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Sie begrьЯten freundlich die von der Burgonden Land. (1771)

Als sie der Degen Dietrich ihm entgegenkommen sah,
Nun mцgt ihr gerne hцren was der Degen da
Sprach zu Utens Sцhnen: Leid war ihm ihre Fahrt;
Er wдhnte, Rьdgers wьsst es und hдtt es ihnen offenbart. (1772)

“Willkommen mir, ihre Herren, Gunther und Geiselher,
Gernot und Hagen, Herr Volker auch so sehr,
Und Dankwart der schnelle; ist euch das nicht bekannt?
Kriemhilde weint noch immer um den von Nibelungenland.” (1773)

“Sie mag noch lange weinen,” sprach dawider Hagen:
“Er liegt seit manchem Jahre schon zu Tod erschlagen.
Den Kцnig von den Heunen mag sie nun lieber haben:
Siegfried kommt nicht wieder, er ist nun lange begraben.” (1774)

“Siegfriedens Wunden, die lassen wir nun stehn:
So lang Kriemhilde lebet, mag Schade wohl geschehn.”
So redete von Berne der Degen Dieterich:
“Trost der Nibelungen, davor so hьte du dich!” (1775)

“Wie soll ich mich behьten?”, sprach der Kцnig hehr,
“Etzel sandt uns Boten; was sollt ich fragen mehr?
Dass wir zu ihm sollten reiten in das Land.
Auch hat uns manche Mдre meine Schwester Kriemhild gesandt.” (1776)

“So will ich euch raten,” sprach wieder Hagen,
“Lasst euch diese Mдre doch zu Ende sagen,
Von Dieterich dem Herren und seinen Helden gut,
Damit wir wissen mцgen der Frau Kriemhilde Mut.” (1777)

Da gingen die drei Kцnige und sprachen unter sich,
Herr Gunther und Gernot und auch Herr Dieterich:
“Nun sag uns, von Berne du edler Ritter gut,
Was du wissen mцgest von der Kцnigin Mut.” (1778)

Da sprach der Vogt von Berne: “Was soll ich euch sagen?
Als dass ich alle Morgen weinen hцr und klagen
Die Kцnigin Kriemhilde in jдmmerlicher Not
Zum reichen Gott vom Himmel um des starken Siegfried Tod.” (1779)

“Es ist nun nicht zu wenden,” sprach der kьhne Mann,
Volker der Fiedler, “was ihr uns kund getan:
Lasst uns zu Hofe reiten und einmal dort besehn
Was uns schnellen Degen bei den Heunen mцge geschehn.” (1780)

Die kьhnen Burgonden hin zu Hofe ritten:
Sie kamen stolz gezogen nach ihres Landes Sitten.
Da wollte bei den Heunen gar mancher kьhne Mann
Von Tronje Hagen schauen, wie der wohl wдre getan. (1781)

Es war durch die Sage dem Volk bekannt genug,
Dass er von Niederlanden Siegfrieden schlug,
Aller Recken Stдrksten, Frau Kriemhildens Mann;
Drum wurde groЯes Fragen bei Hof nach Hagen getan. (1782)

Der Held war wohl gewachsen, das ist sicher wahr,
Von Schultern breit und Brьsten, gemischt war sein Haar
Mit einer greisen Farbe, von Beinen war er lang
Und schrecklich von Gesichte, er hatte herrlichen Gang. (1783)

Da schuf man Herberge den Burgonden-Degen;
Gunthers Ingesinde lieЯ man gesondert legen.
Das riet die Kцnigstochter, die ihm viel Hasses trug;
Daher man bald die Knechte in der Herberg erschlug. (1784)

Dankwart, Hagens Bruder, der war Marschall;
Der Kцnig sein Gesinde ihm fleiЯig anbefahl,
Dass er es wohl verpflege und ihm gebe genug:
Der Held von Burgonden ihm geneigten Willen trug. (1785)

Kriemhild die schцne mit dem Gesinde ging,
Wo sie die Nibelungen mit falschem Mut empfing;
Sie kьsste Geiselheren und nahm ihn bei der Hand.
Als Hagen das erschaute, den Helm er fester ьberband. (1786)

“Nach so getanem GruЯe,” sprach Hagen deswegen,
“Mцgen sich bedenken diese schnellen Degen:
Man empfдngt die Fьrsten ungleich und der Fьrsten Bann;
Eine schlimme Reise haben wir zu dieser Hochzeit getan.” (1787)

Sie sprach: “Seid willkommen dem der euch gern empfдht;
Eurer Freundschaft willen kein GruЯ an euch ergeht.
Sagt, was ihr mir bringet von Wormes ьberrhein,
Dass ihr mir so hцchlich hier willkommen solltet sein?” (1788)

“Was sind das fьr Mдren,” sprach Hagen dagegen,
“Dass euch Gaben sollten bringen diese Degen?
Da ich so reich euch wusste und kannte eure Macht,
Wie hдtt ich meine Gabe zu den Heunen wohl gebracht?” (1789)

“Nun frag ich um die Mдre weiter bei euch an:
Den Hort der Nibelungen, wohin ihr den getan?
Der war ja doch mein eigen, das ist euch wohlbekannt:
Den hдttet ihr mir sollen bringen her in Etzels Land.” (1790)

Meine Frau Kriemhilde, wahrlich schon mancher Tag war da,
Den Hort der Nibelungen, seit ich den nicht sah,
Den lieЯen meine Herren versenken in den Rhein:
Da muss er auch in Wahrheit bis zum jьngsten Tage sein.” (1791)

