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Gunther zu fragen begann. (1475)

Da sprach der Vogt vom Rheine: “Wer macht mir nun bekannt
Von wannen diese Fremden ritten in das Land?”
Das konnte niemand sagen bis die Boten sah
Hagen von Tronje: Zu dem Kцnig sprach er da: (1476)

“Man bringt uns neues heute, dafьr will ich euch stehn:
Etzels Spielleute, die hab ich hier gesehn.
Die hat eure Schwester gesendet an den Rhein:
Ihrer Herren willen sollen sie willkommen sein.” (1477)

Sie ritten unverweilt zu dem Saal heran:
So herrlich fuhr wohl nimmer eines Fьrsten Fiedelmann.
Des Kцnigs Ingesinde empfing sie gleich zur Hand;
Herberge gab man ihnen und bewahrte ihr Gewand. (1478)

Ihre Reisekleider waren reich und wohlgetan,
Sie mochten wohl mit Ehren sich so dem Kцnig nahn;
Doch wollten sie nicht lдnger sie am Hofe tragen:
“Ob jemand sie begehre?”, das lieЯen die Boten fragen. (1479)

Da waren auch zur Stunde Leute bei der Hand,
Die sie gerne nahmen: Denen wurden sie gesandt.
Da schmьckten sich die Boten mit besserm Gewand,
Wie es Kцnigsboten zu tragen schцn und herrlich stand. (1480)

Da ging mit Urlaube hin wo der Kцnig saЯ
Etzels Ingesinde: Gerne sah man das.
Herr Hagen den Boten mit Zucht entgegen sprang,
Sie minniglich begrьЯend: Das sagten ihm die Knappen Dank. (1481)

Da hub er um die Kunde sie zu befragen an,
Wie Etzel sich gehabe und die ihm untertan.
Da sprach der Fiedelspieler: “Nie besser stands im Land,
Das Volk war niemals froher, das sei euch wahrlich bekannt.” (1482)

Sie gingen zu dem Wirte. Der Kцnigssaal war voll;
Da empfing man die Gдste, wie man immer soll
Boten freundlich grьЯen aus fremder Kцnge Land.
Werbel der Recken viel bei Kцnig Gunthern fand. (1483)

Der Kцnig wohlgezogen zu grьЯen sie begann:
“Willkommen, beide Fiedler in Kцnig Etzels Bann
Mit euern Heergesellen: Weshalb hat euch gesandt
Etzel der reiche zu der Burgonden Land?” (1484)

Sie neigten sich dem Kцnige. Da sprach Werbelein:
“Dir entbietet holde Dienste der liebe Herre mein,
Und Kriemhild deine Schwester hieher in dieses Land:
Sie haben uns euch Recken auf gute Treue hergesandt.” (1485)

Da sprach der reiche Kцnig: “Der Mдre bin ich froh.
Wie gehabt sich Kцnig Etzel,” der Degen fragte so,
“Und Kriemhild meine Schwester in der Heunen Land?”
Da sprach der Fiedelspieler: “Das mach ich gern euch bekannt. (1486)

Besser wohl gehabten sich Leute nimmermehr,
Das glaubet uns in Wahrheit, als die Fьrsten hehr
Und ihre Degen alle, die Freunde wie ihr Bann:
Sie freuten sich der Reise, da wir schieden hindann.” (1487)

“Nun Dank ihm fьr die Dienste, die er mir entbot,
Ihm und meiner Schwester, geliebt es also Gott,
Dass sie in Freuden leben, der Kцnig und sein Bann;
Fragt ich doch sehr in Sorgen um diese Mдre bei euch an.” (1488)

Die beiden jungen Kцnige waren auch gekommen,
Die hatten diese Mдre jetzt erst vernommen.
Geiselher der junge die Boten gerne sah
Aus Liebe zu der Schwester; gar minniglich sprach er da: (1489)

