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Denen ich gebiete, so tu ich was ich will.
Er hat auch solchen Reichtum, dass ich verschenken kann;
Mich hat der leidge Hagen meines Gutes ohne getan.” (1301)

Sie sprach zu Rьdigern: “Hдtt ich nicht vernommen,
Dass er ein Heide wдre, so wьrd ich gerne kommen,
Wohin sein Wille wдre, so nдhm ich ihn zum Mann.”
Da sprach der Markgraf wieder: “Steht darum, Fraue, nicht an. (1302)

* “Er ist nicht ganz ein Heide, des dьrft ihr sicher sein:
Er war gar wohl bekehret, der liebe Herre mein,
Nur dass er zu den Heiden wieder ьbertrat:
Wollt ihr ihn minnen, Fraue, so wird dawider wohl Rat. (1303)

“Ihm dienen so viel Recken in der Christenheit,
Dass euch bei dem Kцnige nie widerfдhrt ein Leid;
Vielleicht mцgt ihrs erlangen, dass er die Taufe wдhlt:
Drum wдrt ihr wohl mit Ehren Kцnig Etzeln anvermдhlt.” (1304)

Da sprach ihr Bruder wieder: “Versprecht es, Schwester mein,
Und allen euern Kummer lasst in Zukunft sein.”
Da baten sie so lange, bis sie mit trьbem Mut
Gelobte vor den Helden, Etzeln zu frein den Kцnig gut. (1305)

Sie sprach: “Ich will euch folgen, ich arme Kцnigin!
Ich fahre zu den Heunen, wann es geschehe, hin,
So ich Freunde finde, die mich fьhren in das Land.”
Darauf bot vor den Helden die schцne Kriemhild die Hand. (1306)

Der Markgraf sprach: “Zwei Recken, die stehn in euerm Lehn;
Dazu hab ich noch manchen: So kann es wohl geschehn,
Dass wir euch mit Ehren bringen ьberrhein:
Ihr sollt nicht lдnger, Fraue, hier bei den Burgonden sein. (1307)

“Fьnfhundert Mannen hab ich und der Freunde mein,
Die sollen euch zu Diensten hier und bei Etzeln sein,
Was ihr auch gebietet; ich selber steh euch bei
Und will michs nimmer schдmen, mahnt ihr mich kьnftig meiner Treu. (1308)

Euer Pferdgerдte haltet euch bereit;
Was Rьdiger geraten wird euch nimmer leid;
Und sagt es euern Mдgdlein, die ihr euch gesellt:
Uns begegnet unterweges mancher auserwдhlte Held.” (1309)

Sie hatte noch Geschmeide, um das zu Siegfrieds Zeit
Sie um die Wette ritten, dass sie mit mancher Maid
Mit Ehren reisen mochte, so sie wollt hindann.
Hei! Was man guter Sдttel den schцnen Frauen gewann! (1310)

Wenn sie je zum Feste trugen reich Gewand,
So war des zur Reise die Fьlle nun zur Hand,
Weil ihnen von dem Kцnige so viel gerьhmet ward;
Sie nahmen aus den Kisten was sie da lange gespart. (1311)

Sie waren sehr geschдftig wohl fьnftehalben Tag;
Sie suchten aus der Lade soviel darinnen lag.
Ihre Kammer zu erschlieЯen, hub da Kriemhild an;
Sie gedachte reich zu machen all die in Rьdigers Bann. (1312)

Sie hatten noch des Goldes vom Nibelungenland:
Das sollte bei den Heunen verteilen ihre Hand.
Es mochten hundert Mдuler es nicht von dannen tragen.
Die Mдre hцrte Hagen da von Kriemhilden sagen. (1313)

Er sprach: “Mir wird Kriemhilde doch nimmer wieder hold:
So muss auch hier verbleiben Siegfriedens Gold.
Wie lieЯ ich meinen Feinden wohl so groЯes Gut?
Ich weiЯ wohl was Kriemhilde mit diesem Schatzte noch tut: (1314)

