ТОП авторов и книг     ИСКАТЬ КНИГУ В БИБЛИОТЕКЕ

А  Б  В  Г  Д  Е  Ж  З  И  Й  К  Л  М  Н  О  П  Р  С  Т  У  Ф  Х  Ц  Ч  Ш  Щ  Э  Ю  Я  AZ

 

” (880)

Da sprach Kцnig Gunther: “GroЯ Herzleid sind ich hier.
Eine Mдre sagte meine Frau Brunhilde mir:
Du hast dich gerьhmet, du wдrst ihr erster Mann;
So spricht dein Weib Kriemhilde: Hast du Degen das getan?” (881)

“Niemals,” sprach da Siegfried; “und hat sie das gesagt,
Nicht eher will ich ruhen, bis sie es schwer beklagt;
Auch will ich es erhдrten vor deinem ganzen Bann
Mit meinen hohen Eiden, dass ich die Rede nicht getan.” (882)

Da sprach der Fьrst vom Rheine: “Wohlan, das zeige mir:
Der Eid, den du geboten, geschieht der gleich allhier,
Aller falschen Dinge lass ich dich ledig gehn.”
Man sah in einem Ringe die von Burgonden stehn. (883)

Da bot der kьhne Siegfried zum Eide bin die Hand.
Da sprach der reiche Kцnig: “Jetzt hab ich wohl erkannt,
Dass ihr hieran unschuldig; ihr sollt des ledig gehn:
Des euch zieh Kriemhilde, es ist nicht von euch geschehen.” (884)

Da sprach wieder Siegfried: “Und kommt es ihr zu Gut,
Dass deinem schцnen Weibe sie so betrьbt den Mut,
Das wдre mir wahrlich aus der MaЯen leid.”
Da blickten zueinander die Ritter kьhn udn allbereit. (885)

“Man soll so Frauen ziehen,” sprach Siegfried der Degen,
“Dass sie ьppge Reden lassen unterwegen;
Verbiet es deinem Weibe, ich will es meinem tun.
Solchen Ьbermutes in Wahrheit schдm ich mich nun.” (886)

Viel schцne Frauen wurden durch Reden schon entzweit.
Da zeigte Brunhilde solche Traurigkeit,
Dass es erbarmen musste die in Gunthers Bann:
Da kam von Tronje Hagen zu der Kцnigin heran. (887)

Er fragte was ihr wдre, weil er sie weinend fand;
Sie sagt' ihm die Mдre. Er gelobt' ihr gleich zur Hand,
Dass es bьЯen solle der Kriemhilde Mann,
Oder amn treff ihn nimmer unter Frцhlichen an. (888)

Ьber die Rede kamen Ortwein und Gernot,
Allda die Helden rieten zu Siegfriedens Tod.
Dazu kam auch Geiselher, der schцne Ute Kind.
Als er die Rede hцrte, sprach der Getreue geschwind: (889)

“Weh, ihr guten Recken, warum tut ihr das?
Siegfried ja verdiente niemals solchen Hass,
Dass er darum verlieren Leben sollt und Leib:
Auch sind es viel Dinge, um die wohl zьrnet ein Weib.” (890)

“Sollen wir Gдuche ziehen?”, sprach Hagen dagegen,
“Das brдchte wenig Ehre solchen guten Degen.
Dass er sich rьhmen durfte der lieben Frauen mein,
cih will des Todes sterben oder es muss gerochen sein.” (891)

Da sprach der Kцnig selber: “Er hat uns nichts getan
AuЯer Lieb und Ehre: So leb er denn fortan.
Was sollt ich denn dem Recken hegen solchen Hass?
Er zeigt uns immer Treue, gar williglich tat er das.” (892)

Da begann von Metze der Degen Ortwein:
“Wohl kann ihm hier nicht helfen die groЯe Stдrke sein.
Erlaubt es mir mein Herre, ich tu ihm alles Leid.”
Da waren ihm die Helden ohne Grund zu schaden bereit. (893)