“Ihr Boten sollt uns Degen hier willkommen sein;
Kдmet ihr nur цfter geritten an den Rhein,
Ihr fдndet hier der Freunde, die ihr gerne mцchtet sehn:
Euch sollte wenig Leides in diesen Landen geschehn.” (1490)

“Mir versehn uns aller Ehren zu euch;” sprach Schwemmelein,
“Ihr kцnnt euch nicht bedeuten mit den Worten mein,
Wie Etzel euch so minniglich in sein Land entbot,
Und eure edle Schwester; sie leidet keinerlei Not. (1491)

“An eure Lieb und Treue mahnt euch die Kцnigin
Und dass ihr stets gewogen war euer Herz und Sinn.
Zuvцrderst an den Kцnig sein wir hieher gesandt,
Dass ihr zu reiten mцget geruhn in Kцnig Etzels Land. (1492)

Dass wir euch darum bдten gar dringend er gebot.
Etzel der reiche euch allen das entbot,
Wenn ihr nicht kommen wolltet, eure Schwester sehn,
So mцcht er doch wohl wissen, was euch von ihm wдr geschehn, (1493)

Dass ihr ihn also meidet und auch sein Reich und Land?
Wдr euch auch die Kцnigin fremd und unbekannt,
So mцcht er selbst verdienen, dass ihr kдmet ihn zu sehn:
Wenn ihr das leisten wolltet, so wдr ihm Liebes geschehn.” (1494)

Da sprach der Kцnig Gunther: “Nach der siebenten Nacht
Will ich euch verkьnden, wes ich mich bedacht
Im Rate meiner Freunde; der weilen gehet hin
Zu eurer Herberge und findet gute Ruh darin.” (1495)

Da sprach wieder Werbel: “Kцnnt es nicht geschehn,
Dass wir unsre Fraue, die reiche Ute, sehn,
Eh wir mьden Degen frьgen nach der Ruh?”
Da sprach mit Rittersitten der edle Geiselher dazu: (1496)

“das soll euch niemand wehren; wollt ihr vor sie gehn,
So ist auch meiner Mutter Lieb daran geschehn,
Denn sie sieht euch gerne um die Schwester mein,
Kriemhild die Fraue: Ihr sollt ihr willkommen sein.” (1497)

Geiselher sie brachte hin wo er Uten fand.
Die sah die Boten gerne aus der Heunen Land;
Sie empfing sie freundlich mit tugendreichem Mut:
Da sagten ihr die Mдre die Boten hцfisch und gut. (1498)

“Meine Frau lдsst euch entbieten,” sprach da Schwemmelein,
“Dienst und stete Treue, und wenn es mцchte sein,
Dass sie euch цfter sдhe, so glaubet sicherlich,
Wohl keine andre Freude auf Erden wьnschte sie sich.” (1499)

Da sprach die Kцnigswitwe: “Leider kanns nicht sein:
So gern ich цfter sдhe die liebe Tochter mein,
So wohnt uns doch zu ferne die edle Kцnigin:
Nun geh ihr immer selig die Zeit bei Etzeln dahin. (1500)

“Ihr sollt mich wissen lassen eh ihr zieht davon,
Wann ihr reiten wollet: Ich sah nun lange schon
Boten nicht so gerne als ich euch gesehn.”
Da gelobten ihr die Knappen, ihr Wunsch der solle geschehn. (1501)

Zu den Herbergen gingen die von Heunenland.
Der reiche Kцnig hatte zu den Freunden gesandt:
Gunther der reiche fragte seinen Bann
Was sie darьber dдchten? Wohl manche huben da an: (1502)

“Er mцge fahrlos reiten in Kцnig Etzels Land.”
Das rieten ihm die Besten, die er darunter fand.
Hagen nur alleine, dem war es grimmig leid;
Er sprach zu dem Kцnige: “Mit euch selber seid ihr im Streit. (1503)

