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Es wдr ein Wirt uns Not,
Der uns durch seine Tugend noch heunte gдbe das Brot.” (1686)

Da sprach wieder Eckewart: “Ich zeig euch solchen Wirt,
Dass niemand euch im Hause so gut empfangen wird.
In irgend einem Lande als euch hier mag geschehn,
Wenn ihr schnellen Degen wollt zu Rьdigern gehn. (1687)

“Der Wirt wohnt an der StraЯe, der beste allerwдrts,
Der je ein Haus besessen: Tugend gebiert sein Herz,
Wie das Gras mit Blumen der sьЯe Maie tut,
Und soll er Helden dienen, so ist er froh und wohlgemut.” (1688)

Da sprach der Kцnig Gunther: “Wollt ihr mein Bote sein,
Ob mich behalten wolle um der Liebe mein
Mein lieber Freund Rьdger, und die in meinem Bann?
Das will ich immer lohnen so gut ich irgend nur kann.” (1689)

“Der Bote bin ich gerne,” sprach da Eckewart,
Mit viel gutem Willen erhob er sich zur Fahrt
Und saget Rьdigeren was er da vernommen:
Dem war in langen Zeiten so liebe Kunde nicht gekommen. (1690)

Man sah zu Bechlaren eilen einen Degen,
Den Rьdger wohl erkannte; er sprach: “Auf diesen Wegen
Kommt Eckewart gegangen, Kriemhildens Untertan.”
Er wдhnte schon, die Feinde hдtten ihm ein Leid getan. (1691)

Da ging er vor die Pforte, wo er den Boten fand;
Der nahm sein Schwert vom Gьrtel und legt' es aus der Hand.
Die Mдre, die er brachte, verhehlte nicht sein Mund
Dem Wirt und sein Freunden, er macht' es blad ihnen kund. (1692)

Er sprach zum Markgrafen: “Mich hat zu euch gesandt
Gunther mein Herre von Burgondenland,
Geiselher sein Bruder und auch Gerenot.
Jeglicher der Recken euch seine Dienste der entbot. (1693)

“Dasselbe tut auch Hagen, Volker auch zugleich,
Mit FleiЯ und rechter Treue; dazu bericht ich euch
Was des Kцnigs Marschall euch durch mich entbot:
Es sei den guten Knechten eure Herberge Not.” (1694)

Mit lachendem Munde versetzte Rьdiger:
“Nun wohl mir dieser Mдre, dass die Kцnge hehr
Begehren meiner Dienste: Dazu bin ich bereit.
Wenn sie ins Haus mir kommen, des bin ich hцchlich erfreut.” (1695)

“Dankwart der Marschall, der hat euch kund getan,
Wer euch zu Hause noch heute zieht heran:
Sechzig schneller Recken und tausend Ritter gut,
Und neuntausend Knechte.” Da ward ihm frцhlich zu Mut: (1696)

“Wohl mir um diese Gдste,” sprach da Rьdiger,
“Dass mir zu Hause kommen die edeln Ritter hehr,
Denen ich noch selten einen Dienst getan.
Nun reitet ihnen entgegen, sei's Freund oder Untertan.” (1697)

Sie eitlen zu den Rossen, Ritter so wie Knecht.
Was sie ihr Herr geheiЯen, das dдuchte alle recht:
Sie brachte ihre Dienste um so schneller dar;
Noch wusst es nicht Gotlinde, die in ihrer Kammer war. (1698)



27. Abenteuer
Wie Rьdiger Gunthern empfing


Hin ging der Markgraf, wo er die Frauen fand,
Sein Weib und seine Tochter. Denen macht er da bekannt
Diese liebe Mдre, die er jetzt vernommen,
Dass ihrer Frauen Brьder zu ihrem Hause sollten kommen. (1699)

