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(754)

Der Kцnig sprach: “Ihr Recken sollt von mir sagen,
Und nichts von dem verschweigen was ich euch aufgetragen,
Siegfried dem Starken und der Schwester mein.
Ihnen dьrft auf Erden nimmer jemand holder sein. (755)

“Und bittet, dass sie beide, uns kommen an den Rhein:
Dafьr will ich und Brunhild ihnen stets gewogen sein.
Vor dieser Sonnenwende soll er mit seinem Bann
Hier manchen bei mir schauen, der ihm Ehr erweisen kann. (756)

Entbietet auch dem Kцnig Siegmund die Dienste mein:
Dass ich und meine Freunde ihm stets gewogen sei'n.
Und erbittet meine Schwester, dass sie ihm folgen mag,
Wenn je ihr ziemen solle eines Kцnigs Hofgelag.” (757)

Brunhild und Ute und was man Frauen fand,
Die entboten ihre Dienste in Siegfriedens Land
Den minniglichen Frauen und manchem kьhnen Mann.
Auf Wunsch des Kцnigs schickten zur Fahrt die Boten sich an. (758)

Sie standen reisefertig; ihr Ross und ihr Gewand
War ihnen angekommen: Da rдumten sie das Land.
Sie eilten zu dem Ziele, dahin sie wollten fahren;
Der Kцnig durch Geleite hieЯ die Boten wohl bewahren. (759)

Sie kamen in drei Wochen geritten in das Land.
In Nibelungens Veste (wohin man sie gesandt)
In der Mark zu Norweg fanden sie den Degen:
Ross und Leute waren mьde von den langen Wegen. (760)

Siegfried und Kriemhilden ward beiden hinterbracht,
Dass Ritter kommen wдren, sie trьgen solche Tracht
Wie man in Burgonden trug der Sitte nach.
Sie sprang von einem Bette, darauf die Ruhende lag. (761)

Zu einem Fenster lieЯ sie eins ihrer Mдgdlein gehn;
Die sah den kьhnen Gere auf dem Hofe stehn,
Ihn und die Gesellen, die man dahin gesandt
Ihr Herzeleid zu stillen, wie liebe Kunde sie fand! (762)

Sie sprach zu dem Kцnige: “Seht ihr sie da stehn,
Die mit dem starken Gere dort auf dem Hofe gehn,
Die uns mein Bruder Gunther nieder schickt den Rhein?”
Da sprach der starke Siegfried: “Die sollen uns willkommen sein.” (763)

All ihr Ingesinde lief hin, wo man sie sah.
Jeder an seinem Teile gьtlich sprach er da
Das Beste was er konnte zu den Boten hehr.
Ihres Kommens freute der Kцnig Siegmund sich sehr. (764)

Da schuf man Herbergen Geren und seinem Bann
Und lieЯ der Rosse warten. Die Boten gingen dann
Dahin, wo Herr Siegfried bei Kriemhilden saЯ:
Ihnen war der Hof erlaubet; darum so taten sie das. (765)

Der Wirt mit seinem Weibe erhob sich gleich zur Hand.
Wohl ward empfangen Gere aus Burgondenland
Mit seinen Heergesellen in Kцnig Gunthers Bann.
Gere dem reichen bot man da den Sessel an. (766)

“Lasst uns die Botschaft sagen, eh wir sitzen gehn:
Uns wegemьde Gдste, lasst uns die Weile stehn.
Wir sagen euch die Mдre, die euch zu wissen tut
Gunther mit Brunhilden: Es ergeht beiden gut; (767)

“Und was euch Frau Ute, eure Mutter, her entbot;
Geiselher der junge und auch Herr Gernot
Und eure nдchsten Freunde haben uns hergesandt,
Und entbieten euch viel Dienste aus der Burgonden Land.” (768)

