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” (1897)

Da sprach wieder Volker: So lasst es nur geschehn,
Dass sie inne werden, wir haben sie gesehn:
So kцnnen uns nicht leugnen die in Kriemhilds Bann,
Dass sie an den Gдsten gern untreu hдtten getan.” (1898)

Da rief ihnen Volker entgegen gleich zur Hand:
“Was geht ihr so gewaffnet, ihr Degen auserkannt?
Wollt ihr morden reiten, ihr in Kriemhilds Bann?
So nehmt mich zur Hilfe und meinen Heergesellen an.” (1899)

Niemand gab Antwort; zornig war sein Mut:
“Pfui, ihr verzagten Wichter,” so sprach der Degen gut;
“Im Schlaf uns zu ermorden, schlicht ihr dazu heran?
Das ward so guten Helden bisher noch selten getan.” (1900)

Da ward auch die Mдre der Kцnigin bekannt
Vom Abzug ihrer Boten: Wie schwer sie das empfand!
Da fьgte sie es anders; gar grimmig war ihr Mut.
Das mussten bald entgelten viel der Helden kьhn und gut. (1901)



31. Abenteuer
Wie die Herren zur Kirche gingen


“Mir wird so kьhl im Harnisch,” sprach der Fiedeler,
“Als ob die Nacht nicht lдnger wдhren wolle mehr:
Ich fьhl es an den Lьften, es ist nicht weit vom Tag.”
Da weckten sie gar manchen, der da im Schlafe noch lag (1902)

Da schien der lichte Morgen den Gдsten in den Saal.
Hagen begann zu fragen die Ritter allzumal,
Ob sie zu dem Mьnster zur Messe wollten gehn?
Nach Site bei den Christen erscholl der Glocken Getцn. (1903)

Der Gesang war ungleich; kein Wunder mocht es sein,
Dass Christen mit Heiden nicht stimmen ьberein.
Da wollten zu der Kirche die in Gunthers Lehn:
Man sah sie von den Betten all zumal da erstehn. (1904)

Da schnьrten sich die Recken in also gut Gewand,
Dass wohl niemals Helden in eines Kцnigs Land
Bessre Kleider brachten Hagen war es leid:
Er sprach: “Ihr tдtet besser und trьget Kleider zum Streit. (1905)

Nun ist euch zur Genьge die Mдre wohl bekannt:
Drum traget statt der Rosen die Waffen an der Hand;
Statt wohl gesteinter Hьte die lichten Helme gut,
Da wir so wohl erkennen der argen Kriemhilde Mut. (1906)

Wir mьssen heute streiten, das will ich euch sagen.
Statt seidner Hemden sollt ihr Halsbergen tragen;
Statt der reichen Mдntel die guten Schilde breit,
Wenn jemand mit euch zьrnet, dass ihr in der Wehr seid. (1907)

Meine leiben Herren, ihr Freunde wie mein Bann,
Geht nun zu dem Mьnster williglich heran
Und klaget Gott dem reichen eure Sorg und Not;
Denn wisset unbezweifelt, es naht uns allen der Tod. (1908)

Ihr sollt auch nicht vergessen was von euch geschah,
Und steht andдchtgen Herzens vor euerm Gotte da.
Daran will ich euch mahnen, ihr guten Recken hehr;
Es wend' es Gott denn anders, so hцrt ihr keine Messe mehr.” (1909)

Sie gingen zu dem Mьnster die Fьrsten wie ihr Lehn.
Auf dem heilgen Friedhof, da hieЯ sie stille stehn
Hagen der kьhne, damit man sie nicht schied.
Er sprach: “Noch weiЯ ja niemand, was von den Heunen geschieht. (1910)

“Legt, meine Freunde, die Schilde vor den FuЯ
Und lohnt es, heut euch jemand feindlichen GruЯ,
Mit tiefen Todeswunden; das ist was Hagen rдt:
So werdet ihr befunden wies euch am Lцblichsten steht.” (1911)

