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So konnten sie ihn nicht nutzen noch ihn jemand anders geben. (1175)

Mit neuem Leide wieder belastet war ihr Mut,
Erst um des Mannes Leben und nun da sie das Gut
Ihr so gar benahmen: Da ruht' auch ihre Klage
So lange sie lebte nimmer bis zu ihrem jьngsten Tage. (1176)

Nach Siegfriedens Tode, das ist alles wahr,
Lebte sie im Leide wohl dreizehn Jahr,
Dass ihr der Tod des Recken stets im Sinne lag:
Sie war ihm je getreue; das rьhmen ihr die Meisten nach. (1177)

* Eine reiche Fьrstenabtei stiftete Ute
Nach Dankratens Tode von ihrem Gute,
Mit groЯen Einkьnften, die es noch heute zieht,
Dort zu Lorsch das Kloster, das man in hohen Ehren sieht. (1178)

* Dazu gab auch Kriemhilde hernach ein groЯes Teil,
Um Siegfriedens Seele und aller Seelen Heil,
Gold und Edelsteine mit williger Hand;
Getreuer Weib auf Erden ward uns selten noch bekannt. (1179)

* Seit Kriemhild Kцnig Gunthern hold ward wie zuvor,
Und doch den groЯen Hort dann durch seine Schuld verlor,
Ihres Herzeleides wurde da noch mehr:
Da zцge gern von dannen die Fraue edel und hehr. (1180)

* Nun war Frau Uten ein Sedelhof bereit
Zu Lorsch bei ihrem Kloster, reich, groЯ und weit,
Dahin von ihren Kindern sie zog und sich verbarg,
Wo noch die hehre Kцnigin begraben liegt in einem Sarg. (1181)

* Da sprach die Kцnigswitwe: “Liebe Tochter mein,
Hier magst du nicht verbleiben: Bei mir denn sollst du sein
Zu Lorsch in meinem Hause und lдsst dein Weinen dann.”
Kriemhilde gab ihr Antwort: “Wo lieЯ ich aber meinen Mann?” (1182)

* “Den lass nur dort verbleiben,” sprach Frau Ute.
“Nicht woll es Gott vom Himmel,” sprach die Gute.
“Meine liebe Mutter, davor will ich mich wahren,
Nein, er muss von hinnen in Wahrheit auch mit mir fahren.” (1183)

* Da schuf die Jammersreiche, dass man ihn erhub
Und sein Gebein, das edle, wiederum begrub
Zu Lorsch bei dem Mьnster, mit Ehren mannigfalt:
Da liegt im langen Sarge noch der Degen wohlgestalt. (1184)

* Zu denselben Zeiten, da Kriemhild gesollt
Zu ihrer Mutter ziehen, wohin sie auch gewollt,
Da musste sie verbleiben, weil es nicht sollte sein:
Das schufen neue Mдren, die da kamen ьber Rhein. (1185)



20. Abenteuer
Wie Kцnig Etzel um Kriemhilden sandte


Das war in jenen Zeiten, als Frau Helke starb
Und der Kцnig Etzel um andre Frauen warb,
Da rieten seine Freunde in Burgondenland
Zu einer stolzen Witwe, die war Frau Kriemhild genannt. (1186)

Seit dahingestorben der schцnen Helke Leib
Sie sprachen: “So gewinnen ihr wollt ein edel Weib,
Die Hцchste und die Beste, die ein Kцnig je gewann,
So nehmet Kriemhilden; der starke Siegfried war ihr Mann.” (1187)

Da sprach der reiche Kцnig: “Wie ginge das wohl an,
Bin ich doch ein Heide, der die Taufe nicht gewann;
Und sie ist eine Christin: Sie nimmt mich nimmermehr.
Ein Wunder mьsst es heiЯen, kдm sie jemals hieher.” (1188)

Da sprachen die Schnellen: “Vielleicht, dass sie es tut
Um euern hohen Namen und euer groЯes Gut.
Man soll es doch versuchen bei dem edeln Weib:
Euch ziemte wohl zu minnen ihren waidlichen Leib.” (1189)

