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А  Б  В  Г  Д  Е  Ж  З  И  Й  К  Л  М  Н  О  П  Р  С  Т  У  Ф  Х  Ц  Ч  Ш  Щ  Э  Ю  Я  AZ

 

Ich bin euch wahrhaftig hold.” (1602)

Da sprach der Fдhrmann wieder: “Das kann nun nicht sein.
Viel Feinde haben die lieben Herren mein:
Drum fahr ich keinen Fremden hinьber in das Land;
Wenn euch das Leben lieb ist, so tretet aus an den Strand.” (1603)

“Nein, tut das nicht,” sprach Hagen, “traurig ist mein Mut;
Nehmt von mir zum Lohne die goldne Spange gut,
Und fahrt uns ьber, tausend Ross und auch so manchen Mann.”
Da sprach der grimme Fдhrmann: “Das wird nimmer getan.” (1604)

Er hob ein starkes Ruder, das war groЯ und breit,
Und schlug es auf Hagen; dem tat es solches Leid,
Dass er im Schiffe nieder strauchelt' auf das Knie.
Solchen grimmen Fдhrmann fand der von Tronje noch nie. (1605)

Noch stдrker zu erzьrnen den kьhnen Fremdling, schwang
Er seine Ruderstange, dass sie ganz zersprang,
Auf das Haupt dem Hagen; er war ein starker Mann;
Davon Elses Ferge bald groЯen Schaden gewann. (1606)

Mit grimmigem Mute griff Hagen gleich zur Hand
Zur Seite nach der Scheide, wo er eine Waffe fand:
Er schlug das Haupt vom Rumpf ihm und warf es auf den Grund.
Bald macht' er diese Mдren auch den Burgonden kund. (1607)

Im selben Augenblicke, als er den Fдhrmann schlug,
Glitt das Schiff zur Strцmung; das war ihm leid genug.
Eh er es richten konnte, fiel ihn Ermьdung an:
Da zeigte groЯe Krдfte Kцnig Gunthers Untertan. (1608)

Er versucht' es umzukehren mit schnellem Ruderschlag.
Bis ihm das starke Ruder in der Hand zerbrach.
Er wollte zu den Recken sich wenden an den Strand;
Da hat er keines weiter: Wie bald er es zusammen band. (1609)

Mit seinem Schildriemen! Einer Borte schmal.
Da kehrt' er nach dem Walde das Schifflein zu Tal.
Da fand er seine Herren harren an dem Strand;
Es gingen ihm entgegen viel der Degen auserkannt. (1610)

Mit GruЯ ihn wohl empfingen die schnellen Ritter gut:
Sie sahen in dem Schiffe rauchen noch das Blut
Von einer starken Wunde, die er dem Fergen schlug:
Da ward darnach Degen Hagen ausgefragt genug. (1611)

Als der Kцnig Gunther das heiЯe Blut ersah
In dem Schiffe schwimmen, wie bald sprach er da:
“Wo ist denn, Herr Hagen, der Fдhrmann hingekommen?
Eure starken Krдfte haben ihm wohl das Leben benommen.” (1612)

Er sprach mit Lьgenworten: “Als ich das Schifflein fand
Bei einer wilden Weide, da lцs't es meine Hand:
Ich habe keinen Fergen heute hier gesehn,
Es ist auch niemand Leides von meinetwegen geschehn.” (1613)

Da sprach von Burgonden der Degen Gernot:
“Heute muss ich bangen um lieber Freunde Tod,
Da wir keinen Schiffmann hier am Strome sehn:
Wie wir hinьber kommen, darob muss ich in Sorgen stehn.” (1614)

Laut rief da Hagen: “Legt auf den Boden her,
Ihr Knechte, das Gerдte: Ich war, gedenkt mir, mehr
Der allerbeste Ferge, den man am Rheine fand:
Ich bring euch hinьber gar wohl in Gelfratens Land.” (1615)

