ТОП авторов и книг     ИСКАТЬ КНИГУ В БИБЛИОТЕКЕ

А  Б  В  Г  Д  Е  Ж  З  И  Й  К  Л  М  Н  О  П  Р  С  Т  У  Ф  Х  Ц  Ч  Ш  Щ  Э  Ю  Я  AZ

 

“Lasst das Scherzen sein,
Und so bцse Mдre, bei der Liebe mein!
Und sagt es niemand wieder, dass er sei erschlagen,
Denn ich konnt es nie genug bis an mein Ende beklagen.” (1049)

“Wollt ihr mir nicht glauben, was ich euch gesagt,
So mцgt ihr selber hцren wie Kriemhilde klagt,
Und all ihr Ingesinde um Siegfriedens Tor.”
Gar sehr erschrak da Siegmund, es schuf ihm wahrhafte Not. (1050)

Mit hundert seiner Mannen er von dem Bette sprang.
Sie zuckten zu den Hдnden die scharfen Waffen lang;
Zu dem Wehruf liefen sie jammersvoll heran.
Da kamen tausend Recken in des kьhnen Siegfried Bann. (1051)

Wo sie in Jammerlauten die Frauen hцrten klagen:
Da meint' ein Teil, sie mьssten doch billig Kleider tragen.
Wohl mochten sie vor Jammer der Sinne Macht nicht haben:
Es lag eine groЯe Schwere in ihrem Herzen begraben. (1052)

Da kam der Kцnig Siegmund hin wo er Kriemhild fand.
Er sprach: “O weh der Reise hieher in dieses Land!
Wer hat euch euern Gatten, wer hat mir selbst mein Kind
So mцrderisch entrissen, wenn wir bei guten Freunden sind?” (1053)

“Wenn ich den nur kennte,” sprach die Kцnigin,
“Hold wьrd ihm nimmer mein Herz noch mein Sinn:
Ich wollt es so vergelten, dass all die Freunde sein
Um meinetwillen sollten in wдhrender Klage sein.” (1054)

Siegmund der Kцnig den Fьrsten umschloss;
Da ward von seinen Freunden der Jammer also groЯ,
Dass von dem starken Wehruf Pallas und Saal
Und die Stadt zu Wormes rings erscholl im Wiederhall. (1055)

Da konnte niemand trцsten Siegfriedens Weib.
Man zog aus den Kleidern seinen schцnen Leib,
Man wusch ihm seine Wunde und legt' ihn auf die Bahr;
Wie weh vor groЯem Jammer seinen Leuten da war! (1056)

Da sprachen seine Recken aus Nibelungenland:
“Immer ihn zu rдchen ist willig unsre Hand.
Er ist in diesem Hause der es hat getan.”
Da eilten sich zu waffnen die Degen in Siegfrieds Bann. (1057)

Die Auserwдhlten kamen mit ihren Schilden her,
Elfhundert Recken; die hatt in seinem Heer
Siegmund der Reiche: Seines Sohnes Tod
Hдtt er gern gerochen, wie seine Treue das gebot. (1058)

Sie wussten nicht, mit wem sie zu streiten sollten gehn,
Wenn es nicht Gunther wдre und die in seinem Lehn,
Mit welchen Herr Siegfried zur Jagd ritt jenen Tag.
Kriemhild sah sie gewaffnet: Das war ihr ander Ungemach. (1059)

Wie groЯ auch war ihr Jammer, wie stark auch ihre Not,
Sie besorgte doch so heftig der Nibelungen Tod
Von ihrer Brьder Mannen, dass sie dawider sprach:
Sie warnten sie in Liebe, wie immer Freund mit Freunden pflag. (1060)

Da sprach die Jammersreiche: “Mein Kцnig Siegmund,
Was wollt ihr beginnen? Euch ist wohl nicht kund:
Es hat der Kцnig Gunther so manchen kьhnen Mann:
Ihr wollt euch all verderben, greift ihr diese Recken an.” (1061)

