ТОП авторов и книг     ИСКАТЬ КНИГУ В БИБЛИОТЕКЕ

А  Б  В  Г  Д  Е  Ж  З  И  Й  К  Л  М  Н  О  П  Р  С  Т  У  Ф  Х  Ц  Ч  Ш  Щ  Э  Ю  Я  AZ

 


Von herrlicher Farbe war sein Streitgewand.
Am Schafte lieЯ er flattern ein Zeichen, das war rot:
Bald kam er mit den Kцnigen in eine furchtbare Not. (1644)

Gewisse Mдre hatte Gelfrat bekommen
Von des Fдhrmanns Tode: Da hatt es auch vernommen
Else der Starke: Beiden war es Leid.
Sie besandten ihre Helden; die traf man balde bereit. (1645)

Darauf in kurzen Zeiten, nun hцrt mich weiter an,
Gab man zu ihnen reiten, denen Schaden war getan,
In starkem Kriegszuge ein ungezдhltes Heer:
Wohl siebenhundert zogen zu Hilfe Gelfraten her. (1646)

Als man den grimmen Feinden nachzuziehn begann,
Ihre Herren, die sie fьhrten, huben zu jagen an
Nach den kьhnen Gдsten: Sie wollten Rache haben:
Da mussten sie der Freunde hernach noch manchen begraben. (1647)

Herr Hagen von Tronje richtete das ein
(Wie konnte seiner Freunde ein bessrer Hьter sein?)
Dass er die Nachhut hatte und die in seinem Bann,
Mit Dankwart seinem Bruder; das wurde willig getan. (1648)

Ihnen war der Tag zerronnen, den hatten sie nicht mehr:
Er bangte vor Gefahren fьr seine Freunde sehr.
Sie ritten unter Schilden durch der Bayern Land:
Darauf nach kurzer Weile die Helden wurden angerannt. (1649)

Beiderseits der StraЯe und hinter ihnen her
Vernahm man Hufe schlagen; die Haufen eilten sehr.
Da sprach der kьhne Dankwart: “Gleich fallen sie uns an:
Bindet auf die Helme, das dьnkt ich rдtlich getan.” (1650)

Sie hielten ein mit Reiten, also musst es sein:
Sie sahen in dem Dunkel der lichten Schilde Schein,
Nicht lдnger stille schweigen mochte da Herr Hagen:
“Wer verfolgt uns auf der StraЯe?” Das musste Gelfrat ihm sagen. (1651)

Da sprach dieser Markgraf aus dem Bayerland:
“Wir suchen unsre Feinde, denen sind wir nachgerannt.
Ich weiЯ nicht, wer mir heute meinen Fergen schlug:
Das war ein schneller Degen; mir ist leid um ihn genug.” (1652)

Da sprach von Tronje Hagen: “War der Ferge dein?
Er wollt uns nicht fahren (mein ist die Schuld allein):
Da erschlug ich den Recken: Fьrwahr, es tat mir Not:
Ich fand von seinen Hдnden beinah den grimmigen Tod. (1653)

Ich bot ihm zum Lohne Gold und auch Gewand,
Dass er uns ьberfьhre, Degen, in dein Land.
Darьber zьrnt' er also, dass er nach mir schlug:
Mit einem starken Ruder: Drob war ich grimmig genug. (1654)

Da griff ich nach dem Schwerte und wehrte seinen Zorn
Mit einer starken Wunde: Da war der Held verlorn.
Ich steh euch hier zur Sьhne, haltet ihrs fьr gut.”
Da ging es an ein Streiten; sie hatten zornigen Mut. (1655)

“Ich wusste wohl,” sprach Gelfrat, “als hier mit seinem Lehn
Gunter zog vorьber, uns werd ein Leid geschehn
Durch Hagen von Tronje. Nun bьЯt ers mit dem Leben:
Fьr des Fдhrmanns Ende soll der Held hier Bьrgschaft geben.” (1656)

Ьber die Schilde neigten da zum Stich den Speer
Gelfrat und Hagen; sich zьrnten beiden schwer.
Else und Dankwart zusammen herrlich ritten;
Sie versuchten wer sie waren: Da wurde grimmig gestritten. (1657)

