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Sie wurden auf der StraЯe von Rдubern selten angerannt. (1217)

Binnen zwцlf Tagen kamen sie an den Rhein.
Da konnte diese Mдre nicht lang verborgen sein;
Dem Kцnig und den seinen ward es kundgetan,
Es kдmen fremde Gдste. Der Wirt zu fragen begann, (1218)

O sie jemand kenne? Das solle man ihm sagen.
Man sah die Saumrosse schwere Lasten tragen:
Wie reich die Helden waren, das ward da wohl erkannt;
Herberge schuf man ihnen in der weiten Stadt zur Hand. (1219)

Als die Unbekannten waren angekommen.
Da ward der fremden Gдste mit Neugier wahrgenommen;
Sie wunderte, von wannen sie kдmen an den Rhein.
Der Wirt fragte Hagen, wer die Herren mцchten sein? (1220)

“Noch hab ich sie nicht gesehn:”, sprach den Tronje Hagen,
“Wenn wir sie erschauen will ich euch wohl sagen
Von wannen sie geritten kommen in dies Land;
Wie fremd sie immer wдren, so sind sie gleich mir bekannt.” (1221)

Man hatte Herbergen den Gдsten nun genommen.
Der Bote war in reichen Kleidern angekommen
Mit seinen Heergesellen, als sie zu Hofe ritten.
Sie trugen gute Kleider, die waren zierlich geschnitten. (1222)

Da sprach der schnelle Hagen: “So viel ich mag verstehn,
Da ich seit langen Tagen den Herrn nicht hab ersehn,
So sind sie so gekleidet als wдr es Rьdiger
Aus dem Heunenlande, dieser Degen kьhn und hehr.” (1223)

“Wie sollt ich das wohl glauben?”, sprach Gunther gleich zur Hand,
“Dass der von Bechelaren kдm in dieses Land?
Kaum hatte der Kцnig das Wort gesprochen gar,
Da nahm der kьhne Hagen den guten Rьdiger wahr. (1224)

Er und seine Freunde liefen alle hin;
Da sprangen von den Rossen fьnfhundert Degen kьhn.
Wohl empfangen wurden die von Heunenland;
Niemals trugen Boten wohl so herrliches Gewand. (1225)

Da rief von Tronje Hagen mit lauter Stimme Schall:
“Nun seien uns willkommen diese Degen all,
Der Vogt von Bechlaren mit seinem ganzen Lehn.”
Der Empfang war mit Ehren den schnellen Heunen geschehn. (1226)

Des Kцnigs nдchste Freunde drдngten sich heran.
Da hub von Metzen Ortewein zu Rьdigern an:
“Wir haben lange Tage hier nicht mehr gesehn
So willkommne Gдste, das muss ich wahrlich gestehn!” (1227)

Sie dankten fьr den Willkomm den Recken allzumal.
Mit ihrem Heergesinde gingen sie zum Saal,
Wo sie den Kцnig fanden bei manchem kьhnen Mann.
Der erhob sich von dem Sitze, das ward aus hцfscher Zucht getan. (1228)

Wie freundlich den Boten er entgegenging!
Den Gast mit seinen Leuten minniglich empfing
Gunther mit Gernoten; er durft es ohne Scham.
Rьdiger den guten bei der Hand der Kцnig nahm. (1229)

Er fьhrt' ihn zu dem Sitze, worauf er selber saЯ.
Den Gдsten lieЯ er schenken (gerne tat man das)
Von dem guten Mete und von dem besten Wein,
Den man nur mochte finden in den Landen um den Rhein. (1230)

Geiselher und Gere waren auch gekommen;
Dankwart und Volker, die hatten bald vernommen
Von den fremden Gдsten. Sie waren wohlgemut:
Sie empfingen vor dem Kцnige die Ritter edel und gut. (1231)

Da sprach von Tronje Hagen zu Gunthern seinem Herrn:
“Ihm sollten es vergelten diese Recken gern,
Was uns der Markgraf alles zu Liebe hat getan:
Des sollte Lohn empfangen der schцnen Gotelinde Mann.” (1232)

Da sprach Kцnig Gunther: “Ich lasse nicht das Fragen:
Wie beide sich gehaben, das sollt ihr mir sagen,
Etzel und Frau Helke in der Heunen Land?”
Der Markgraf versetzte: “Ich mach es gern euch bekannt.” (1233)

Da erhob er sich vom Sitze mit seinem ganzen Bann
Und sprach zu dem Kцnige: “Wenn ichs erlangen kann,
Dass ihr es, Herr, erlaubet, so hehle nichts mein Mund:
Die Mдre, die ich bringe, die mach ich willig euch kund.” (1234)

Er sprach: “Was man uns immer durch euch entboten hat
Erlaub ich euch zu sagen ohne der Freunde Rat.
Die Mдre lasset hцren mich und die Degen mein:
Euch soll nach allen Ehren zu werben hier verstattet sein. (1235)

Da sprach der biedre Bote: “Euch entbietet an den Rhein
Seine treuen Dienste der groЯe Kцnig mein,
Dazu den Freunden allen, die euch zugetan;
Auch wird euch diese Botschaft mit aller Treue getan. (1236)

“Euch lдsst der edle Kцnig klagen seine Not:
Sein Volk ist arm an Freude, meine Fraue die ist tot,
Helke die reiche, meines Herrn Gemahl:
An der ist nun verwaiset schцner Jungfraun groЯe Zahl, (1237)

“Edler Fьrsten Kinder, die sie erzogen hat:
Daher hat nun im Lande so groЯe Trauer Statt.
Es ist nun leider niemand, der sie so treulich pflegt.
Drum wдhn ich auch, dass selten des Kцnigs Sorge sich legt.” (1238)