Ihr habt doch nicht vergessen was ihr von uns geschehn?
Wir mьssen vor Kriemhilden in steter Sorge stehn:
Ich schlug ihr zu Tode den Mann mit meiner Hand;
Wie dьrften wir wohl reiten hin in Kцnig Etzels Land?” (1504)

Da sprach der reiche Kцnig: “Meiner Schwester Zьrnen schwand:
Mit minniglichem Kusse, eh sie verlieЯ dies Land,
Hat sie uns verziehen was wir an ihr getan:
Es wдre denn sie stдnde bei euch, Herr Hagen, noch an.” (1505)

“Nun lasst euch nicht betrьgen, was sie auch sagen,
Diese Heunenboten: Wollt ihrs mit Kriemhild wagen,
Da verliert ihr zu der Ehre Leben leicht und Leib;
Sie weiЯ wohl nachzutragen, des Kцnigs Etzel Weib.” (1506)

Da sprach zu dem Rate der Degen Gerenot:
“Ihr mцgt aus guten Grьnden fьrchten dort den Tod
In den heunischen Reichen: Stдnden wir drum an
Und mieden unsre Schwester, das wдr gar ьbel getan.” (1507)

Da hub der junge Geiselher zu dem Degen an:
“Wisst ihr euch schuldig, Hagen, dass ihr ihr Leid getan,
So bleibet hier im Lande euer Heil zu wahren;
Nur lasst, die sichs getrauen, mit uns zu meiner Schwester fahren.” (1508)

Darob begann zu zьrnen von Tronje der Degen:
“Ich will nicht dass euch jemand begleitet auf den Wegen,
Der sich mehr getraue zu dieser Fahrt als ich:
Wollt ihrs nicht bleiben lassen, so schaut ihr das sicherlich.” (1509)

Da sprach der Kьchenmeister Rumolt der Degen:
“Der Heimischen und Fremden mцgt ihr zu Hause pflegen
Nach euerm Wohlgefallen: Da habt ihr volle Macht:
Euch hat doch, dьnkt mich, niemand dahin zu Pfande gebracht. (1510)

Wollt ihr nicht Hagen folgen, so rдt euch Rumolt,
Weil ich euch in Treue gewogen bin und hold,
Dass ihr im Lande bleibet nach dem Willen mein
Und lasst den Kцnig Etzel nur dort bei Kriemhilden sein. (1511)

Wo kцnntet ihr auf Erden so gut als hier gedeihn?
Ihr mцgt vor euern Feinden hier wohl geborgen sein,
Ihr kцnnt mit guten Kleidern zieren euern Leib,
Des besten Weines trinken und minnen manches schцne Weib. (1512)

Dazu gibt man euch Speise, so gut sie je gewann
Ein Kцnig auf der Erde. Liegt euch das nicht an,
So mцgt ihr hier verbleiben um euer schцnes Weib,
Eh ihr so unbesonnen verwaget Leben und Leib. (1513)

Drum rat ich euch zu bleiben: Reich ist euer Land:
Ihr kцnnt hier besser lцsen was ihr gabt zu Pfand
Als dort bei den Heunen: Wer weiЯ, wie es da steht?
Verbleibt bei uns, Herr Kцnig, das ist was Rumolt euch rдt.” (1514)

“Wir wollen nun nicht bleiben,” sprach da Gernot,
“Da uns meine Schwester so Freundliches entbot
Und Etzel der reiche, was sollten wir nicht gehn?
Die nicht mit uns wollen, die mцgen daheim bestehn.” (1515)

Zur Antwort sprach da Hagen: “Lasst euch zum Verdruss
Meine Rede nicht gereichen: Was auch geschehn muss,
Das rat ich euch in Treuen, wenn ihr euch gern bewahrt,
Dass ihr nur wohl gerьstet zu dem Heunenlande fahrt. (1516)

“Wenn ihrs euch unterwindet, so entbietet euern Bann,
Die Besten, die ihr findet und die euch untertan;
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