Wann versuchten Helden in kьhnerm Kampfe sich?
Von einem starken StoЯe fiel Hagen hinter sich
Von der Mдhre nieder durch Helfratens Hand;
Der Burstriem war gebrochen; da ward ihm Streiten bekannt. (1658)

Man vernahm auch beim Gesinde brechender Schдfte Schall:
Da erholte sich auch Hagen wieder von dem Fall,
Den er auf das Gras getan von des Gegners StoЯ:
Da erst ward sein Zьrnen wider Gelfraten groЯ. (1659)

Wer ihr Ross gehalten, das ist mir unbekannt.
Gelfrat und Hagen waren auf den Sand
Gekommen von der Mдhre: Da liefen sie sich an.
Ihre Gesellen halfen, dass man Streitens Kunde gewann. (1660)

Wie bitterlich auch Hagen zu Gelfraten sprang,
Ein gutes Teil des Schildes der edle Markgraf schwang
Ihm zur Erde nieder; das Feuer stob daran.
Da wдre schier erstorben Kцnig Gunthers Untertan. (1661)

Er rief mit lauter Stimme Dankwarten an:
“Hilf mir, lieber Bruder, ein schneller starker Mann
Hat mich hier bestanden, der lдsst mich nicht am Leben.”
Da sprach der kьhne Dankwart: “Dem will ich ein Ende geben.” (1662)

Da sprang der Degen nдher und schlug ihm einen Schlag
Mit einer scharfen Waffe, davon er leblos lag
Else wollte Rache nehmen fьr den Mann:
Doch er und sein Gesinde mit Schaden schieden hindann. (1663)

Sein Bruder war erschlagen, selber war er wund;
Wohl achtzig seiner Degen wurden gleich zur Stund
Des grimmen Todes Beute: Da musste wohl der Held
Gunthers Leuten rдumen mit schnellem Flьchten das Feld. (1664)

Als die vom Bayerlande wichen aus dem Wege,
Man hцrte nachhallen die furchtbaren Schlдge:
Da jagten die von Tronje hinter den Feinden her.
Die es nicht bьЯen wollten, die eilten alle gar zu sehr. (1665)

Da sprach beim Nachsetzen Dankwart der Degen:
“Kehren wir uns wieder zurьck auf unsern Wegen,
Und lassen wir sie reiten, sie sind von Blute nass.
Wir eilen zu den Freunden, in Treuen rat ich euch das.” (1666)

Als sie hinwieder kamen, wo der Schade war geschehn,
Da sprach von Tronje Hagen: “Helden, lasst uns sehn,
Wen wir hier vermissen, oder wer uns ging verlorn
Hier in diesem Streite durch Degen Gelfratens Zorn.” (1667)

Sie vermissten Viere; der Schade war zu tragen.
Sie waren wohl vergolten; dagegen war erschlagen
Deren vom Bayerlande hundert oder mehr:
Denen von Tronje waren die Schilde trьb und blutesschwer. (1668)

Ein wenig brach aus Wolken des hellen Mondes Licht:
Da sprach wieder Hagen: “Hцrt, berichtet nicht
Meinen lieben Herren was wir hier getan:
Lasst bis zum Morgen ihnen keine Sorge nahn.” (1669)

Als zu ihnen stieЯen die da kamen von dem Streit,
Da klagte das Gesinde ьber Mьdigkeit:
“Wie lange sollen wir reiten,” fragte mancher Mann.
Da sprach der kьhne Dankwart: “Wir treffen keine Herberg an. (1670)

Ihr mьsset alle reiten bis an den hellen Tag.”
Volker der schnelle, der des Gesindes pflag,
LieЯ den Marschall fragen: “Wo kehren wir heut ein?
Wo rasten unsre Pferde und die lieben Herren mein?” (1671)

Da sprach der kьhne Dankwart: “Ich weiЯ es nicht zu sagen:
Wir kцnnen uns nicht ruhen bis es beginnt zu tagen;
Wo wir es dann finden, legen wir uns aufs Gras.”
Als sie die Kunde hцrten, wie leid war Etlichen das! (1672)