Da sprach die Kцnigin wieder: “Ich hatt es wohl gedacht,
Ihr habt mir noch wenig davon hieher gebracht,
Wiewohl er war mein eigen und ich sein weiland pflag;
Drum hab ich leide Stunden und manchen traurigen Tag.” (1792)

“Ich bring euch den Teufel!”, sprach da Hagen,
“Ich hab an meinem Schilde genug zu tragen,
Und an meinem Harnisch; mein Helm, der ist so licht,
Das Schwert in meinen Hдnden: Darum bring ich ihn euch nicht.” (1793)

* “So wars auch nicht gemeinet, dass ich das Gold begehre:
So viel hab ich zu geben, dass ich es leicht entbehre.
Eines Mords und Doppelraubes, die man an mir genommen,
Dafьr mцcht ich Arme zu lieber Vergeltung kommen.” (1794)

Da sprach die Kцnigstochter zu den Recken allzumal:
“Man soll keine Waffen tragen in dem Saal;
Vertraut sie mir, ihr Helden, zur Verwartung an.”
“Wahrhaftig,” sprach da Hagen, “das wird nimmer getan.” (1795)

“Ich begehre nicht der Ehre, Fьrstentochter mild,
Dass ihr zur Herberge traget meinen Schild
Und ander Streitgerдte; ihr seid eine Kцnigin:
So lehrte mich mein Vater, dass ich selbst ihr Hьter bin.” (1796)

“O weh dieses Leides!”, sprach da Kriemhild:
“Warum will mein Bruder und Hagen seinen Schild
Nicht bewahren lassen? Gewiss, sie sind gewarnt:
Und wьsst ich wers gewesen, den hielte der Tod umgarnt.” (1797)

Im Zorne gab ihr Antwort Dieterich sogleich:
“Ich bin es, der gewarnt hat die edeln Fьrsten reich,
Und Hagen auch den kьhnen in der Burgonden Bann:
Nur zu, du Braut des Teufels, du tust darum mir kein Leid an.” (1798)

Da schдmte sich gewaltig die edle Kцnigin;
Sie fьrchtete gar ьbel Dietrichens Heldensinn.
Sie ging schnell von dannen, nichts mehr sprach sie da,
Nur dass sie nach den Feinden mit geschwinden Blicken sah. (1799)

Da nahmen bei den Hдnden zwei der Degen sich,
Der eine war Hagen, der andre Dieterich.
Da sprach wohlgezogen der Degen allbereit:
“Eure Reise zu den Heunen, die ist in Wahrheit mir leid, (1800)

Da die Kцnigin also zu euch gesprochen hat.”
Da sprach von Tronje Hagen: “Noch wird zu allem Rat.”
So redeten einander die kьhnen Degen an.
Das sah der Kцnig Etzel, der gleich zu fragen begann: (1801)

“Die Mдre wьsst ich gerne,” befrug der Kцnig sich,
“Wer jener Recke wдre, den dort Herr Dieterich
So freundlich hat empfangen; wohl trдgt er hoch den Mut;
Wie auch sein Vater heiЯe, er mag wohl sein ein Recke gut.” (1802)

Da gab dem Kцnig Antwort einer aus Kriemhilds Bann:
“Von Tronje ist er geboren, sein Vater hieЯ Aldrian;
Wie heiter er gebare, er ist ein grimmer Mann:
Er lдsst euch wohl noch schauen, dass ich keine Lьge getan.” (1803)

“Wie soll ich das erkennen, dass er so grimmig ist?”
Noch hatt er keine Kunde von mancher argen List,
Die wider ihre Freunde die Kцnigin spann,
Dass aus dem Heunenlande ihr auch nicht einer entrann. (1804)

“Wohl kannt ich Aldrianen, er war mein Untertan,
Lob und groЯe Ehre er hier bei mir gewann:
Ich macht ihn selbst zum Ritter und gab ihm meinen Sold;
Weil er sich treu erzeigte, war ich ihm von Herzen hold. (1805)

“Daher ist mir von Hagen auch alles wohlbekannt.
Zwei edle Kinder bracht ich als Geisel in das Land:
Ihn und von Spanien Walther; die wuchsen hier heran.
Hagen sandt ich wieder heim, Walther mit Hildegund entrann.” (1806)

Er gedachte lieber Mдre und was vordem geschehn;
Seinen Freund von Tronje, wohl hat er den gesehn,
Der ihm in seiner Jugend oft groЯe Dienste bot:
Jetzt schlug er ihm im Alter viel lieber Freunde zu Tod. (1807)



29. Abenteuer
Wie Hagen nicht vor Kriemhilden aufstand


Da schieden auch die beiden werten Recken sich,
Hagen von Tronje und Herr Dieterich.
Ьber die Achsel blickte Gunthers Untertan
Nach einem Heergesellen, den er da bald sich gewann. (1808)

Er sah da Volkern bei Geiselheren stehn,
Den zieren Fiedelspieler, und bat ihn mitzugehn,
Weil er wohl erkannte seinen grimmen Mut:
Er war in allen Dingen ein Ritter kьhn und auch gut. (1809)

Man lieЯ die Herrn noch immer auf dem Hofe stehn.
Die beiden ganz alleine sah man von dannen gehn
Ьber den Hof hin ferne vor einen Pallas weit:
Die Auserwдhlten scheuten sich vor niemandes Streit. (1810)

Sie saЯen vor dem Hause genьber einem Saal
(Der war Kriemhilden) auf eine Bank zu Tal.
Da glдnzt' an ihrem Leibe ihr herrlich Gewand;
Gar manche die das sahen hдtten sie wohl gern gekannt. (1811)

Gleich den wilden Tieren gaffte sie da an,
Die vermessnen Helden, mancher Hennenmann.
Da sah sie durch ein Fenster Etzels Kцnigin:
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