Mit aufgehobnen Schwerten tat ihnen Streiten Not.
Die edle Kцnigstochter, sie hat und auch gebot
Dass es meiden sollten die Recken allbereit:
Sie wollten es nicht lassen: Das war ihr gar ein Herzeleid. (1062)

Sie sprach: “Mein Kцnig Siegmund, steht damit noch an,
Bis es sich besser fьget: So will ich meinen Mann
Euch immer rдchen helfen. Der mir ihn hat benommen,
Wird er mir bewiesen, dem muss es noch zu Schaden kommen. (1063)

“Es sind der Ьbermьtigen hier am Rheine viel,
Dass ich euch zum Streite jetzt nicht raten will:
Sie haben wider einen wohl an dreiЯig Mann;
Mцg ihnen Gott vergelten was sie uns haben getan. (1064)

“Bleibet hier im Hause und tragt mit mir das Leid
Bis es beginnt zu tagen, ihr Helden allbereit:
Dann helft ihr mir besargen meinen lieben Mann.”
Da sprachen die Degen: “Liebe Frau, das sei getan.” (1065)

Es kцnnt euch des Wunders ein Ende Niemand sagen,
Die Ritter und die Frauen, wie man sie hцrte klagen
Bis man des Jammerrufes ward in der Stadt gewahr.
Die edeln Bьrgersleute eilten sich und kamen dar. (1066)

Sie klagten mit den Gдsten, sie schmerzte der Verlust.
Was Siegfried verbrochen war ihnen unbewusst,
Weshalb der edle Recke Leben lieЯ und Leib.
Da weinte mit den Frauen manchen guten Bьrgers Weib. (1067)

Schmiede hieЯ man eilen und schaffen einen Sarg
Von Silber und von Golde, mдchtig und stark,
Und hieЯ ihn wohl beschlagen mit Stahle, der war gut.
Da war allen Leuten gar sehr beschweret der Mut. (1068)

Die Nacht war vergangen, man sagt', es wollte tagen:
Da lieЯ die edle Fraue zu dem Mьnster tragen
Siegfried den Herren, ihren lieben Mann.
Mit ihr gingen weinend was sie der Freunde gewann. (1069)

Da sie zum Mьnster kamen, wie manche Glocke klang!
Man hцrte allenthalben manchen Pfaffen Sang.
Da kam der Kцnig Gunther herzu mit seinem Bann
Und auch der grimme Hagen: Sie hдttens klьger nicht getan. (1070)

Er sprach: “Liebe Schwester, o weh des Leides dein,
Dass wir nicht ledig mцgen so groЯen Schadens sein!
Wir mьssen immer klagen um Siegfriedens Leib.”
“Daran tut ihr Unrecht,” sprach das jammerhafte Weib. (1071)

“Wenn euch das betrьbte, so wдr es nicht geschehn.
Ihr hattet mein vergessen, das muss ich wohl gestehn,
Als ich geschieden wurde, von meinem lieben Mann.
Wollte Gott vom Himmel, ihr hдttet mir das getan.” (1072)

Sie hielten sich am Leugnen. Kriemhilde da begann:
Wer unschuldig sein will, leicht ist es dargetan,
Er darf nur zu der Bahre hier vor dem Volke gehn:
Da mag man gleich zur Stelle sich der Wahrheit versehn. (1073)

Das ist ein groЯes Wunder, wie es noch oft geschieht,
Wenn man den Mordbefleckten bei dem Toten sieht,
So bluten ihm die Wunden, wie es auch jetzt geschah;
Daher man nun der Untat sich zu Hagen versah. (1074)

Die Wunden flossen wieder so stark als je vorher.
Die erst so heftig klagten, die weinten nun noch mehr.
Da sprach Kцnig Gunther: “Nun hцrt die Wahrheit an:
Ihn erschlugen Schдcher: Hagen hat es nicht getan.” (1075)

“Mir sind diese Schдcher,” sprach sie, “wohl bekannt:
Nun lass es Gott noch rдchen von seiner Freunde Hand!
Gunther und Hagen, ihr habt es wohl getan.”
Da wollten wieder streiten die Degen in Siegfrieds Bann. (1076)