Dem folgte dennoch niemand, auЯer dass Hagen
Alle Tage pflegte zu Gunthern zu sagen:
“Wenn Siegfried nicht mehr lebte, ihm wьrden untertan
Manches Kцnigs Lande.” Da fing der Held zu trauern an. (894)

Da lieЯ man es bewenden und ging dem Kampfspiel nach.
Hei! Was man starker Schдfte vor dem Mьnster brach
Vor Siegfriedens Weibe bis an den Saal hinan!
Darьber kam in Unmut mancher Held in Gunthers Bann. (895)

Der Kцnig sprach: “Lasst fahren den mordlichen Zorn.
Er ist uns zu Ehren und zum Heil geborn:
Auch ist so stark und grimmig der wunderkьhne Mann,
Wenn ers inne wьrde, so dьrfte niemand ihm nahn.” (896)

“Nicht doch,” sprach Hagen, “da dьrft ihr ruhig sein:
Wir leiten in der Stille alles sorglich ein.
Brunhildens Weinen soll ihm werden leid:
Immer sei ihm Hagen zu Hass und Schaden bereit.” (897)

Da sprach Kцnig Gunther: “Wie mцchte das geschehn?”
Zur Antwort gab ihm Hagen: “Das sollt ihr bald verstehn:
Wir lassen Boten reiten her in dieses Land,
Uns offnen Krieg zu kьnden, die hier niemand sind bekannt. (898)

“Dann sagt ihr vor den Gдsten, ihr wollt mit euerm Lehn
Euch zur Heerfahrt rьsten. Sieht er das geschehn,
So verspricht er euch zu helfen; dann gehts ihm an den Leib,
Erfahr ich nur die Mдre von des kьhnen Recken Weib.” (899)

Der Kцnig folgte leider seines Dienstmanns Rat
So huben an zu sinnen Auf Untreu und Verrat,
Eh es wer erkannte, die Ritter auserkoren:
Durch zweier Frauen Zьrnen ging da mancher Held verloren. (900)



15. Abenteuer
Wie Siegfried verraten ward


Man sah am vierten Morgen zweiunddreiЯig Mann
Hin zu Hofe reiten da ward es kund getan
Gunther dem reichen, es gelt ihm Krieg und Streit.
Die Lьge schuf den Frauen groЯen Jammer und Leid. (901)

Sie gewannen Urlaub an den Hof zu gehn.
Da sagten sie, sie stдnden in Lьdegers Lehn,
Den einst bezwungen hatte Siegfriedens Hand
Und ihn als Geisel brachte Kцnig Gunthern in das Land. (902)

Die Boten er begrьЯte und hieЯ sie sitzen gehn.
Einer sprach darunter: “Herr Kцnig, lasst uns stehn,
Dass wir die Mдren sagen, die euch entboten sind:
Wohl habt ihr zu Feinden, das wisset, mancher Mutter Kind. (903)

“Euch widersagt Lьdegast und auch Lьdeger:
Denen schuft ihr weiland grimmige Beschwer;
Nun wollen sie mit Heereskraft reiten in dies Land.”
Der Fьrst begann zu zьrnen, als ihm die Mдre ward bekannt. (904)

Man lieЯ die falschen Boten zu den Herbergen gehn.
Wie mochte wohl Siegfried der Tьcke sich versehn,
Er oder anders jemand, die man so heimlich spann?
Doch war es ihnen selber zu groЯem Leide getan. (905)

Der Kцnig mit den Freunden ging raunend ab und zu;
Herr Hagen von Tronje lieЯ ihm keine Ruh.
Noch wollt es mancher wenden in des Kцnigs Lehn;
Doch nicht vermocht er Hagen von seinen Rдten abzustehn. (906)

Eines Tages Siegfried die Degen raunend fand.
Da begann zu fragen der Held von Niederland:
“Wie traurig geht der Kцnig und die in seinem Bann?
Das helf ich immer rдchen, hat ihnen jemand Leid getan.” (907)