“Lohn ihnen Gott,” sprach Siegfried, “ich versah zu ihnen wohl
Mich aller Lieb und Treue, wie man zu Freunden soll;
So tut auch ihre Schwester: Ihr sollt uns ferner sagen,
Ob unsre Freunde hohen Mut daheim noch tragen? (769)

“Hat ihnen seit wir schieden jemand ein Leid getan,
Meiner Frauen Brьdern? Das sagt mir an:
Ich wollt es ihnen immer mit Treue helfen tragen
Bis ihre Widersacher meine Dienste mьssten beklagen.” (770)

Zur Antwort gab der Markgraf Gere ein Ritter gut:
“Sie sind in allen Tugenden so recht voll hohem Mut.
Sie laden euch zum Rheine zu einer Lustbarkeit;
Sie sдhen euch gar gerne, dass ihr des auЯer Zweifel seid. (771)

“Bittet meine Fraue, sie mцge mit euch kommen:
Wenn der Winter wieder ein Ende hat genommen,
Vor dieser Sonnenwende, da mцchten sie euch sehn.”
Da sprach der starke Siegfried: “Das kann nicht fьglich geschehn.” (772)

Da sprach wieder Gere von Burgondenland:
“Eure Mutter Ute hat euch sehr gemahnt,
Und Geiselher und Gernot, ihr sollt es nicht versagen;
Dass ihr so ferne wohnet, das hцr ich tдglich beklagen. (773)

“Brunhild meine Herrin und ihre Mдgdelein
Freuen sich der Mдre, und kцnnt es jemals sein,
Dass sie euch wieder sдhen, ihnen schuf es hohen Mut.”
Da dдuchten diese Mдren die schцne Kriemhilde gut. (774)

Gere war ihr Vetter: Der Wirt ihn sitzen hieЯ,
Den Gдsten hieЯ er schenken; nicht lдnger man das lieЯ.
Da war auch Siegmund kommen: Als der die Boten sah,
Freundlich sprach der Kцnig zu den Burgonden da: (775)

“Willkommen seid ihr Recken in Kцnig Gunthers Bann.
Da sich Kriemhilden zum Weibe gewann
Mein Sohn Siegfried, man sollt euch цfter sehn
Hier in diesem Lande: Das hieЯ uns Freundschaft zugestehn.” (776)

Sie sprachen: Wenn er wolle, sie wьrden gerne kommen.
Ihnen ward mit Freuden die Mьdigkeit benommen.
Man lieЯ die Boten sitzen; Speise man ihnen trug:
Deren schuf da Siegfried seinen Gдsten genug. (777)

Sie mussten da verweilen volle neun Tage.
Darum erhoben endlich die schnellen Ritter Klage,
Dass sie nicht wieder reiten durften in ihr Land.
Da hatte Kцnig Siegfried zu seinen Freunden gesandt. (778)

Er fragte, was sie rieten? Er solle nach dem Rhein:
“Es hat mich entboten Gunther der Schwager mein,
Er und seine Brьder, zu einer Lustbarkeit:
Ich mцcht ihm gerne kommen, nur liegt sein Land mir so weit. (779)

“Sie bitten Kriemhilden mit mir zu ziehn:
Nun ratet, lieben Freunde, wie kommen wir dahin?
Und sollt ich heerfahrten durch dreiЯig Herren Land,
Gern dienstbereit erwiese sich ihnen Siegfriedens Hand.” (780)

Da sprachen seine Recken: “Steht euch zur Fahrt der Mut
Nach dem Hofgelage, wir raten was ihr tut:
Ihr sollt mit tausend Recken reiten an den Rhein;
So mцgt ihr wohl mit Ehren dort bei den Burgonden sein.” (781)

Da sprach von Niederlanden der Kцnig Siegmund:
“Wollt ihr zum Hofgelage, was tut ihr mirs nicht kund?
Wenn ihr es nicht verschmдhet, so reit ich mich euch dar;
Zweihundert Degen fьhr ich: Damit mehr ich eure Schar.” (782)