Wenn sie ihn hinnen brдchte, so weiЯ ich sicherlich,
Sie wьrd ihn nur verteilen zu werben wider mich.
Sie bat auch nicht die Rosse um ihn hinweg zu tragen;
Behalten will ihn Hagen, das soll man Kriemhilden sagen.” (1315)

Als sie vernahm die Mдre, das schuf ihr grimme Pein.
Es ward auch den Kцnigen kund allen drein;
Sie gedachten es zu wenden. Als das nicht geschah,
Wie sprach mit frohem Mute der edle Rьdiger da: (1316)

“Reiche Kцnigstochter, was klagt ihr um das Gold?
Euch ist Kцnig Etzel so geneigt und hold,
Ersehn euch seine Augen, er gibt euch solchen Hort,
Dass ihr ihn nie verschwendet; das verbьrgt euch mein Wort.” (1317)

Da sprach die Kцnigswitwe: “Viel edler Rьdiger,
Nie eine Kцnigstochter gewann der Schдtze mehr
Als die deren Hagen mich ohne hat getan.”
Da kam ihr Bruder Gernot zu ihrer Kammer heran. (1318)

Er stieЯ des Kцnigs Schlьssel gewaltsam in die Tьr.
Frau Kriemhildens Schдtze brachte man herfьr,
An dreiЯigtausend Marken oder wohl noch mehr,
Dass es die Gдste nдhmen: Des freute sich Gunther sehr. (1319)

Da sprach von Bechlaren der Gotelinde Mann:
“Und gehцrten all die Schдtze noch Kriemhilden an,
Die man jemals brachte von Nibelungenland,
Sie sollte nie berьhren mein noch der Kцnigin Hand (1320)

Lasst es aufbewahren, da ichs nicht haben mag:
Man fьhrt uns noch von Hause so viel des meinen nach.
Wir mцgens unterweges entraten wohl mit Fug:
Was auch die Reise koste, wir haben alles genug.” (1321)

Zu allen Zeiten hatten ihre Mдgdelein
Des allerbesten Goldes, das irgend mochte sein,
Zwцlf gefьllte Kisten: Das fьhrten sie hindann,
Und viel der Frauenzierde, die man zur Reise gewann. (1322)

Die Macht des grimmen Hagen bedдuchte sie zu stark.
Des Opfergoldes hatte sie wohl noch tausend Mark;
Das gab sie fьr die Seele von ihrem lieben Mann.
Das dдuchte Rьdigeren mit groЯer Treue getan. (1323)

Da sprach die reiche Kцnigin: “Wo sind die Freunde mein,
Die meiner Liebe willen im Elend wollen sein?
Die sollen mit mir reiten in der Heunen Land:
Sie nehmen meines Goldes und kaufen Ross und Gewand.” (1324)

Da sprach zur Kцnigstochter der Markgraf Eckewart:
“Seit ich als Ingesinde an euch gewiesen ward,
Hab ich euch immer treulich gedient,” sprach der Degen,
“Und will bis an mein Ende des Gleichen immer bei euch pflegen. (1325)

Ich will auch mit mir fьhren fьnfhundert Mann,
Die biet ich euch zu Dienste mit rechten Treuen an:
Wir bleiben ungeschieden, es tu es denn der Tod.”
Der Rede dankt' ihm Kriemhild, es zwang sie wahrhafte Not. (1326)

Da brachte man die Rosse: Sie wollten aus dem Land.
Wohl huben an zu weinen die Freunde all zur Hand.
Ute die reiche und manche schцne Maid
Bezeigten, wie sie trugen um Frau Kriemhilde Leid. (1327)

Hundert reicher Mдgdelein zogen in ihrer Schar;
Sie wurden so gekleidet wie's ihnen ziemend war.
Da fielen ihnen Trдnen aus lichten Augen nieder;
Manche Freud erlebte sie auch bei Kцnig Etzel wieder. (1328)