Dass sie desto schneller kдmen ьber Flut,
Banden sie die Mдhren an; ihr Schwimmen ward so gut,
Dass ihnen auch nicht eines die starke Flut benahm.
Einge trieben ferner, als Ermьdung ihnen kam. (1616)

* Das Schiff war ungefьge, stark und weit genug:
Fьnfhundert oder drьber es leicht auf einmal trug
Ihres Volks mit Speise und Waffen ьber Flut:
Am Ruder musste ziehen des Tages mancher Ritter gut. (1617)

Sie trugen zu dem Schiffe ihr Gold und auch den Staat,
Da sie der Hofreise nicht wollten haben Rat.
Hagen fuhr sie ьber; da bracht er an den Strand
Manchen zieren Recken in das unbekannte Land. (1618)

Zum ersten bracht er ьber tausend Ritter hehr,
Dazu auch seine Recken; dann kamen ihrer mehr,
Neuntausend Knechte, die bracht er an das Land:
Das Tages war unmьЯig des kьhnen Tronejers Hand. (1619)

Da er sie wohlgeborgen brachte ьber Flut,
Da gedachte jener Mдre der schnelle Degen gut,
Die ihm verkьndet hatte das wilde Meerweib:
Dem Kaplan des Kцnigs gings schier an Leben und Leib (1620)

Bei seinem Weihgerдte er den Pfaffen fand
Auf dem Heiligtume sich stьtzend mit der Hand:
Das kam ihm nicht zu Gute, als Hagen ihn ersah;
Der gottverlassne Priester, viel Beschwerde litt er da. (1621)

Er schwang ihn aus dem Schiffe mit eilender Gewalt.
Da riefen ihrer viele: “Halt! Herr Hagen, halt!”
Geiselher der junge hub zu zьrnen an;
Er wollt es doch nicht lassen bis er ihm Leides getan. (1622)

Da sprach von Burgonden der Degen Gernot:
“Was hilft euch nun, Herr Hagen, des Kaplanes Tod?
Tat dies anders jemand, es sollt ihm werden leid:
Was verschuldete der Priester, dass ihr so wider ihn seid?” (1623)

Der Pfaffe schwamm und Krдften; er hoffte zu entgehn,
Wenn ihm nur jemand hilfe: Das konnte nicht geschehn,
Denn der starke Hagen, gar zornig war sein Mut,
StieЯ ihn zu Grunde wieder: Das dдuchte niemanden gut. (1624)

Als der arme Pfaffe hier keine Hilfe sah,
Da kehrt' er sich zurьcke; Beschwerde litt er da.
Ob er nicht schwimmen konnte, doch half ihm Gottes Hand,
Dass er wohlgeborgen hinwieder kam an das Land. (1625)

Da stand der arme Priester und schьttelte sein Kleid.
Daran erkannte Hagen, ihm habe Wahrheit
Unmeidliche, verkьndet das wilde Meerweib.
Er dachte: “Diese Degen verlieren Leben und Leib.” (1626)

Als sie das Schiff entladen und weggetragen dann
Was darauf besessen der dreien Fьrsten Bann,
Schlug Hagen es in Stьcke und warf es in die Flut:
Das wunderte gewaltig die Recken edel und gut. (1627)

“Was tut ihr das, Bruder?”, sprach da Dankwart,
“Wie sollen wir hinьber bei unsrer Wiederfahrt,
Wenn wir von den Heunen reiten an den Rhein?”
Hernach sagt' ihm Hagen, das kцnne nimmermehr sein. (1628)

Da sprach von Tronje Hagen: “Ich tat es mit Bedacht:
Wenn wir einen Feigen in dieses Land gebracht,
Der uns entrinnen mцchte in seines Herzens Not,
Dass er an diesen Wogen finde schmдhlichen Tod.” (1629)

* Als der Kaplan des Kцnigs das Schiff zerschlagen sah,
Ьber das Wasser zu Hagen sprach er da:
“Mцrder ohne Treue, was hat ich euch getan,
Dass mich unschuldgen Pfaffen euer Herz zu ertrдnken sann?” (1630)

