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” (2065)

* Zu den Herbergen gingen die beiden Recken hehr,
Dietrich von Berne und Markgraf Rьdiger.
Sie wollten gerne beide des Streits entledigt sein,
Und geboten ihren Degen, dass sie den Zwist sollten scheun. (2066)

* Und hдtten die Burgonden des Leides sich versehn,
Das ihnen von den beiden noch sollte geschehn,
Sie wдren aus dem Hause so leicht nicht gekommen,
Eh sie eine Strafe von den Kьhnen hдtten genommen. (2067)

Sie hatten die sie wollten entlassen aus dem Saal;
Da hob sich innerhalben ein fьrchterlicher Schall.
Die Gдste rдchten bitter ihr Leid und ihr Schmach;
Volker der Kьhne, hei! Was er Helme zerbrach! (2068)

Sich wandte zu dem Schalle Gunther der Kцnig hehr:
“Hцrt ihr die Tцne, Hagen, die dort Volker
Mit den Heunen fiedelt, wenn wer zur Tьre trat?
Es ist ein roter Anstrich, den er am Fiedelbogen hat.” (2069)

“Es reut mich ohne MaЯen,” sprach Hagen dagegen,
“Dass ich je mich scheiden musste von dem Degen:
Ich war sein Geselle, er der Geselle mein,
Und kommen wir von hinnen, wir wollens noch in Treue sein. (2070)

“Nun schaut, hehrer Kцnig, der Volker ist dir hold:
Wie fleiЯig er verdienet dein Silber und dein Gold!
Sein Fiedelbogen schneidet durch den harten Stahl,
Er wirft von den Helmen die lichten Zierden zu Tal. (2071)

“Ich sah nie einen Fiedler so stolz und herrlich stehn
Als diesen Tag von Volker dem Degen ist geschehn.
Seine Weisen hallen durch Helm und Schildesrand:
Gute Rosse soll er reiten und tragen herrlich Gewand.” (2072)

So viel der Heunendegen auch waren in dem Saal,
Nicht einer blieb am Leben von ihnen allzumal.
Da war der Schall beschwichtigt, als niemand bleib zum Streit:
Die kьhnen Recken legten da ihre Schwerter beiseit. (2073)



34. Abenteuer
Wie sie die Toten aus dem Saale warfen


Da setzten sich die Herren aus Mьdigkeit zu Tal.
Volker und Hagen die gingen vor den Saal
Ьber den Schild sich lehnend in ihrem Ьbermut:
Da pflagen launger Reden diese beiden Helden gut. (2074)

Da sprach von Burgonden Geiselher der Degen:
“Noch dьrft ihr lieben Freunde nicht der Ruhe pflegen;
Ihr sollt erst die Leichen aus dem Hause tragen:
Wir werden noch bestanden, das will ich wahrlich euch sagen. (2075)

“Sie sollen untern FьЯen uns hier nicht lдnger liegen.
Bevor im Sturm die Heunen mцgen uns besiegen,
Wir haun noch manche Wunde, die mir gar sanfte tut:
Des hab ich,” sprach da Geiselher, “einen willigen Mut.” (2076)

“O wohl wir solches Herren,” sprach Hagen dagegen,
“Der Rat geziemte niemand als einem solchen Degen,
Wie unsern jungen Herren wir diesen Tag gesehn:
Ihr Burgonden mцget alle drob in Freuden stehn.” (2077)

Da folgten sie dem Rate und trugen vor die Tьr
Siebentausend Tote, die warfen sie dafьr;
Vor des Saales Stiege fielen sie zu Tal:
Da erhoben ihre Freunde mit Jammern klдglichen Schall. (2078)

Darunter war noch mancher nur so mдЯig wund,
Kдm ihm gute Pflege, er wьrde noch gesund;
Doch von dem hohen Falle fand er nun den Tod:
Das klagten ihre Freunde: Es zwang sie wahrhafte Not. (2079)

Da sprach der Fiedelspieler, Volker gar unverzagt:
“Nun sah ich doch, man hat mir die Wahrheit gesagt:
Die Heunen sind feige, sie klagen wie ein Weib,
Statt dass sie pflegen sollten der Schwerverwundeten Leib.” (2080)

Da mocht ein Markgraf wдhnen, er mein es ernst und gut:
Der Verwandten einen sah er gefallen in das Blut;
Er dacht ihn wegzutragen und wollt ihn schon umfahn:
Den schoss ob ihm zu Tode dieser kьhne Fiedelmann. (2081)

Eine groЯe Flucht erhob sich, als das die andern sahn
Sie begannen all zu fluchen demselben Fiedelmann.
Einen SpieЯ vom Boden nahm er, der war scharf und hart,
Der von einem Heunen zu ihm herauf geschossen ward. (2082)

Den schoss er durch die Veste von sich krдftiglich
Ьber ihre Hдupter. Das Volk Etzels wich
Erschreckt von seinem Wurfe weiter von dem Saal;
Vor seinen starken Krдften die Leute bangten ьberall. (2083)

Da stand vor dem Hause manch tausend Mann.
Volker und Hagen huben zu reden an
Mit Etzeln dem Kцnig in hohem Ьbermut;
Das schuf bald groЯe Sorge diesen Helden kьhn und gut. (2084)

“Wohl wдr es,” sprach da Hagen, “Des Volkes Trost im Leib,
Wenn die Herren fцchten voran in Sturm und Streit,
Wie von meinen Herren hier ein jeder tut:
Die hauen durch die Helme, dass von den Schwertern flieЯt das Blut.” (2085)

So kьhn war Herr Etzel, er fasste seinen Schild:
“Nun hьtet eures Lebens,” sprach da Kriemhild,
“Und bietet Gold den Recken auf der Schilde Rand,
Denn erreicht euch Hagen, ihr habt den Tod an der Hand.” (2086)