Da kam der Herre Geiselher und auch Gerenot
Mit ihrem Heergesinde, wie ihnen Treu gebot:
Sie wollten ihre Schwester begleiten durch das Land;
Sie fьhrten im Gefolge wohl tausend Degen auserkannt. (1329)

Da kam der schnelle Gere und auch Ortewein;
Rumolt der Kьchenmeister, der lieЯ sie nicht allein.
Sie schufen ihr Herbergen bis an der Donau Strand;
Vor der Stadt schon hatte sich Kцnig Gunther gewandt. (1330)

Eh sie vom Rheine fuhren wurden vorausgesandt
Ihre schnellen Boten in der Heunen Land,
Dem Kцnige zu sagen, dass ihm Rьdiger
Zum Gemahl geworben die edle Kцnigin hehr. (1331)

* Die Boten fuhren schnelle; Eil war ihnen Not
Um die groЯe Ehre und das reiche Botenbrot.
Als sie mit ihren Mдren waren heimgekommen,
Da hatte Kцnig Etzel so Liebes selten vernommen. (1332)

* Der lieben Mдre willen lieЯ der Kцnig geben
Den Boten solche Gaben, dass sie wohl mochten leben
Immerdar in Freuden hernach bis an den Tod.
Mit Wonne war verschwunden des Kцnigs Kummer und Not. (1333)



21. Abenteuer
Wie Kriemhilde zu den Heunen fuhr


Die Boten lasst reiten, so tun wir euch bekannt,
Wie die Kцnigstochter fuhr durch das Land,
Und wo sich von ihr schieden Geiselher und Gernot;
Sie hatten ihr gedienet wie ihre Treue gebot. (1334)

Sie kamen nach Veringen, der Donau nah, geritten;
Sie begannen um den Urlaub die Kцnigin zu bitten,
Weil sie wieder reiten wollten an den Rhein;
Da mocht es ohne Weinen von guten Freunden nicht sein. (1335)

Geiselher der schnelle sprach zu der Schwester sein:
“Fraue, wenn du jemals bedьrfen solltest mein,
Was immer dich gefдhrde, so mach es mir bekannt,
Dann reit ich dir zu dienen hin in Kцnig Etzels Land.” (1336)

Die Verwandten alle kьssten sie an den Mund.
Minniglich sich scheiden sah man da zur Stund
Von Kriemhildens Freunden die in Rьdgers Bann.
Da zogen mit der Kцnigin viel Mдgdelein wohlgetan, (1337)

Hundert und viere; sie trugen herrlich Kleid
Von reichen bunten Zeuchen; viel der Schilde breit
Fьhrte man der Fraue nach auf ihren Wegen.
Da wandte sich von dannen gar mancher herrliche Degen. (1338)

So zogen sie in Eile hinab durch Bayerland.
Da brachte man die Mдre: Viel Gдste unbekannt
Kдmen angeritten. Wo noch ein Kloster steht
Und der Inn mit Brausen in die Donau nieder geht, (1339)

In der Stadt zu Passau, da saЯ ein Bischof.
Leer wurden Herbergen und des Fьrsten Hof:
Sie wanden sich in Eile hinauf durch Bayerland,
Wo der Bischof Pilgerin die schцne Kriemhilde fand. (1340)

Den Recken von dem Lande war es nicht zu leid,
Als sie ihr folgen sahen so manche schцne Maid;
Da kos'ten sie mit Augen manch edeln Ritters Kind.
Gute Herbergen schuf man den Gдsten geschwind. (1341)

* Dort zu Plдdelingen schuf man ihnen Ruh;
Das Volk allenthalben ritt auf sie zu.
Man gab, was sie bedurften, williglich und froh:
Sie nahmen es mit Ehren; so tat man bald auch anderswo. (1342)

Der Bischof mit seiner Nichte ritt auf Passau an.
Als das den Bьrgern der Stadt war kundgetan,
Das Schwesterkind des Fьrsten, Kriemhilde wolle kommen,
Da ward sie wohl mit Ehren von den Kaufherrn aufgenommen.
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