Da sprach aber Kriemhild: “Ertragt mit mir die Not.”
Da kamen auch die beiden, wo sie ihn fanden tot,
Gernot ihr Bruder und Geiselher das Kind:
Sie beklagten ihn in Wahrheit; ihr Augen wurden trдnenblind. (1077)

Da weinten sie von Herzen um Kriemhildens Mann.
Man wollte Messe singen. Zum Mьnster heran
Gingen allenthalben, beides, Mann und Weib.
Die ihn doch leicht verschmerzten, weinten um Siegfrieds Leib. (1078)

Geiselher und Gernot, die sprachen: “Schwester mein,
Nun trцste dich des Todes, es muss nun also sein;
Wir wollen dirs ersetzen so lange wir leben.”
Da wusst ihr doch niemand auf Erden Trostes zu geben. (1079)

Sein Sarg war geschmiedet wohl um den hohen Tag;
Man hob ihn von der Bahre, worauf der Tote lag.
Da wollt ihn noch die Fraue nicht lassen begraben:
Drob mussten alle Leute groЯen Kummer noch haben. (1080)

In kostbare Zeuge man den Toten wand.
Gewiss dass man da niemand ohne Trдnen fand.
Da klagt' aus vollem Herzen Ute das edle Weib,
Und all ihr Ingesinde um Siegfrieds herrlichen Leib. (1081)

Als das Volk vernommen, dass man im Mьnster sang
Und ihn besargt hatte, da hob sich groЯer Drang;
Um seiner Seele willen was man da Opfer trug!
Er hatte bei den Feinden doch guter Freunde genug. (1082)

Kriemhild die arme zu den Kдmmerlingen sprach:
“Ihr sollt um meinetwillen leiden Ungemach:
Die ihm Gutes gцnnen und mir blieben hold,
Um Siegfriedens Seele verteilt an diese sein Gold.” (1083)

Da war kein Kind so kleine, mocht es Verstand nur haben
Das nicht zum Opfer ginge eh er ward begraben.
Wohl an hundert Messen man des Tages sang;
Von Siegfriedens Freunden hob sich da mдchtiger Drang, (1084)

Als die gesungen waren verlief die Menge sich
Da sprach Frau Kriemhilde: “Ihr sollt nicht einsam mich
Heunt bewachen lassen den auserwдhlten Degen:
Es ist an seinem Leibe all meine Freude gelegen. (1085)

“Drei Tag und drei Nдchte will ich verwachen dran,
Bis ich mich ersдttige an meinem lieben Mann.
Vielleicht dass Gott gebietet, dass mich auch rafft der Tod:
So wдre wohl beendet der armen Kriemhilde Not.” (1086)

Zu den Herbergen gingen die Leute von der Stadt
Die Pfaffen und die Mцnche sie zu verweilen bat
Und all das Ingesinde, das des Helden pflag:
Sie hatten ьble Nдchte und gar mьhselgen Tag. (1087)

Ohne Trank und Speise verblieb da mancher Mann
Wers nicht gern entbehrte, dem ward kundgetan,
Man gдb ihm gern die Fьlle: Das schuf Herr Siegemund.
Da ward den Nibelungen groЯe Beschwerde kund. (1088)

* In diesen drei Tagen, so hцrten wir sagen,
Mussten mit Kriemhilden viel Beschwerde tragen
Die da singen konnten: Was man der Opfer trug!
Die eben arm gewesen, die wurden nun reich genug. (1089)

Was man fand der Armen, die wenig mochten haben,
Die lieЯ sie mit dem Golde bringen Opfergaben
Aus ihrer eignen Kammer: Er durfte nicht mehr leben,
Da ward um seine Seele manches Tausend Mark gegeben. (1090)

Urbarer Erde Gьter verteilte sie im Land,
So viel man da der Klцster und guter Leute fand.
Den Armen gab man Silber und Gewand genug.
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 136 137 138 139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172

ТОП авторов и книг     ИСКАТЬ КНИГУ В БИБЛИОТЕКЕ    

Рубрики

Рубрики