Da sprach Kцnig Gunther: “Wohl hab ich Herzeleid:
Lьdegast und Lьdeger drohn mir Krieg und Streit.
Mit Heerfahrten wollen sie reiten in mein Land.”
Da sprach der kьhne Degen: “Dem soll Siegfriedens Hand (908)

Nach allen euern Ehren mit Krдften widerstehn;
Von mir geschieht den Recken was ihnen einst geschehn:
Ihre Burgen leg ich wьste und dazu ihr Land
Eh ich ablasse: Des sei mein Haupt euer Pfand. (909)

Ihr mit euern Recken nehmt der Heimat wahr;
Lasst mich zu ihnen reiten mit meiner Leute Schar.
Dass ich euch gerne diene, lass ich euch wohl sehn;
Von mir soll euern Feinden, das wisset, ьbel geschehn.” (910)

“O wohl mir dieser Mдre,” der Kцnig sprach da so,
Als wдr er seiner Hilfe alles Ernstes froh;
Tief neigte sich in Falschheit der ungetreue Mann.
Da sprach der Herre Siegfried: “Lasst euch wenig Sorge nahn.” (911)

Sie schickten mit den Knechten zu der Fahrt sich an:
Siegfrieden und den seinen ward es zum Schein getan.
Da gebot er sich zu rьsten denen von Niederland:
Siegfriedens Recken suchten ihr Streitgewand. (912)

Da sprach der starke Siegfried: “Mein Vater Siegmund,
Bleibet hier im Lande: Wir kehren bald gesund,
Wenn Gott uns Glьck verleihet, wieder an den Rhein:
Ihr sollt bei dem Kцnig unterdessen frцhlich sein.” (913)

Da wollten sie von dannen: Die Fahnen band man an.
Da waren wohl manche in Kцnig Gunthers Bann,
Die nicht die Mдre wussten, warum es war geschehn.
GroЯ Heergesinde mochte man da bei Siegfrieden sehn. (914)

Die Panzer und die Helme man auf die Rosse lud;
Es wollten aus dem Lande viel starke Ritter gut.
Da ging von Tronje Hagen hin wo er Kriemhild fand;
Er bat sie um den Urlaub; sie wollten rдumen das Land. (915)

“Wohl mir,” sprach Kriemhilde, “dass ich den Mann gewann,
Der meine lieben Freunde so wohl beschьtzen kann
Wie mein Herre Siegfried tut an den Brьdern mein:
Drum will ich hohen Mutes,” so sprach die Kцnigin, “sein (916)

Lieber Freund Hagen, bedenk mir nun auch das,
Ich dien ihnen gerne, trug ihnen niemals Hass.
Das lass mich auch genieЯen an meinem lieben Mann;
Er soll es nicht entgelten was ich Brunhilden getan. (917)

Das hat mich schon gereuet,” so sprach das edle Weib,
“Auch hat er so zerbleuet zur Strafe meinen Leib,
Dass ich es je geredet, beschwerte seinen Mut:
Er hat es wohl gerochen, dieser Degen kьhn und gut.” (918)

Da sprach er: “Ihr versцhnet euch wohl nach wenig Tagen,
Kriemhilde, liebe Fraue, nun sollt ihr mir sagen,
Wie ich euch dienen mцge an Siegfried euerm Herrn;
Ich gцnn es niemand besser, und tu es, Kцnigin, gern.” (919)

“Ich wдr ohn alle Sorge,” so sprach das edle Weib,
“Dass wer im Kampf ihm nдhme das Leben und den Leib;
Wenn er nicht folgen wollte seinem Ьbermut,
So wдr er immer sicher, dieser Degen kьhn und gut.” (920)

“Wenn ihr besorget, Fraue,” Hagen da begann,
“Dass er verwundet werde, so vertrauet mir an,
Wie soll ich es beginnen, dem zu widerstehn?
Ihn zu schirmen will ich immer bei ihm reiten und gehn.” (921)


1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 136 137 138 139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172

ТОП авторов и книг     ИСКАТЬ КНИГУ В БИБЛИОТЕКЕ    

Рубрики

Рубрики