Da sprach der edle Kцnig: “Wem ist nun bekannt
Unter euch am Rheine das Volk und auch das Land?”
Da sprach von Bechlaren der gute Rьdiger:
“Mir sind die edeln Kцnige kund von Kindesjahren her, (1190)

Gunther und Gernot, die edeln Ritter gut;
Der dritte heiЯet Geiselher: Ein Jeglicher tut
Was er nach bester Sitte und Tugend mag begehn;
Auch ist von ihren Ahnen noch stets dasselbe geschehn.” (1191)

Da sprach wieder Etzel: “Freund, du sollst mir sagen,
Ob sie in meinem Lande wohl soll die Krone tragen
Und ob ihr Leib so schцn ist als mir ward gesagt,
Von meinen besten Freunden wird es nimmer beklagt.” (1192)

“Sie vergleicht sich an der Schцne wohl der Frauen mein,
Helke, der reichen: Nicht schцner kцnnte sein
Auf der weiten Erde eine Kцnigin:
Wen sie erwдhlt zum Freunde, der mag wohl trцsten seinen Sinn. (1193)

“Und wisse, edler Kцnig, stehst du darob nicht an,
Sie war dem besten Manne, Siegfrieden untertan,
Dem Sohne Siegmundens; du hast ihn hier gesehn:
Man mocht ihm groЯe Ehre wohl in Wahrheit zugestehn.” (1194)

Da sprach Kцnig Etzel: “War sie des Recken Weib,
So war wohl also teuer des edeln Fьrsten Leib,
Dass ich nicht verschmдhen darf die Kцnigin:
Ob ihrer groЯen Schцnheit gefдllt sie wohl meinem Sinn.” (1195)

Er sprach: “So wird sie, Rьdiger, so lieb als ich dir sei.
Und lieg ich Kriemhilden je als Gatte bei,
Das will ich dir vergelten so gut ich immer kann;
Auch hast du meinen Willen mit aller Treue getan. (1196)

“Von meinem Kammergute lass ich so viel dir geben,
Dass du mit den Gefдhrten in Freuden mцgest leben;
Von Rossen und Gewanden was ihr nur begehrt,
Das wird zu dieser Botschaft auf mein GeheiЯ euch gewдhrt.” (1197)

Zur Antwort gab der Markgraf, der reiche Rьdiger:
“Unlцblich wдr es, hдtt ich deines Guts Begehr.
Ich will dein Bote gerne werden an den Rhein
Mit meinem eignen Gute; ich hab es aus den Hдnden dein.” (1198)

Da sprach der reiche Kцnig: “Wann denkt ihr zu fahren
Zu der Minniglichen? So soll euch Gott bewahren
Dabei an allen Ehren und auch die Fraue mein:
Und mag das Glьck mir helfen, dass sie uns gnдdig mцge sein.” (1199)

Da sprach wieder Rьdiger: “Eh wir rдumen dieses Land
Mьssen wir uns rьsten mit Waffen und Gewand,
Dass wir vor den Kцnigen mit Ehren dьrfen stehn:
Ich will zum Rheine fьhren fьnfhundert Degen ausersehn. (1200)

“Wenn man in Burgonden mich und die Meinen seh,
Dass dann einstimmig das Volk im Land gesteh,
Es habe nie ein Kцnig so manchen kьhnen Mann
So fern daher gesendet als du zum Rheine getan.” (1201)

Da sprach der Markgraf wieder: “Wohlan, ich will euch sagen,
Wir heben uns von hinnen in vierundzwanzig Tagen.
Ich entbiet es Gotlinden, der lieben Fraue mein,
Dass ich zu Kriemhilden selber wolle Bote sein.” (1202)

