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А  Б  В  Г  Д  Е  Ж  З  И  Й  К  Л  М  Н  О  П  Р  С  Т  У  Ф  Х  Ц  Ч  Ш  Щ  Э  Ю  Я  AZ

 

” (1940)

“Nicht doch! Bei meiner Liebe,” der Kцnig gleich begann,
“Man wird uns darum tadeln, greifen wir sie an:
Die Heunen lasst beginnen, es kommt wohl noch dahin.”
Noch saЯ Kцnig Etzel am Fenster bei der Kцnigin. (1941)

Ich will das Kampfspiel mehren,” sprach Hagen dagegen,
“Lasst die Frauen sehen und alle diese Degen
Wie wir reiten kцnnen; das ist wohlgetan:
Man gibt doch wenig Lobes den Recken hier in Gunthers Bann.” (1942)

Volker der Schnelle ritt wieder in den Streit.
Da schuf er mancher Fraue groЯes Herzeleid:
Er stach dem reichen Heunen der Speer durch den Leib:
Das sah man bald beweinen manche Maid und manches Weib. (1943)

Da kam in groЯer Eile Hagen mit seinem Bann:
Mit sechzig seiner Degen zu reiten hub er an
Zu dem Fiedelspieler hin wo das Spiel geschah;
Etzel mit Kriemhilden das alles wohl ьbersah. (1944)

Da lieЯen die drei Kцnige den kьhnen Fiedler gut
Unter seinen Feinden nicht lдnger ohne Hut.
Da ward von tausend Helden mit groЯer Kunst geritten;
Sie taten was sie lьstete mit gar hochfдhrtgen Sitten. (1945)

Als der reiche Heune zu Tode war geschlagen,
Vernahm man seiner Freunde Wehruf und Klagen.
Da fragte das Gesinde: “Wer hat das getan?”
Man sprach: “Das tat der Fiedler, Volker der kьhne Spielmann.” (1946)

Nach Schwertern und nach Schilden riefen gleich zur Hand
Des Markgrafen Freunde von der Heunen Land.
Zu Tode schlagen wollten sie da den Fiedelmann;
Der Wirt von seinem Fenster daher zu eilen begann. (1947)

Da hob sich von den Heunen Lдrm und lauter Schall.
Abstiegen mit dem Volke die Kцnge vor dem Saal;
Zurьck die Rosse stieЯen die in Gunthers Bann.
Da kam der Kцnig Etzel den Streit zu schlichten heran. (1948)

Einem Vetter dieses Heunen, den er bei ihm fand,
Eine scharfe Waffe riss er dem aus der Hand
Und schlug sie all zurьcke; er war in groЯem Zorn:
“Wie hдtt ich meine Dienste an diesen Helden verlorn, (1949)

Wenn mir erschlagen wдre dieser Fiedelmann,”
Sprach der Kцnig Etzel, “ihr hдttet missgetan.
Als er erstach den Heunen, sein Reiten wohl ich sah,
Dass es durch ein Straucheln ohne seine Schuld geschah. (1950)

Ihr sollt meine Gдste mit Frieden lassen ziehn.”
So ward er ihr Geleite. Die Rosse zog man hin
Zu den Herbergen; sie hatten manchen Knecht,
Der den Degen fleiЯiglich zu allen Diensten ward gerecht. (1951)

Der Wirt mit seinen Freunden ging zum Saal zurьck;
Da regte sich kein Zьrnen mehr von seinem Blick.
Man richtete die Tische, das Wasser man auch trug:
Da hatten die vom Rheine der starken Feinde genug. (1952)

* Unlieb war es Etzeln, doch folgte manche Schar
Den Fьrsten, die mit Waffen wohl versehen war,
Im Unmut auf die Gдste, als man zu Tische ging,
Den Freund bedacht zu rдchen, wenn es gьnstge Zeit verhing. (1953)

