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Daraus will ich erwдhlen tausend Ritter gut:
So mag euch nicht gefдhrden der argen Kriemhilde Mut.” (1517)

“Dem Rate will ich folgen,” sprach der Kцnig gleich.
Da sandt er seine Boten umher in seinem Reich;
Bald brachte man der Helden dreitausend oder mehr;
Sie dachten nicht zu finden so groЯes Leid und Beschwer. (1518)

Sie ritten wohl gemutet in Kцnig Gunthers Land:
Da gab man ihnen allen Ross und auch Gewand,
Die da rдumen sollten der Burgonden Land.
Der Kцnig reiselustig manchen werten Ritter fand. (1519)

Da lieЯ von Tronje Hagen Dankwart den Bruder sein
Achtzig ihrer Recken fьhren an den Rhein.
Sie kamen stolz gezogen, Harnisch und Gewand
Brachten die Schnellen Kцnig Gunthern in das Land. (1520)

Da kam der kьhne Volker, der edle Fiedelmann,
Mit dreiЯig seiner Degen zu der Fahrt heran;
Ihr Gewand war herrlich, ein Kцnig mocht es tragen:
Er wollte zu den Heunen, das lieЯ der Kцnig Gunthern sagen. (1521)

Wer Volker sei gewesen, das sei euch kund getan:
Es war ein edler Herre, ihm waren untertan
Viel der guten Recken in Burgondenland;
Weil er fiedeln konnte war er der Spielmann genannt. (1522)

Hagen wдhlte tausend, die waren ihm bekannt;
Was sie in starken Stьrmen gefrommt mit ihrer Hand
Und sonst begangen hatten, das hatt er oft gesehn:
Es konnte niemand anders als ihnen Ehre zugestehn. (1523)

Die Boten Kriemhildens der Aufenthalt verdross.
Die Furcht vor ihrem Herren war gewaltig groЯ:
Sie hielten alle Tage um den Urlaub an;
Den missgцnnt' ihnen Hagen: Das war aus Arglist getan. (1524)

Er sprach zu seinem Herren: “Wir wollen uns bewahren,
Dass wir sie reiten lassen bevor wir selber fahren
Sieben Tage spдter in Kцnig Etzels Land:
Trдgt man uns argen Willen, so wird es besser abgewandt. (1525)

So mag sich auch Kriemhilde bereiten nicht dazu,
Dass uns nach ihrem Rate jemand Schaden tu;
Will sie es doch versuchen, so kommt sie ьbel an:
Wir fьhren zu den Heunen so manchen auserwдhlten Mann.” (1526)

Die Sдttel und die Schilde und all ihr Rьstgewand,
Das sie fьhren wollten in Kцnig Etzels Land,
War nun wohlbereitet fьr manchen kьhnen Mann.
Die Boten Kriemhildens lud man zu Gunthern heran. (1527)

Als die Boten kamen, sprach Degen Gernot:
“Der Kцnig will leisten was Etzel uns entbot.
Wir wollen gerne kommen zu seiner Lustbarkeit
Und unsre Schwester sehen: Dass ihr des auЯer Zweifel seid.” (1528)

Da sprach Kцnig Gunther: “Wisst ihr uns zu sagen
Wann das Fest beginne? Oder zu welchen Tagen
Wir erwartet werden?” Da sprach Schwemmelein:
“Zur nдchsten Sonnenwende, da soll es in Wahrheit sein.” (1529)

Der Kцnig erlaubte, das war noch nicht geschehn,
Wenn sie Frau Brunhilden wьnschten noch zu sehn,
Dass sie mit seinem Willen sprдchen bei ihr an.
Dem widerstrebte Volker: Da war ihr Liebes getan. (1530)

“Es ist meine Grau Brunhilde nun nicht so wohlgemut,
Dass ihr sie schauen kцnntet,” sprach der Ritter gut,
“Wartet bis Morgen, so lдsst man sie euch sehn.”
Sie wдhnten sie zu schauen, da konnt es doch nicht geschehn. (1531)