“Meine liebe Traute,” sprach da Rьdiger,
“Ihr sollt sie wohl empfangen, die edeln Kцnge hehr,
Wenn sie und ihr Gesinde hier zu Hofe gehn;
Ihr sollt auch schцn begrьЯen Hagen in Gunthers Lehn. (1700)

Mit ihnen kommt auch einer mit Namen Dankwart,
Ein andrer heiЯt Volker, an Ehren wohl bewahrt.
Die sechse sollt ihr kьssen, ihr und die Tochter mein,
Und sollt auch in Zьchten diesen Recken freundlich sein.” (1701)

Das gelobten ihm die Frauen und warens gern bereit:
Sie suchten aus den Kisten manch herrliches Kleid,
Darin sie den Recken entgegen wollten gehn.
Da sah man groЯ BefleiЯen von schцnen Frauen geschehn. (1702)

Gefдlschte Frauenzierde gar wenig man da fand;
Sie trugen auf dem Haupte lichtes goldnes Band,
Das waren reiche Krдnze, damit ihr schцnes Haar
Die Winde nicht verwehten; sie waren hцfisch und klar. (1703)

In solcher UnmuЯe lassen wir die Fraun.
Da war ein schnelles Reiten auf dem Feld zu schaun
Von Rьdigers Genossen bis man die Fьrsten fand:
Sie wurden wohl empfangen in des Markgrafen Land. (1704)

Als sie der Markgraf zu sich kommen sah,
Zu seinen lieben Gдsten frцhlich sprach er da:
“Willkommen mir ihr Herren und die in euerm Lehn:
Hier in meinem Lande hab ich euch gerne gesehn.” (1705)

Da dankten ihm die Recken in Treuen ohne Hass.
Wie wohl er ihnen wolle, wohl bewies er das.
Besonders grьЯt' er Hagen, der war ihm lдngst bekannt;
So tat er auch mit Volkern aus der Burgonden Land. (1706)

Er empfing auch Dankwarten. Da sprach der kьhne Degen:
“Wollt ihr uns hier behalten, wer soll dann verpflegen
Unser Ingesinde, das wir hergebracht?
Da sprach der Markgraf: “Ich schaff euch gute Ruh bei Nacht (1707)

* Und all dem Gesinde. Was ihr in das Land
Mit euch hergefьhret: Ross, Silber und Gewand,
Dem geb ich solche Hьter, nichts geht davon verloren,
Das euch zu Schaden brдchte nur um einen halben Sporen. (1708)

“Spannet auf, ihr Knechte, die Hьtten in dem Feld;
Was ihr hier verlieret, dafьr leist ich Entgelt:
Zieht die Zдume nieder und lasst die Rosse gehn.”
Das war ihnen selten von einem Wirte noch geschehn. (1709)

Des freuten sich die Gдste. Als das geschehen war
Und die Herrn von dannen ritten, legte sich die Schar
Der Knecht im Grase nieder: Gut ruhen war es da,
Dass ihnen auf der Reise wohl nimmer sanfter geschah. (1710)

Die edle Markgrдfin mit ihrer Tochter schцn
War vor die Burg gegangen; da sah man bei ihr stehn
Minnigliche Frauen und manche schцne Maid;
Sie trugen viel der Spangen und manches herrliche Kleid. (1711)

Das edle Gesteine glдnzte fern hindann
Aus ihrem reichen Staate: Sie waren wohlgetan.
Da kamen auch die Gдste und sprangen auf den Sand:
Hei! Was man edle Sitten an den Burgonden fand! (1712)

SechsunddreiЯig Mдgdelein und viel andre Fraun,
Die wohl nach Wunsche waren und wonnig anzuschaun,
gingen ihnen entgegen mit manchem kьhnen Mann:
Da ward ein schцnes GrьЯen von edeln Frauen getan. (1713)

Die Markgrдfin kьsste die Kцnge alle drei;
So tat auch ihre Tochter. Hagen stand dabei.
Den hieЯ ihr Vater kьssen: Da blickte sie ihn an:
Er dдuchte sie so furchtbar, sie hдtt es lieber nicht getan. (1714)