* “Dass ihr in Waffen lieber zu Tische geht als bloЯ,”
Sprach der Wirt des Landes, “die Unart ist zu groЯ:
“Wer aber an den Gдsten den kleinsten Frevel wagt,
Es kostet ihm das Leben: Das sei euch Heunen gesagt.” (1954)

Bevor sie niedersaЯen, die Herrn, das wдhrte lang,
Weil zu sehr mit Sorgen Frau Kriemhilde rang.
Sie sprach: “Fьrst von Berne, heute muss ich flehn
Bei dir um rat und Hilfe; meine Sachen дngstlich stehn.” (1955)

Zur Antwort gab ihr Hildebrand, ein Recke lobeswert:
“Wer schlдgt die Nibelungen, dem lieh ich nicht mein Schwert:
Um aller Schдtze willen; es wird ihm wahrlich leid:
Sie sind noch unbezwungen, die schnellen Ritter allbereit.” (1956)

* “Ich rede nur von Hagen; der hat mir leid getan:
Er erschlug Siegfrieden, meinen lieben Mann.
Wer den von ihnen schiede, dem wдr mein Gold bereit;
Entgдlt es anders jemand, das wдr mir inniglich leid.” (1957)

* Da sprach Meister Hildebrand: “Wie mцchte das geschehn,
Den ihnen zu erschlagen? Ihr solltets selber sehn:
Bestьnde man den Degen, so gдb es eine Not,
Dass Arme so wie Reiche dabei erwьrben den Tod.” (1958)

Da sprach wohl gezogen dazu Herr Dieterich:
“Verschont, reiche Kцnigin, mit solchen Reden mich:
Mir ist von euern Freunden kein solches Leid geschehn,
Dass ich die kьhnen Degen im Streit sollte bestehn. (1959)

“Die Bitte ehrt euch wenig, viel edel Fьrstenweib,
Dass ihr verraten mцchtet eurer Freunde Leid.
Sie kamen euch auf Gnade hieher in dieses Land:
Siegfried bleibt ungerochen wohl von Dietrichens Hand.” (1960)

Als sie keine Untreu bei dem Berner fand,
Versprach sie unsдumig in Degen Blцdels Hand
Eine weite Landschaft, die Nudung einst besaЯ:
Spдter schlug ihn Dankwart, dass er der Gabe gar vergaЯ. (1961)

Sie sprach: “Du sollst mir helfen, mein Bruder Blцdelein.
Es sind in diesem Hause die groЯe Feinde mein,
Sie Siegfrieden schlugen, meinen lieben Mann:
Wer mir das rдchen hьlfe, dem wдr ich immer untertan.” (1962)

Zur Antwort gab ihr Blцdel: “Fraue, wisset das,
Ich darf an euern Freunden nicht ьben meinen Hass,
Weil sie mein Bruder Etzel so gerne sehen mag:
Tдt ich ihnen Leides, der Kцnig trьg mirs immer nach.” (1963)

“Nicht doch, Degen Blцdel, ich bin dir immer hold:
Ich gebe dir zum Lohne mein Silber und mein Gold
Und eine schцne Fraue, Nudungens Weib:
So magst du immer kosen ihren minniglichen Leib. (1964)

Das Land samt den Burgen will ich dir alles geben:
So magst du, edler Ritter, mit Freuden immer leben,
Wenn du das Land gewinnest, das Nudung einst besaЯ;
Was ich dir jetzt gelobe, mit Treue leist ich dir das.” (1965)

Als der Herre Blцdel vernommen von dem Sold,
Und ihm durch ihre Schцne gefiel die Fraue hold,
Wollt er im Kampf verdienen das minnigliche Weib.
Darob verlieren musste der Degen Leben und Leib. (1966)

Da sprach er zu der Kцnigin: “Geht wieder in den Saal.
Eh man es inne werde, erheb ich groЯen Schall;
Hagen muss es bьЯen was er euch hat getan:
Ich bring euch gebunden Kцnig Gunthers Untertan.” (1967)