Volker und Hagen, die beiden gingen dann
Vor das weite Mьnster. Das ward darum getan,
Weil sie schauen wollten, ob sich die Kцngin hehr
Mit ihnen drдngen mьsse: Sie zьrnten ihr beide sehr. (1912)

Da kam der Wirt des Landes und auch sein schцnes Weib;
Mit reichem Gewande geziert war ihr Leib.
Manchen schnellen Degen sah man mit ihm fahren;
Da flog der Staub zur Hцhe von der Kriemhilde Scharen. (1913)

Als der reiche Kцnig so wohl gewaffnet sah
Die Kцnge nebst dem Volke, wie balde sprach er da:
“Was seh ich meine Freunde unter Helmen gehn?
Leid wдr mir meiner Treue, wдr ihnen Leid hier geschehn. (1914)

Das wollt ich ihnen bьЯen, wie es sie dдuchte gut.
Wenn ihnen wer beschwerte das Herz und auch den Mut,
So lass ich sie wohl schauen mir sei es wahrlich leid:
Was sie gebieten mцgen, dazu bin ich gern bereit.” (1915)

Zur Antwort gab ihm Hagen: “Uns ist kein Leid geschehn.
Es ist der Herren Sitte, dass sie gewaffnet gehn
Bei Hofgelagen immer zu dreien vollen Tagen.
Was uns hier geschдhe, wir wьrden es Etzeln klagen.” (1916)

Wohl hцrte Kriemhilde Hagens Rede da.
Wie feindlich sie dem Degen unter die Augen sah!
Sie wollte doch nicht melden den Brauch in ihrem Land,
So lang sie den auch hatte bei den Burgonden gekannt. (1917)

Wie grimm und stark sie ihnen entgegen wдre,
Hдtte jemand Etzeln gesagt die Mдre,
Er hдtt es wohl gewendet, was nun doch geschah:
In hohem Ьbermute verschwiegen sie es alle da. (1918)

Da schritt mit vielem Volke die Kцngin nach der Tьr:
Da wollten diese beide nicht weichen von ihr
Zweier Hдnde Breite: Das war den Heunen leid.
Da musste sie sich drдngen mit den Helden allbereit. (1919)

Etzels Kдmmerlinge, die dдuchte das nicht gut:
Da hдtten sie den Recken gern erzьrnt den Mut,
Wenn sie gedurft hдtten vor dem Kцnig hehr.
Da gab es groЯ Gedrдnge und doch nichts anderes mehr. (1920)

Als nach dem Gottesdienste man heim zu ziehn begann,
Da kam gar bald geritten mancher Heunenmann.
Da war bei Kriemhilden manche schцne Maid:
Wohl siebentausend Degen gaben der Kцnigin Geleit, (1921)

Kriemhild mit ihren Frauen in den Fenstern saЯ
Bei Etzeln dem reichen; gerne sah er das.
Sie wollten reiten sehen die Helden auserkannt:
Hei! Was man fremder Recken vor ihnen auf dem Hofe fand! (1922)

Da war auch mit den Knechten der Marschall gekommen:
Der kьhne Dankwart hatte zu sich genommen
Seines Herrn Gesinde von Burgondenland:
Die Rosse man gesattelt von kьhnen Niblungen fand. (1923)

Als zu Rosse kamen die Fьrsten und ihr Bann,
Volker der starke hub zu raten an,
Sie sollten buhurdieren nach ihres Landes Sitten.
Da wurde von den Helden bald gar herrlich geritten. (1924)

Was der Held geraten, niemanden des verdross.
Das Kampfspiel und das Schallen wurden beide groЯ.
Zu dem weiten Hofe kam da mancher Mann;
Etzel und Kriemhilde, die schauten alles mit an. (1925)

Auf den Buhurd kamen sechshundert Degen,
Dietrichens Recken, den Gдsten entgegen.
Mit den Burgonden wollten sie sich im Spiel ergehn;
Hдtt es ihr Herr vergцnnet, so wдr es gerne geschehn. (1926)

