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Das wдre schlecht beweisen, dass wir auch pflegen Ritterschaft!” (116)

“Ich kann es nicht verwinden,” fiel ihm der Kьhne drein,
“Es mag vor deiner Herrschaft dein Land befriedet sein:
Ich will es nun verwalten; doch auch das Erbe mein,
Erwirbst du es durch Stдrke, es soll dir untertдnig sein. (117)

“Dein Erbe und das meine, gleich sollen beide liegen;
Und wer dann von uns beiden den andern mag besiegen,
Dem soll es alles dienen, die Leute wie das Land.”
Dem widersprach da Hagen und auch Gernot zuhand. (118)

“So stehn uns nicht die Sinne,” sprach da Gernot,
“Nach neuen Lands Gewinne, dass jemand sollte tot
Vor Heldeshдnden liegen: Reich ist unser Land,
Das uns mit Recht gehorsamt, zu niemand besser bewandt.” (119)

Da standen grimmen Mutes umher die Freunde sein;
Da war auch darunter von Metz Herr Ortewein:
Der sprach: “Diese Sьhne ist mir von Herzen leid:
Euch ruft der starke Siegfried ohn allen Grund in den Streit. (120)

Steht ihr und eure Brьder ihm auch nicht zur Wehr,
Und ob er bei sich fьhrte ein ganzes Kцnigsheer,
So wollt ichs doch erstreiten, dass der kьhne Held
Also hohen Ьbermut mit gutem Recht bei Seite stellt.” (121)

Darьber zьrnte mдchtig der Held von Niederland:
“Nicht wider mich vermessen darf sich deine Hand:
Ich bin ein reicher Kцnig, du bist in Kцnigs Lehn;
Wohl dьrfen deiner Zwцlfe mit Streit mich nimmer bestehn.” (122)

Nach Schwertern rief da heftig von Metz Herr Ortewein:
Von Tronje Hagens Schwestersohn, der durft er wahrlich sein;
Dass der so lang geschwiegen, das war dem Kцnig leid.
Da unterfing sichs Gernot, der Ritter kьhn und kampfbereit. (123)

Er sprach zu Ortweinen: “Lasst euer Zьrnen sein;
Es soll der Degen Siegfried sich nicht mit uns entzwein;
Wir mцgens wohl noch scheiden im Guten, rat ich sehr,
Und ihn zum Freunde haben; das geziemt uns wahrlich mehr.” (124)

Da sprach der starke Hagen: “In Wahrheit, mir ist leid,
Und deinen Degen allein, dass er je zum Streit
Her an den Rhein geritten: was lieЯ er das nicht sein?
Ihm wдren nicht so ьbel begegnet hier die Herren mein.” (125)

Zur Antwort gab ihm Siegfried, der krдftige Held:
“Wenn euch, was ich gesprochen, Herr Hagen, missfдllt,
So will ich schauen lassen, wie noch die Hдnde mein
So gewaltig wollen bei den Burgonden sein.” (126)

“Das hoff ich noch zu wenden;” sprach wieder Gernot.
Allen seinen Degen zu reden er verbot
In ihrem Ьbermute, was ihm wдre leid.
Da gedacht auch Siegfried an die viel herrliche Maid. (127)

“Wie geziemt' uns mit euch zu streiten?”, sprach wieder Gernot.
“Wie viel dabei der Helden auch fielen in den Tod,
Uns brдcht es wenig Ehre und euch geringen Lohn.”
Zur Antwort gab ihm Siegfried, Kцnig Siegmundes Sohn: (128)

“Warum zцgert Hagen und auch Ortewein?
Was eilt er nicht zum Streite mit den Freunden sein,
Deren er so manchen bei den Burgonden hat?”
Sie blieben Antwort schuldig, das war Gernotens Rat. (129)

“Ihr seid uns hier willkommen,” sprach das Uten-Kind,
“Und eure Heergesellen, die mit euch kommen sind:
Wir wollen gern euch dienen, ich und die Freunde mein.”
Da hieЯ man den Gдsten schenken Kцnig Gunthers Wein. (130)

Da sprach der Wirt des Landes: “Was uns gehцret an,
Verlangt ihr es in Ehren, das sei euch untertan;
Wir wollen mit euch teilen unser Gut und Blut.”
Da ward dem Degen Siegfried ein wenig sanfter zu Mut. (131)

Da lieЯ man ihnen wahren all ihr Rьstgewand;
Man suchte Herbergen, die besten, die man fand,
Siegfriedens Knechten: die fanden gut Gemach.
Man sah den Fremdling gerne in Burgondenland hernach. (132)

Man bot ihm groЯe Ehre darauf in manchen Tagen,
Mehr zu tausend Malen als ich euch kцnnte sagen;
Das hatte seine Tugend verdient, das glaubt fьrwahr.
Ihn sah wohl selten jemand, der ihm nicht gewogen war. (133)

Der Kurzweil sich flieЯen die Kцnge und ihr Bann:
Da war er stets der Beste, was man auch begann;
Es konnt ihm niemand folgen, so groЯ war seine Kraft,
Ob sie den Stein warfen oder schossen den Schaft. (134)

So oft sie vor den Frauen in ihrer Hцflichkeit
Der Kurzweile pflagen, die Degen allbereit,
Da sah man immer gerne den Held von Niederland;
Er hatt auf hohe Minne seine Sinne gewandt. (135)

* Die schцnen Fraun am Hofe fragten nach der Mдr,
Wer doch dieser fremde, stolze Ritter wдr?
“Er ist so schцn von Leibe, so reich ist sein Gewand!”
Da sprachen ihrer Viele: “Das ist der Held von Niederland.” (136)