Da lieЯ der reiche Kцnig, er war den Boten hold,
In seiner hohen Milde von seinem roten Gold
Auf breiten Schilden bringen: Wohl war er reich daran;
Auch boten seine Freunde ihnen groЯe Gaben an. (1532)

Geiselher und Gernot, Gere und Ortewein,
Wie sie milde waren, das leuchtete wohl ein:
So reiche Gaben boten sie den Boten an,
Dass sie's vor ihrem Herren nicht getrauten zu empfahn. (1533)

Da sprach zu dem Kцnige der Bote Schwemmelein:
“Herr Kцnig, lasst die Gaben nur hier im Lande sein.
Wir kцnnens nicht verfьhren, weil uns der Herr verbot,
Dass wir Geschenke nдhmen: Auch tut es uns wenig Not.” (1534)

Da ward der Vogt vom Rheine darьber ungemut,
Dass sie verschmдhen wollten so reichen Kцnigs Gut.
Da mussten sie empfahen sein Gold und sein Gewand
Und es mit sich fьhren heim in Kцnig Etzels Land. (1535)

Sie wollten Ute schauen vor ihrer Wiederkehr
Die Spielleute brachte der junge Geiselher
Zu Uten seiner Mutter; sie entbot der Kцnigin,
Wenn man ihr Ehre biete, es sei ihr hoher Gewinn. (1536)

Da lieЯ die Kцnigswitwe ihre Borten und ihr Gold
Verteilen um Kriemhildens, denn der war sie hold,
Und Kцnig Etzels Willen an das Botenpaar.
Sie mochtens wohl empfahn: Getreulich bot sie es dar. (1537)

Nun hatten sich beurlaubt die beiden Boten gut
Von Mдnnern und von Frauen. Sie fuhren wohlgemut
Bis zum Schwabenlande: Dahin lieЯ Gerenot
Seine Degen sie begleiten, dass sie nirgend litten Not. (1538)

Als die von ihnen schieden, die sie sollten pflegen,
Gab ihnen Etzels Herrschaft Frieden auf den Wegen,
Dass ihnen niemand raubte ihr Ross noch ihr Gewand:
Sie ritten sehr in eile heim in Kцnig Etzels Land. (1539)

Wo sie Freunde fanden, da machten sie es kund,
In wenig Tagen kдmen die Helden von Burgund
Vom Rheine hergezogen in der Heunen Land:
Pilgerin dem Bischof ward auch die Mдre bekannt. (1540)

Als sie vor Bechlaren die StraЯe niederzogen,
Da ward auch um die Mдre Rьdger nicht betrogen,
Noch Frau Gotelinde, die Markgrдfin hehr:
Dass sie sie schauen sollte, des freute diese sich sehr. (1541)

Die Spielleute spornten die Rosse mдchtig an.
Sie fanden Kцnig Etzeln in seiner Stadt zu Gran.
GrьЯe ьber GrьЯe, die man ihm her entbot,
Brachten sie dem Kцnige: Vor Liebe ward er freudenrot. (1542)

Als da Kriemhilden die Mдre ward bekannt,
Dass ihre Brьder wollten kommen in ihr Land,
Da ward ihr wohl zu Mute: Sie gab den Boten Lohn
Mit reichlichen Geschenken; sie hatte Ehre davon. (1543)

Sie sprach: “Nun sagt mir beide, Werbel und Schwemmelein,
Wer will von meinen Freunden bei dem Hofgelage sein,
Von den Besten, die wir luden hieher in dieses Land?
Sagt, was sprach Hagen, als ihm die Mдre ward bekannt?” (1544)

“Er kam zu ihrem Rate an einem Morgen fruh;
Wenig gute Sprьche redet' er dazu,
Als sie die Fahrt beschlossen nach dem Heunenland:
Die hat der grimme Hagen die Todesreise genannt. (1545)