Rьdiger sandte Boten nach Bechlaren hin.
Darьber wurde traurig und froh die Markgrдfin;
Er entbot ihr, fьr den Kцnig werb er um ein Weib:
Da gedachte sie mit Liebe an der schцnen Helke Leib. (1203)

Als die Botenkunde die Markgrдfin gewann,
Leid war es ihr zum Teile, zu sorgen hub sie an,
Ob sie wohl eine Herrin gewдnne so wie eh?
Gedachte sie an Helke, das tat ihr inniglich weh. (1204)

Nach sieben Tagen Rьdiger ritt aus Ungerland,
Worьber wohl gemutet man Kцnig Etzeln fand.
Man fertigte die Kleider in der Stadt zu Wien:
Da wollt er mit der Reise auch nicht mehr lдnger verziehn. (1205)

Zu Bechlaren harrte sein Frau Gotelind.
Die junge Markgrдfin, Herrn Rьdigers Kind,
Sah ihren Vater gerne und die in seinem Bann;
Da ward ein liebes Harren von schцnen Frauen getan. (1206)

Eh der edle Rьdiger aus der Stadt zu Wien
Ritt nach Bechlaren, da waren hier fьr ihn
Die Kleider wohl bereitet auf Sдumern angekommen;
Sie fuhren solcherweise, dass ihnen wenig ward genommen. (1207)

Als sie zu Bechlaren kamen in die Stadt,
Fьr seine Heergesellen um Herbergen bat
Der wirt mit holden Worten: Wohl pflegte man sie da.
Die reiche Gotlinde den Wirt gar gerne kommen sah. (1208)

Auch seine liebe Tochter, die Markgrдfin jung,
Ob ihres Vaters Kommen war sie froh genung.
Aus Heunenland die Helden, wie gerne sie die sah!
Mit lachendem Mute sprach die edle Jungfrau da: (1209)

“Nun seid mit Gott willkommen, mein Vater und sein Bann.”
Da ward ein schцnes Danken von manchem werten Mann
Mit allem FleiЯ geboten der jungen Markgrдfin.
Wohl kannte Gotelinde des edeln Rьdiger Sinn. (1210)

Als des Nachts Gotlinde bei Rьdigern lag,
Da frug mit holden Worten die Markgrдfin nach,
Wohin ihn denn gesendet der Fьrst von Heunenland?
Er sprach: “Meine Frau Gotlinde, ich mach es gern euch bekannt: (1211)

“Meinem Herren werben soll ich ein ander Weib,
Da ihm ist erstorben der schцnen Helke Leib;
Da will ich zu Kriemhilden reiten an den Rhein:
Die soll hier bei den Heunen vielgewaltge Herrin sein.” (1212)

“Das wollte Gott!”, sprach Gotlind, “mцchte das geschehn,
Da wir so hohe Ehren ihr hцren zugestehn.
Sie ersetzt uns meine Fraue vielleicht in alten Tagen:
Wir mцgen bei den Heunen sie gerne sehen Krone tragen.” (1213)

Da sprach der Markgraf Rьdiger: “Liebe Fraue mein,
Die mit mir fahren sollen von hinnen an den Rhein,
Denen sollt ihr minniglich bieten euer Gut:
Wenn Helden reichlich leben, so tragen sie hohen Mut.” (1214)

Sie sprach: “Da ist nicht einer, wenn er es gerne nдhm,
Dem ich nicht willig bцte was jeglichem genehm,
Eh ihr von hinnen scheidet und die in euerm Bann.”
“So wird mir,” sprach der Markgraf, “ein Gefallen getan.” (1215)

Hei! Was man reicher Zeuche von ihrer Kammer trug!
Da ward den edeln Recken Gewand zu Teil genug
Mit allem FleiЯ gefьttert vom Hals bis auf die Sporen.
Die ihm davon gefielen hatte Rьdger sich erkoren. (1216)

An dem siebenten Morgen von Bechlaren ritt
Der Wirt mit seinen Recken. Sie fьhrten Waffen mit
Und Kleider auch die Fьlle durch der Baiern Land.
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