* Zur Antwort gab ihm Hagen: “Die Rede lasst beiseit:
Mich kьmmert, meiner Treue, dass ihr entkommen seid
Hier vor meinen Hдnden, das glaubt mir ohne Spott.”
Da sprach der arme Priester: “Dafьr lob ich ewig Gott. (1631)

* Ich fьrcht euch wahrlich wenig, des dьrft ihr sicher sein;
Fahrt ihr zu den Heunen, so will ich an den Rhein.
Gott lass euch nimmer wieder nach dem Rheine kommen:
Das wьnsch ich euch von Herzen; schier das Leben habt ihr mir genommen.” (1632)

Mit ihnen zog einer aus Burgondenland,
Der ein behender Degen und Volker war genannt.
Der redete gar launig nach seinem kьhnen Mut:
Was Hagen je begangen von Fiedler dдuchte das gut. (1633)

Die Rosse standen harrend, die Sдumer wohl geladen;
Sie hatten auf der Reise bisher noch keinen Schaden
Genommen, der sie schmerzte, als des Kцnigs Kapellan:
Der musst auf seinen FьЯen sich zum Rheine suchen Bahn. (1634)



26. Abenteuer
Wie Dankwart Gelfraten erschlug


Als sie nun alle waren gekommen an den Strand,
Da fragte Kцnig Gunther: “Wer soll uns durch das Land
Die rechten Wege weisen, dass wir nicht irre gehn?”
Da sprach der starke Volker: “Das Amt lasst mich nur versehn.” (1635)

“Nun seht euch vor,” sprach Hagen, “seis Ritter oder Knecht,
Man soll Freunden folgen; das dьnkt mich gut und recht.
Eine ungefьge Mдre mach ich euch bekannt:
Wir kommen nimmer wieder heim in der Burgonden Land. (1636)

“Das sagen mir zwei Meerfraun heute morgen frьh,
Dass wir nicht wieder kдmen: Nun rat ich was man tu:
Waffnet euch, ihr Helden, so mцgt ihr euch bewahren:
Wir finden starke Feinde und mьssen drum wehrhaft fahren. (1637)

“Ich wдhnt auf Lug zu finden die weisen Meerfraun:
Sie sagten mir, nicht einer werde wiederschaun
Die Heimat von uns allen bis auf den Kapellan;
Drum hдtt ich ihm so gerne heut den Tod angetan.” (1638)

Da flogen diese Mдren von Schar zu Schar umher:
Da wurden bleich vor Schrecken Degen kьhn und hehr,
Als sie die Sorge fasste vor dem harten Tod
Auf dieser Hofreise: Das schuf ihnen wahrlich Not. (1639)

Bei Mцringen waren sie ьber Flut gekommen,
Wo dem Eisen-Fдhrmann das Leben ward benommen.
Da sprach Hagen wieder: “Da ich mir so gewann
Unterwegs der Feinde, so fдllt man sicher uns an. (1640)

“Ich erschlug den Fдhrmann heute morgen frьh.
Sie wissen nun die Kunde: Drum eilt und greifet zu:
Wenn Gelfrat und Else uns denken zu bestehn
Mit unsrem Ingesinde, dass ihnen ьbel mag geschehn. (1641)

Sie werden es nicht meiden, ich weiЯ es, sie sind kьhn,
Drum lasst in sanftem Schritte die Rosse weiter ziehn,
Dass nicht jemand wдhne, wir flцhen auf den Wegen.”
“Dem Rate will ich folgen,” sprach da Geiselher der Degen. (1642)

“Wer zeigt nun dem Gesinde die Wege durch das Land?”
Sie sprachen: “Das soll Volker, dem sind die wohlbekannt
Die StraЯen und die Steige, dem kьhnen Fiedelmann.”
Eh man es noch begehrte kam er gewaffnet heran, (1643)

Der kьhne Fiedelspieler; den Helm er ьberband;
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