Es kommen eure Brьder, die Kцnge alle drei
In herrlichem Mute. Wer mehr mit ihnen sei,
Darьber ich des weitern euch nicht bescheiden kann;
Es will mit ihnen kommen Volker auch, der Fiedelmann.” (1546)

“Des mag ich leicht entbehren,” sprach die Kцnigin,
“Will der Degen Volker zum dem Hofgelage ziehn;
Hagen bin ich gewogen, der ist ein Degen gut:
Dass wir ihn schauen sollen, des hab ich frцhlichen Mut.” (1547)

Hin ging die Kцnigstochter wo sie den Kцnig sah.
Wie sprach mit holden Worten Frau Kriemhilde da:
“Wie gefallen euch die Mдren, viel lieber Herre mein?
Wes mich je verlangte, das soll nun bald vollendet sein.” (1548)

“Dein Will ist meine Freude:”, der Kцnig sprach da so,
“Ich wдr der eignen Freunde nicht so von Herzen froh,
Wenn sie kommen sollten hieher in unser Land:
Durch deiner Freunde Liebe viel meiner Sorge verschwand.” (1549)

Des Kцnigs Amtleute befahlen ьberall
Mit Sitzen zu erfьllen Pallas und Saal
Fьr die lieben Gдste, die da sollten kommen.
Durch die ward bald dem Kцnig die hohe Freude benommen. (1550)



25. Abenteuer
Wie die Herren alle zu den Heunen fuhren


Wie man dort gebahrte vernahmt ihr nun genug.
Wohl kamen nie gefahren in solchem stolzen Zug
So viel beherzte Degen in eines Kцnigs Land;
Sie hatten was sie wollten, beides, Waffen und Gewand. (1551)

Der Vogt von dem Rheine erhob aus seinem Bann
Der Degen tausend sechzig, so ward uns kundgetan,
Und neuntausend Knechte zu dem Hofgelag;
Die sie zu Hause lieЯen beweinten es wohl hernach. (1552)

Da trug man ihr Gerдte zu Wormes ьbern Hof.
Wohl sprach da von Speyer ein alter Bischof
Zu der schцnen Ute: “Unsre Freunde wollen fahren
Zu dem Hofgelage; mцge Gott sie da bewahren.” (1553)

Da sprach zu ihren Sцhnen Ute die Fraue gut:
“Ihr solltet hier verbleiben, Helden hochgemut;
Mir hat getrдumet heunte von groЯer Angst und Not,
Wie alles das Gevцgel in diesem Lande wдre tot.” (1554)

“Wer sich an Trдume kehret,” sprach dawider Hagen,
“Der weiЯ noch die rechte Kunde nicht zu sagen,
Wie es mцg am Besten um seine Ehre stehn:
Es mag mein Kцnig immer mit Urlaub hin nach Hofe gehn. (1555)

“Wir wollen gerne reiten in Kцnig Etzels Land,
Da mag wohl Kцngen dienen guter Helden Hand,
So wir da schauen sollen Kriemhildens Hochzeit.”
Hagen riet die Reise, doch ward es spдter ihm leid. (1556)

Er hдtt es widerraten, nur dass Gerenot
Mit groЯem Ungestьme ihm Spott entgegenbot.
Er mahnt' ihn an Siegfried, der Kriemhilde Mann,
Er sprach: “Darum steht Hagen die groЯe Reise nicht an.” (1557)

Da sprach von Tronje Hagen: “Nicht Furcht ists, dass ichs tu;
Gebietet ihr es, Helden, so greifet immer zu:
Wohl will ich mit euch reiten in Kцnig Etzels Land.”
Bald ward von ihm verhauen mancher Helm und Schildesrand. (1558)

Die Schiffe standen fertig: Da war gar mancher Mann.
Was sie an Kleidern hatten trug man an Bord heran;
Sie waren sehr beflissen bis zur Abendzeit:
Sie huben sich von Hause bald in hoher Frцhlichkeit. (1559)

Sie bauten ьberm Grase sich Hьtten und Gezelt
Jenseits des Rheines, wo Obdach war bestellt.
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