Was man je begonnte, er war dazu bereit;
Er trug in seinem Sinne eine minnigliche Maid,
Und auch nur ihn die Fraue, die er noch nie geschaut,
Und die ihm doch viel Gutes in der Stille zugetraut. (137)

So oft man auf dem Hofe das Waffenspiel begann,
Ritter so wie Knechte, immer sah es an
Kriemhilde durch die Fenster, die Kцnigstochter hehr;
Keiner andern Kurzweil bedurfte sie fьrder mehr. (138)

Und wьst er dass ihn sдhe, die er im Herzen trug,
So hдtt er Kurzweile immer auch genug,
Ersehn sie seine Augen, ich glaube sicherlich,
Wohl keine andre Freude auf Erden erwьnscht' er sich. (139)

Wenn er bei den Helden auf dem Hofe stand,
Wie man noch zur Kurzweil pflegt in allem Land,
Wohl stand er dann so minniglich, der Sieglinden-Sohn,
Dass manche Frau ihm zollte der Minne herzlichen Frohn. (140)

Er gedacht auch manche Stunde: “Wie soll das geschehn,
Dass ich das edle Mдgdelein mit Augen mцge sehn,
Die ich von Herzen minne, wie ich schon lдngst getan?
Die ist mir noch gar fremde; mit Trauern denk ich daran.” (141)

So oft die reichen Kцnige ritten in ihr Land,
So mussten auch die Recken mit ihnen all zur Hand:
Auch Siegfried ritt mit ihnen; das war den Frauen leid:
Er litt durch ihre Minne Beschwerde zu mancher Zeit. (142)

So wohnt' er bei den Herren, das ist alles wahr,
In Kцnig Gunthers Lande vцlliglich ein Jahr,
Dass er die Minnigliche in all der Zeit nicht sah,
Durch die ihm bald vieles Liebes und auch viel Leides geschah. (143)



4. Abenteuer
Wie Siegfried mit den Sachsen stritt



Nun kommen fremde Mдren in Kцnig Gunthers Land
Durch Boten, die von ferne ihnen wurden zugesandt
Von unbekannten Recken, die ihnen trugen Hass:
Als sie die Rede hцrten, gewiss betrьbte sie das. (144)

Die will ich euch nennen: Es war Lьdeger
Aus der Sachsen Lande, ein Kцnig reich und hehr,
Dazu vom Dдnenlande der Kцnig Lьdegast;
Die sandten auf die Reise gar manchen herrlichen Gast. (145)

Ihre Boten kamen in Kцnig Gunthers Land,
Die seine Widersacher hatten hingesandt;
Da frug man um Mдre die Unbekannten gleich,
Und fьhrte bald die Boten zu Hofe vor den Kцnig reich. (146)

Schцn grьЯte sie der Kцnig und sprach: “Seid willkommen!
Wer euch hieher gesendet, hab ich noch nicht vernommen:
Das sollt ihr hцren lassen,” sprach der Kцnig gut.
Da bangten sie gewaltig vor des grimmen Gunthers Mut. (147)

“Wollt ihr erlauben, Kцnig, dass wir uns des Berichts
Entledgen, den wir bringen, so hehlen wir euch nichts.
Wir nennen euch die Herren, die uns hieher gesandt:
Lьdegast und Lьdeger die suchen heim euer Land. (148)

“Ihren Zorn habt ihr verdienet: wir erfuhren das,
Dass euch die Herren beide tragen groЯen Hass.
Sie wollen heerfahren nach Wormes an den Rhein:
Ihnen helfen viel der Degen: des sollt ihr gewarnet sein. (149)

“Binnen zwцlf Wochen muss ihres Fahrt geschehn;
Habt ihr nun guter Freunde, so lasst es balde sehn,
Die euch befrieden helfen die Burgen und das Land:
Hier werden sie verhauen manchen Helm und Schildesrand. (150)

“Oder wollt ihr unterhandeln, so macht es offenbar,
So reitet euch so nahe nicht so manche Schar
Eurer starken Feinde zu bitterm Herzeleid,
Davon verderben mьssen viel gute Ritter kьhn im Streit.” (151)

“Nun harret eine Weile (ich kьnd euch meinen Mut),
Dass ich mich recht bedenke,” sprach der Kцnig gut.
“Hab ich noch Getreue, denen will ichs sagen,
Diese schwere Botschaft muss ich meinen Freunden klagen.” (152)

Gunther dem reichen war es leid genug;
Den Botenspruch er heimlich in seinem Herzen trug.
Er lieЯ berufen Hagen und andr' in seinem Lehn,
Und lieЯ auch gar geschwinde zu Hof nach Gernoten gehn. (153)

Da kamen ihm die Besten, so viel man deren fand.
Er sprach: “Die Feinde wollen heimsuchen unser Land
Mit starken Heerfahrten, das sei euch geklagt.”
Zur Antwort gab da Gernot, ein Ritter kьhn und unverzagt: (154)

“Dem wehren wir mit Schwertern,” sprach da Gernot,
“Da sterben nur die mьssen: Die lasset liegen tot.
Ich werde nicht vergessen darum der Ehre mein:
Unsere Widersacher sollen uns willkommen sein.” (155)

Da sprach von Tronje Hagen: “Das dьnket mich nicht gut;
Lьdegast und Lьdeger sind voll Ьbermut,
Wir kцnnen uns nicht sammeln in so kurzen Tagen;”
So sprach der kьhne Recke: “Man soll es Siegfrieden sagen.” (156)

Da gab man den Boten Herbergen in der Stadt;
Wie feind man ihnen wдre, sie gut zu pflegen bat
Gunther der reiche (das war wohlgetan),
Bis er erprobt an Freunden, wer folgen wolle seinem Bann.
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