“Nun waffnet euch,” sprach Blцdel, “ihr all in meinem Lehn,
Lasst uns zu den Feinden in die Herberge gehn.
Mir will es nicht erlassen Kцnig Etzels Weib:
Wir Helden mьssen alle verwagen Leben und Leib.” (1968)

Als den Degen Blцdel entlieЯ die Kцnigin,
Dass er den Streit beginne, ging sie zu Tische hin
Mit Etzeln dem Kцnige und mit seinem Bann:
Sie hatte schlimme Rдte wider die Gдste getan. (1969)

* Wie sie zu Tische gingen, das will ich euch sagen:
Man sah reiche Kцnige ihr vor die Krone tragen;
Manchen hohen Fьrsten und viel der werten Degen
Sah man hehrer Sitte vor der Kцnigin pflegen. (1970)

* Der Kцnig wies den Gдsten die Sitze ьberall,
Den Hцchsten und den Besten neben sich im Saal.
Den Christen und den Heiden die Kost er unterschied;
Man gab die Fьlle beiden, wie es der weise Kцnig riet. (1971)

* In den Herbergen aЯen die Knecht in Gunthers Bann.
Truchsesse wies man sie zu verpflegen an:
Die hatten sie zu speisen groЯen FleiЯ gepflogen.
Die Bewirtung und die Freude ward bald mit Jammer aufgewogen. (1972)

Als nichts anders mochte begonnen sein der Streit,
(In ihrem Herzen begraben war Kriemhilds altes Leid;
Da hieЯ sie zu den Tischen tragen Etzels Sohn:
Wie konnt ein Weib aus Rache wohl jemals freislicher tun? (1973)

Von Etzels Leuten kamen viere gleich daher
Und brachten Ortlieben, den jungen Kцnig hehr,
An den Tisch der Fьrsten, wo auch Hagen saЯ:
Das Kind must ersterben durch seinen mordlichen Hass. (1974)

Als der reiche Kцnig seinen Sohn ersah,
Zu seiner Frauen Brьdern gьtlich sprach er da:
“Schauet, meine Freunde, das ist mein einzig Kind,
Und das eurer Schwester; das sei euch allen hold gesinnt. (1975)

“Gerдt er nach dem Stamme, er wird ein kьhner Mann,
Reich und voll Adel, stark und wohlgetan.
Erleb ich es, ich geb ihm zwцlf reicher Kцnge Land,
So tut euch wohl noch Dienste des jungen Ortliebes Hand. (1976)

“Darum will ich euch bitten, lieben Freunde mein,
Wenn ihr nach Hause wieder reitet an den Rhein,
Dass ihr mit euch nehmet eurer Schwester Kind;
Und seid auch dem Knaben immer gnдdiglich gesinnt: (1977)

“Erzieht ihn nach Ehren bis er gerдt zum Mann:
Hat euch in euerm Lande jemand ein Leid getan,
So hilft er euch es rдchen, erwuchs ihm erst der Leib.”
Die Rede hцrte Kriemhild wohl, des Kцnig Etzels Weib. (1978)

“Ihm sollten wohl vertrauen alle diese Degen,
Wenn er zum Mann erwьchse,” sprach Hagen dagegen;
“Doch ist der junge Kцnig so schwдchlich anzusehn:
Man wird mich selten schauen nach Hof zu Ortlieben gehn.” (1979)

Der Kцnig blickt' auf Hagen; die Rede war ihm leid.
Wenn er auch nichts entgegnete, der Kцnig allbereit,
Es schmerzt' ihn in der Seele und trьbte seinen Mut.
Da waren Hagens Sinne zu keiner Kurzweile gut. (1980)

Es schmerzte wie den Kцnig sein fьrstlich Ingesind
Was Hagen da gesprochen hatte von dem Kind.
Dass sie's vertragen sollten, ging ihnen allen nah;
Noch konnten sie nicht wissen, was von dem Recken bald geschah. (1981)

* Gar manche, die es hцrten und die ihm trugen Groll,
Hдtten ihn gern bestanden; der Kцnig selber wohl,
Wenn er mit Ehren durfte, so kдm der Held in Not.
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