“Nun lohn ihm Gott,” sprach Gunther, “dass er die Dienste sein
So williglich entbietet mir und den Freunden mein.
Ich hцrte gern die GrьЯe, die ihr mir kund getan;
Ihm sollen gerne dienen meine Freunde wie mein Bann.” (1239)

Da sprach von Burgonden der Recke Gernot:
“Die Welt mag immer klagen um der schцnen Helke Tod,
Der hohen Tugend willen, die sie gewohnt zu pflegen.”
Das bestдtigte Hagen und noch mancher andre Degen. (1240)

Da sprach wieder Rьdiger, der edle Bote hehr:
“Erlaubt ihr mir, Herr Kцnig, so sag ich euch noch mehr,
Was mein lieber Herre euch hieher entbot:
Er lebt in groЯem Kummer seit der Kцngin Helke Tod. (1241)

Man sagte meinem Herren, Kriemhild sei ohne Mann.
Herr Siegfried ist gestorben: Log man nicht daran
Und wollt ihr es vergцnnen, so soll sie Krone tragen
Ьber Etzels Recken: Das gebot mein Herr ihr zu sagen.” (1242)

Da sprach der reiche Kцnig mit wohl gezogenem Mut:
“Es ist nach meinem Willen, wenn sie es gerne tut.
Das will ich euch verkьnden in diesen dreien Tagen:
Wenn sie es nicht verweigert, wie sollt ichs Etzeln versagen?” (1243)

Herberge ward den Gдsten beschieden gleich zur Hand.
Sie wurden so bedienet, das Rьdiger gestand,
Er habe gute Freunde in Kцnig Gunthers Bann.
Ihm diente Hagen gerne, er hatt ihm Gleiches einst getan. (1244)

So verweilte Rьdiger bis an den dritten Tag.
Der Fьrst berief die Rдte, wie er weislich pflag,
Und frug, ob es die Freunde dдuchte wohlgetan,
Dass Kriemhilde nдhme den edeln Kцnig zum Mann. (1245)

Da rieten sie es alle; nur Hagen stands nicht an.
Der begann zu Gunther, dem kьhnen Helden, an:
“Habt ihr kluge Sinne, so seid wohl auf der Hut,
Wenn sie auch folgen wollte, dass ihr doch nimmer es tut.” (1246)

“Warum,” sprach da Gunther, “lieЯ ichs nicht ergehn?
Was kьnftig noch der Kцnigin Liebes mag geschehn,
Will ich ihr gerne gцnnen: Sie ist die Schwester mein.
Wir mьssten selbst drum werben, sollt es ihr zur Ehre sein.” (1247)

“Lasst solche Rede bleiben,” fiel Hagen wieder ein:
“Wenn euch wie mir Herr Etzel kund sollte sein,
Und lieЯt ihr sie ihn minnen, wie ich euch hцre sagen,
Das mьsstet ihr vor allen mit vollem Rechte beklagen.” (1248)

“Warum?”, sprach da Gunther, “leicht vermeid ich das:
Ich komm ihm nie so nahe, dass ich durch seinen Hass
Leid zu befahren hдtte, wьrd er auch ihr Mann.”
Da sprach wieder Hagen: “Es ist nimmer wohlgetan.” (1249)

Da lud man Gernoten und Gelselhern heran,
Ob es die Herren beide dдuchte wohlgetan,
Wenn Kriemhilde nдhme den reichen Kцnig hehr.
Noch wiederriet es Hagen und auch anders niemand mehr. (1250)

Da sprach von Burgonden Geiselher der Degen:
“Nun mцgt ihr, Freund Hagen, noch der Treue pflegen:
Entschдdigt sie des Leides, ihr habt ihr viel getan.
Was ihr noch mag gelingen, ihr sollt sie nicht verhindern dran. (1251)

Wohl habt ihr meiner Schwester gefьgt so manches Leid.”
Sprach da wieder Geiselher, Der Degen allbereit,
“Ihr hдttet es verdienet, wдre sie euch gram:
Wohl niemand einer Frauen so viel der Freuden benahm.” (1252)

“Dass ich das wohl erkenne, das sei euch frei bekannt.
Und soll sie Etzel nehmen und kommt sie in sein Land,
Wie sie es immer fьge, viel Leid tut sie uns an.
Wohl kommt in ihre Dienste da mancher waidliche Mann.” (1253)

Dawider sprach zu Hagen der kьhne Gernot:
“Es mag dabei verbleiben bis an beider Tod,
Dass wir niemals kommen in Kцnig Etzels Land.
Lasst uns ihr treulich dienen, wie uns die Ehre des ermahnt.” (1254)

Da sprach wieder Hagen: “Das mag mir niemand sagen.
Und soll die edle Kriemhild Helkens Krone tragen,
Viel Leid wird sie uns schaffen, wie sie's nur fьgen kann:
Ihr sollt es bleiben lassen, das stдnd euch Recken besser an.” (1255)

Im Zorne sprach da Geiselher, der schцnen Ute Kind:
“Wir sollen doch nicht alle meineidig sein gesinnt!
Was Liebes ihr geschehe, wir wollen froh drum sein;
Was ihr auch redet, Hagen, ich dien ihr nach der Treue mein.” (1256)

Als das Hagen hцrte, da trьbte sich sein Mut.
Geiselher und Gernot, die stolzen Ritter gut,
Und Gunther der reiche, zuletzt vereinten sich:
Wenn es Kriemhild wьnsche, sie wolltens dulden williglich. (1257)

Da sprach Markgraf Gere: “Ich will der Fraue sagen,
Dass sie den Kцnig Etzel sich lasse wohlbehagen.
Dem sind so viel der Recken mit Ehrfurcht untertan,
Er mag ihr wohl vergьten was sie je Leides gewann.
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