“Wollt ihr mit uns reiten, lieber Vater mein,”
Sprach der kьhne Siegfried: “Des will ich frцhlich sein.
Binnen zwцlf Tagen rдum ich dieses Land.”
Allen die's begehrten gab man da Ross und Gewand. (783)

Als dem edeln Kцnig zur Reise stand der Mut,
Da lieЯ man wieder reiten die schnellen Degen gut.
Seiner Frauen Brьdern entbot er an den Rhein;
Er wolle herzlich gerne bei ihrem Hofgelage sein. (784)

Siegfried und Kriemhild gaben, so hцrten wir sagen,
So viel diesen Boten, dass es nicht mochten tragen
Die Pferde nach der Heimat: Er war ein reicher Mann.
Ihre starken Sдumer trieb man zur Reise frцhlich an. (785)

Da schuf dem Volke Kleider Siegfried und Siegemund
Eckewart der Markgraf lieЯ da gleich zur Stund
Frauenkleider suchen, die besten die man fand,
Und irgend mocht erwerben in Siegfriedens ganzem Land. (786)

Die Sдttel und die Schilde man da bereiten lieЯ.
Den Rittern und den Frauen, die er sich folgen hieЯ,
Gab man was sie wollten: Zu wьnschen blieb nichts mehr.
Er brachte seinen Freunden manchem stolzen Gast daher. (787)

Nun wandten sich die Boten zurьck und eilten sehr.
Da kam von Norwegen Gere, der Degen hehr
Und wurde wohl empfangen: Sie schwangen sich zu Tal
Von Rossen und von Mдhren dort vor Kцnig Gunthers Saal. (788)

Die Jungen und die Alten kamen, wie man tut,
Und fragten nach der Mдre. Da sprach der Ritter gut:
“Wenn ichs dem Kцnig sage, wird es auch euch bekannt.”
Er ging mit den Gesellen dahin, wo er Gunthern fand. (789)

Der Kцnig vor Freude von dem Sessel sprang:
Dass sie so blad gekommen, sagt' ihnen Dank
Brunhild die Schцne. Zu den Boten sprach er da:
“Wie gehabt sich Siegried, von dem mir Liebe viel geschah?” (790)

Da sprach der kьhne Gere: “Er ward der Freude rot,
Er und eure Schwester. So holde Mдr entbot
Seinen Freunden wahrlich nie zuvor ein Mann
Als euch Kцnig Siegfried und sein Vater hat getan.” (791)

Da sprach zum Markgrafen des reichen Kцnigs Weib:
“Nun sagt mir, kommt euch Kriemhild? Hat noch ihr schцner Leib
Die hohe Zier behalten, deren sie mochte pflegen?”
Sie wird euch sicher kommen,” sprach da Gere der Degen. (792)

Ute lieЯ den Boten gar balde vor sich gehn.
Da war es ohn ihr Fragen wohl an ihr zu verstehn
Was sie zu wissen wьnsche: “War Kriemhild noch wohlauf?”
Das sagt' er, und sie komme nach kurzer Stunden Verlauf. (793)

Auch wurde nicht verhohlen am Hof der Botenfold,
Den ihnen Siegfried schenkte, die Kleider und das Gold:
Die lieЯ man alle schauen in der drei Fьrsten Bann.
Um seine groЯe Milde pries man hцchlich den Mann. (794)

“Er mag wohl,” sprach da Hagen, “mit vollen Hдnden geben;
Er kцnnt es nicht verschwenden und sollt er ewig leben.
Den Hort der Nibelungen beschlieЯt des Kцnigs Hand;
Hei! Dass er jemals kдme in der Burgonden Land!” (795)

Das ganze Hofgesinde freute sich dazu,
Dass sie kommen sollten: Da waren spдt und frьh
Die Herren sehr beflieЯen in der drei Kцnge Bann:
Gar viel der hohen Sitze man zu errichten begann.
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