Doch musste sie es leisten wie ihr der Wirt gebot:
Gemischt ward ihre Farbe, bleich und wieder rot.
Sie kьsst' auch Dankwarten, darnach den Fiedelmann:
Seiner Kьhnheit willen ward ihm das GrьЯen getan. (1715)

Die junge Markgrдfin nahm bei der Hand
Geiselher den jungen von Burgondenland;
So nahm auch ihre Mutter Gunthern den kьhnen Mann.
Da gingen mit den Helden die Frauen frцhlich hindann. (1716)

Der Wirt ging mit Gernoten in einen weiten Saal,
Die Ritter und die Frauen setzten sich zu Tal.
Da lieЯ man gleich den Gдsten schenken guten Wein:
Besser mochten Helden nimmer wohl empfangen sein. (1717)

Mit liebem Blick der Augen sah da mancher an
Rьdigers Tochter, die war so wohlgetan.
Wohl kos't in seinem Sinne sie mancher Ritter gut:
Das mochte sie verdienen; sie trug gar hoch ihren Mut. (1718)

Sie dachten was sie wollten; doch konnt es nicht geschehn.
Man sah die guten Ritter hin und wieder spдhn
Nach Mдgdelein und Frauen; deren saЯen da genug.
Dem Wirt geneigten Willen der edle Fiedeler trug. (1719)

Da wurden sie geschieden wie Sitte war im Land:
Zu andern Zimmern gingen Ritter und Fraun zur Hand.
Man richtete die Tische in dem Saale weit
Und war den fremden Gдsten zu allen Diensten bereit. (1720)

Den Gдsten ging zu Ehren die edle Markgrдfin
Mit ihnen zu den Tischen; die Tochter lieЯ sie drinn
Bei den Mдgdlein weilen, wo sie nach Sitte blieb:
Dass sie die nicht mehr sahen, das war den Gдsten nicht lieb. (1721)

Als man getrunken hatte und gespeiset ьberall,
Da fьhrte man die Schцnen wieder in den Saal.
Anmutge Reden wurden nicht gescheut,
Viel sprach deren Volker, ein Degen kьhn und allbereit. (1722)

Da sprach unverhohlen derselbe Fiedelmann:
“Viel reicher Markgraf, Gott hat an euch getan
Nach allen seinen Gnaden: Hat er euch doch gegeben
Ein Weib, ein so recht schцnes, dazu ein wonnigliches Leben. (1723)

“Wenn ich ein Kцnig wдre,” sprach der Fiedelmann,
“Und sollte Krone tragen, zum Weibe nдhm ich dann
Eure schцne Tochter: Die wьnschte sich mein Mut:
Sie ist minniglich zu schauen, dazu edel und gut.” (1724)

* Da sprach der Markgraf: “Wie mцchte das wohl sein,
Dass je ein Fьrst begehrte der leiben Tochter mein?
Wir sind hier beide fremde, ich und auch mein Weib;
Was hilft die groЯe Schцne an der guten Jungfrau Leib?” (1725)

Da versetzte Gernot, der edle Degen gut:
“Und wдhlt ich eine Traute nach meines Herzens Mut,
So wдr ich solches Weibes von ganzer Seele froh.”
Da antwortet' ihm Hagen mit adliger Sitte so: (1726)

“Nun soll sich doch beweiben mein Herre Geiselher:
Es ist so hohen Stammes die Markgrдfin hehr,
Dass wir ihr gerne dienten, ich und sein ganzes Lehn,
Sollte sie unter Krone bei den Burgonden gehn.” (1727)

Diese Rede dдuchte Rьdigern gut,
Und auch Gotelinden; wohl freute sich ihr Mut.
Da schufen es die Helden, dass sie zum Weibe nahm
Geiselher der edle; der Kцnig durft es ohne Scham. (1728)

Soll ein Ding sich fьgen, wer kann ihm widerstehn?
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