So kьhn war der Kцnig, er wollt in den Streit,
Wozu so reiche Fьrsten nun selten sind bereit.
Man musste bei den Riemen des Schildes ihn halten an.
Hagen der grimme ihn mehr zu hцhnen begann: (2087)

“Eine ferne Sippschaft war es,” sprach Hagen gleich zur Hand
“Die Etzeln und Siegfried zusammen einst verband;
Er minnte Kriemhilden eh sie gesehen dich:
Bцser Kцnig Etzel, was rдtst du denn wider mich?” (2088)

Diese Rede hцrte die edle Kцnigin.
Darьber ward unmutig Kriemhild in ihrem Sinn,
Dass er sie schelten durfte vor Kцnig Etzels Bann:
Wider die Gдste hub sie aufs neu zu werben an. (2089)

Sie sprach: “Wer den Hagen von Tronje mir erschlдgt
Und mir sein Haupt als Gabe her zur Stelle trдgt,
Mit rotem Golde fьll ich ihm Etzels Schildesrand,
Auch geb ich ihm zum Lohne viel gute Burgen und Land.” (2090)

“Ich weiЯ nicht was sie zaudern,” sprach der Fiedelmann,
“Niemals haben Helden so verzagt getan,
Wenn man bieten hцrte so hohen Ehrensold.
Wohl sollt ihnen Etzel nimmer wieder werden hold. (2091)

“Die hier mit Schimpf und Schanden essen des Kцnigs Brot,
Und ihn nun verlassen in der grцЯten Not,
Deren seh ich manchen so recht verzagt da stehn,
Und tun doch so verwogen; sie kцnnen nie der Schmach entgehn.” (2092)

* Der reiche Etzel hatte Jammer und Not:
Er beklagte seiner Mannen und Freude bittern Tod;
Von manchen Landen standen ihm Recken viel zur Seit,
Die weinten mit dem Kцnige sein gewaltiges Leid. (2093)

* Da gedachten wohl die Besten: “Wahr ist was Volker sagt.”
Von niemand doch von allen ward es so schwer beklagt,
Als von Markgraf Iring, dem Herrn aus Dдnenland;
Was sich nach kurzer Weile wohl nach der Wahrheit befand. (2094)



35. Abenteuer
Wie Iring erschlagen ward


Da rief der Markgraf Iring aus der Dдnen Land:
“Ich habe nun auf Ehre meine Sinne lang gewandt,
Auch ist von mir das Beste wohl oft im Sturm geschehn;
Bringt mir meine Waffen: So will ich Hagen bestehn.” (2095)

“Das muss ich widerraten,” hub da Hagen an,
“Sonst mьssen vor mir weichen die in Etzels Bann:
Springen eurer zweie oder drei in den Saal,
Die send ich wohl verhauen die Stiege wieder zu Tal.” (2096)

“Ich wills darum nicht lassen,” rief Iring wieder hin:
“Ich versuchte wohl schon frьher was gleiche Wagnis schein.
Wohl will ich mit dem Schwerte allein zu dir hinan:
Was hilft dir das Brьsten, das du mit Reden hast getan?” (2097)

Da wurde bald gewaffnet der Degen Iring,
Und von Thьringen Irnfried, ein kьhner Jьngling,
Und Hawart der starke wohl mit tausend Mann:
Sie wollten Iring helfen, was auch der Degen begann. (2098)

Da sah der Fiedelspieler ein gewaltig Herr,
Das mit Iringen gewaffnet zog daher.
Sie trugen aufgebunden die lichten Helme gut.
Da ward dem kьhnen Volker darьber zornig zu Mut: (2099)

“Seht ihr, Freund Hagen, dort Iringen gehn,
Der euch im Kampf gelobte alleine zu bestehn?
Wie ziemet Helden Lьge? Fьrwahr ich tadl es sehr:
Es gehn mit ihm gewaffnet wohl tausend Recken oder mehr.” (2100)

“Nun beiЯet mich nicht lьgen,” sprach der in Hawarts Bann,
“Ich will das Wort erfьllen, das ich euch kund getan.
Keiner Feigheit wegen soll es gebrochen sein:
Sei Hagen noch so fьrchterlich, ich besteh ihn ganz allein.” (2101)

FuЯfдllig bat Iring Freund und Untertan,
Dass sie ihn alleine dem Recken lieЯen nahn.
Das taten sie ungerne, ihnen war zu wohl bekannt
Der ьbermьtge Hagen aus der Burgonden Land. (2102)

Da bat er sie so lange bis es doch geschah.
Als das Ingesinde ihn so entschlossen sah,
Und dass er rang nach Ehre, da lieЯen sie ihn gehn:
Da ward von den beiden ein grimmes Streiten gesehn. (2103)

Iring der Dдne hielt hoch empor den Speer,
Sich deckte mit dem Schilde der teure Degen hehr:
So lief er auf im Sturme zu Hagen vor den Saal;
Da erhub sich von den Degen ein gewaltiger Schall. (2104)

Da schossen sie die SpieЯe krдftig aus der Hand
Durch die festen Schilde auf ihr licht Gewand,
Dass die Speerstangen hoch in die Lьfte flogen;
Da griffen zu den Schwertern die grimmen Degen verwogen. (2105)

Hagen war, der kьhne, von Mut und Krдften voll;
Doch schlug nach ihm Iring, dass rings das Haus erscholl:
Pallas und Tьrme erhallten von den Schlдgen.
Es konnte seinen Willen doch nicht vollfьhren der Degen. (2106)

Iring lieЯ Hagnen unverwundet stehn:
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