Sie blieben unverraten vom heiЯen Blute rot,
Bis dass die Sonne die lichten Strahlen bot
Dem Morgen ьber Berge, wo es der Kцnig sah,
Dass sie gestritten hatten: Sehr im Zorne sprach er da: (1673)

“Wie nun, Freund Hagen? Verschmдhtet ihr das,
Dass ich euch Hilfe brдchte, als euch die Ringe nass
Wurden von dem Blute? Wer hat euch das getan?”
Da sprach er: “Else tat es, der griff nдchten uns an. (1674)

Uns des Fдhrmanns willen wurden wir angerannt.
Da erschlug Gelfraten meines Bruders Hand;
Entronnen ist uns Else, es zwang ihn groЯe Not:
Ihnen Hundert, uns nur Viere blieben da im Streite tot.” (1675)

Wir kцnnen euch nicht melden, wo man die Ruhe fand.
All den Landsleuten ward es wohlbekannt,
Der edeln Ute Sцhne zцgen zum Hofgelag:
Sie wurden wohl empfangen dort zu Passau bald hernach. (1676)

Dem Ohm der edeln Kцnige, dem Bischof Pilgerin,
Dem wurde wohl zu Mute, als seine Neffen ihn
Mit so manchem Recken besuchten in dem Land;
Dass er sie gerne sдhe ward ihnen balde bekannt. (1677)

Sie wurden wohl empfangen von Freunden auf den Wegen.
Da konnte man in Passau sie alle nicht verpflegen;
Sie mussten ьbers Wasser: Da fanden sie ein Feld,
Da wurden aufgeschlagen Hьtten viel und reich Gezelt. (1678)

Sie mussten da verweilen einen vollen Tag
Und eine Nacht darьber. Wie schцn man sie verpflag!
Dann ritten sie von dannen in Rьdigers Land:
Dem wurden auch die Mдren nach wenig Stunden bekannt. (1679)

Als die Wegemьden Ruh sich angetan,
Und man Rьdgers Lande zu nahen nun begann,
Sie fanden auf der Marke schlafen einen Mann,
Dem von Tronje Hagen eine starke Waffe abgewann. (1680)

Eckewart war geheiЯen derselbe Ritter gut:
Der gewann darьber einen traurigen Mut,
Dass er das Schwert verloren durch der Helden Fahrt.
Rьdgers Grenzmarke, die fand man ьbel bewahrt. (1681)

“O weh mir dieser Schande,” sprach da Eckewart,
“Wie muss ich nun beklagen der Burgonden Fahrt!
Als ich verlor Siegfrieden hub all mein Kummer an;
O weh, mein Herre Rьdiger, wie hab ich wider dich getan!” (1682)

Wohl hцrte Hagen des edeln Recken Not;
Er gab das Schwert ihm wieder, dazu sechs Spangen rot:
“Die nimmer dir, Held, zum Lohne, willst du hold mir sein;
Du bist ein kьhner Degen, lдgst du hier noch so allein.” (1683)

“Gott lohn euch eure Spangen,” sprach da Eckewart,
“Doch gereut mich mдchtig zu den Heunen eure Fahrt.
Ihr erschlugt Siegfrieden; hier trдgt man euch noch Hass:
Dass ihr euch wohl behьtet, in Treue rat ich euch das.” (1684)

“Nun, mag uns Gott behьten,” sprach Hagen dagegen,
“Keine andre Sorge haben diese Degen
Als um die Herberge, die Fьrsten und ihr Lehn,
Wo wir in diesem Lande heute Nachtruh sollen sehn. (1685)

“Die Ross sind uns verdorben auf den fernen Wegen,
Die Speise gar zerronnen,” sprach Hagen der Degen,
“Wir findens nicht zu Kaufe:
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 136 137 138 139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172

ТОП авторов и книг     ИСКАТЬ КНИГУ В БИБЛИОТЕКЕ    

Рубрики

Рубрики