fand. (614)

* Da sprach Gernot der Degen: “Die Rosse lasset stehn,
Wenn es beginnt zu kьhlen, dass wir die Frauen schцn
Wieder heim geleiten vor den Pallas weit:
Wenn reiten will der Kцnig, dass ihr des gewдrtig seid.” (615)

Das Kampfspiel war vergangen ьber all dem Feld,
Da gingen kurzweilen in manches hohe Zelt
Die Ritter zu den Frauen, um hoher Lust Gewinn:
Da vertrieben sie die Stunden, bis sie weiter wollten ziehn. (616)

Vor des Abends Nahen, als sank der Sonne Licht
Und es begann zu kьhlen, lieЯ man es lдnger nicht:
Da eilten zu der Veste der Helden viel und Fraun:
Mit Augen ward gekostet mancher Schцnen beim Schaun. (617)

Da ward von guten Knechten um Kleider viel geritten
Vor den Hochbeherzten nach des Landes Sitten
Bis vor den weiten Pallas, wo der Kцnig sprang vom Pferd.
Da diente man den Frauen, so pflegen Helden lobenswert. (618)

Da wurden auch geschieden die Kцniginnen reich.
Frau Ute und ihre Tochter gingen von hinnen gleich
Mit ihrem Ingesinde in einen weiten Saal:
Da vernahm man allenthalben der Freude rauschenden Schall. (619)

Gerichtet waren Stьhle: Der Kцnig wollte gehn
Zu Tische mit den Gдsten: Da sah man bei ihm stehn
Die schцne Brunhilde, die da die Krone trug
In des Kцnigs Lande: Reich war die Fьrstin genug. (620)

* Da wurden schцne Tische, viel Tafeln breit und gut,
Mit Speise wohl beladen, wie man kund uns tut:
Was sie da haben sollten, davon ward nicht entbehrt.
Da sah man bei dem Kцnige viel der Helden kьhn und wert. (621)

Des Wirtes Kдmmerlinge in Becken goldesrot
Reichten da das Wasser. Das wдr vergebne Not
Wollt euch jemand sagen, dass man je vorher
Bei Gelagen besser diente: Ich glaubt es doch nimmermehr. (622)

Bevor der Vogt vom Rheine nun das Wasser nahm,
Da ging der Herre Siegfried, er durft es ohne Scham,
Und mahnt' ihn seiner Treue, die er ihm gab zum Pfand,
Bevor er Brunhilden daheim gesehn in Isenland. (623)

Er sprach: “Ihr sollt gedenken, es schwur mir eure Hand,
Wenn wir Frau Brunhilden brдchten in dies Land,
Ihr gдbt mir eure Schwester: Wo blieb nun euer Eid?
Ihr wisst, bei eurer Reise war keine Mьhe mir Leid.” (624)

Da sprach der Wirt zum Gaste: “Ihr habt mich wohl ermahnt:
Des soll nicht meineidig werden meine Hand;
Ich wills euch fьgen helfen, so gut ich immer kann.”
Da lud er Kriemhilden zu Hofe freundlich heran (625)

Mit viel schцnen Maiden. Sie kamen vor den Saal;
Da sprang von einer Stiege Geiselher zu Tal:
“HeiЯet wiederkehren diese Mдgdelein:
Meine Schwester soll alleine hier bei dem Kцnige sein.” (626)

Hin fьhrten sie Kriemhilden wo man den Kцnig fand.
Da standen edle Ritter von mancher Fьrsten Land
In dem weiten Saale. Man hieЯ sie stille stehn:
Da sah man Brunhilden eben zu den Tischen gehn. (627)

* Sie wusste nicht die Mдre, was da sollt ergehn.
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