Hei! Was gute Degen ritten da heran!
Dieterich dem Herren ward es kund getan.
Mit Gunthers Ingesinde das Spiel er ihnen verbot:
Er schonte seiner Leute; das tat ihm sicherlich Not. (1927)

Als vom Platze schieden die dem Berner untertan,
Kamen von Bechlaren die im Rьdgers Bann,
Fьnfhundert unter Schilden, vor den Saal geritten;
Leid wars dem Markgrafen; er hдtt es gern nicht gelitten. (1928)

Da ritt der Degen weislich zu ihnen durch die Schar
Und sagte seinen Degen: Sie wьrden wohl gewahr,
Dass im Unmut wдren die in Gunthers Bann:
Wenn sie das Wettspiel lieЯen, so sei ihm Liebes getan. (1929)

Als von ihnen schieden die Helden unverzagt,
Die Thьringer kamen, wie man uns hat gesagt,
Und vom Dдnenlande wohl tausend kьhner Degen:
Von Stichen sah man fliegen viel der Splitter allerwegen. (1930)

Irnfried und Hawart in das Kampfspiel ritten:
Ihrer harrten die vom Rheine mit hochfдhrtgen Sitten.
Sie tjosteten mit denen von Thьringerland:
Durchbohrt von Stichen wurde mancher schцne Schildesrand. (1931)

Da kam der Degen Blцdel, dreitausend in der Schar.
Etzel und Kriemhilde nahmen sein wohl wahr,
Weil vor ihnen beiden das Ritterspiel geschah.
Die Kцnigin es gerne aus Hass zu den Burgonden sah. (1932)

* Sie gedacht in ihrem Sinne, wie es schier auch wдr geschehn:
“Tдten sie wem Leides, so dьrft ich mich versehn,
Dass es zum Ernste kдme: An den Feinden mein
Wьrd ich dann gerochen, des wollt ich ohne Sorge sein.” (1933)

Schrutan und Gibeke auf den Buhurd ritten,
Ramung und Hornbog, nach heunischen Sitten.
Sie hielten vor den Helden aus Burgondenland:
Da flogen auf die Schдfte hoch ьber des Saales Wand. (1934)

* Wie da die andern ritten, das war nur eitler Schall.
Von StцЯen auf die Schilde den Pallas und den Saal
Hцrte man ertosen durch die in Gunthers Bann.
Das Lob sich sein Gesinde mit groЯen Ehren gewann. (1935)

Da ward die Kurzweile so mдchtig und so groЯ.
Dass den Satteldecken der blanke SchweiЯ entfloss
Von den guten Rossen, so die Helden ritten:
Sie versuchten an den Heunen sich mit hochfдhrtgen Sitten. (1936)

Da sprach der kьhne Volker, der edle Fiedelmann:
“Zu zag sind diese Degen, sie greifen uns nicht an.
Ich hцrte immer sagen, sie hassten uns so sehr:
Nun wдr die Zeit gelegen, es fьgt sich ihnen so nicht mehr.” (1937)

“Wieder zu den Stдllen,” sprach da Volker,
“Ziehe man die Rosse; wir reiten wohl noch mehr
In den Abendstunden, kommt dazu die Zeit:
Ob dann wohl den Burgonden den Preis die Kцnigin beut?” (1938)

Da sahn sie einen reiten so zierlich daher,
Wie im Heunenlande wohl kein andrer mehr:
Vielleicht in den Zeiten hatt er ein Liebchen traut:
Er ritt so schmuck gekleidet als eines edeln Ritters Braut. (1939)

Da sprach wieder Volker: “Wie blieb das ungetan?
Jener Frauenliebling muss einen StoЯ empfahn.
Das mag hier niemand wenden, es geht ihm an den Leib:
Nicht frag ich, ob drum zьrne dem Kцnig Etzel sein Weib.
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