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А  Б  В  Г  Д  Е  Ж  З  И  Й  К  Л  М  Н  О  П  Р  С  Т  У  Ф  Х  Ц  Ч  Ш  Щ  Э  Ю  Я  AZ

 


Anlief den kьhnen Degen der Eber in groЯem Zorn. (964)

Da schlug ihn mit dem Schwerte der Kriemhilde Mann:
Das hдtt ein andrer Jдger nicht so leicht getan.
Als er ihn gefдllet, fing man den Spьrhund.
Da ward sein reiches Jagen den Burgonden alle kund. (965)

* Da sprachen seine Jдger: “Kann es fьglich sein,
So lasst uns, Herr Siegfried, des Wildes ein Teil gedeihn:
Ihr wollt uns heute leeren den Berg und auch den Tann.”
Darob begann zu lдcheln der Degen kьhn und wohlgetan. (966)

Da vernahm man allenthalben Lдrmen und Getos.
Von Leuten und von Hunden ward der Schall so groЯ,
Man hцrte widerhallen den Berg und auch den Tann.
Vierundzwanzig Hunde hatten die Jдger losgetan, (967)

Da wurde viel des Wildes vom grimmen Tod ereilt.
Sie wдhnten es zu fьgen, dass ihnen zugeteilt
Der Preis des Jagens wьrde: Das konnte nicht geschehn,
Als bei der Feuerstдtte der starke Siegfried ward gesehn. (968)

Die Jagd war zu Ende, und doch nicht ganz und gar.
Die zu der Herberg wollten brachten mit sich dar
Hдute mancher Tiere, dazu des Wilds genug.
Hei! Was man zur Kьche vor das Ingesinde trug! (969)

Da lieЯ der Kцnig kьnden den Jдgern wohl geborn
Dass er zum Imbiss wolle; da wurde laut ins Horn
Einmal gestoЯen: Also ward bekannt,
Dass man den edeln Fьrsten bei den Herbergen fand. (970)

* Da sprach ein Jдger Siegfrieds: “Herr, ich hab vernommen
An eines Hornes Schalle, wir sollen nun kommen
Zu den Herbergen: Erwiedr ichs, das behagt.”
Da ward nach den Gesellen mit Blasen lange gefragt. (971)

Da sprach Kцnig Siegfried: “Nun rдumen wir den Wald.”
Sein Ross trug ihn eben, die andern folgten bald.
Sie verscheuchten mit dem Schalle ein Waldtier fьrchterlich.
Einen wilden Bдren; da sprach der Degen hinter sich: (972)

“Ich schaff uns Jagdgesellen eine Kurzweil.
Da seh ich einen Bдren: Den Bracken lцst vom Seil.
Zu den Herbergen soll mit uns der Bдr:
Er kann uns nicht entrinnen und flцh er auch noch so sehr.” (973)

Da lцs'ten sie den Bracken, gleich sprang der Bдr hindann.
Da wollt ihn erreiten der Kriemhilde Mann.
Er fiel in ein Geklьfte: Da konnt er ihm nicht bei:
Das starke Tier wдhnte von den Jдgern schon sich frei. (974)

Da sprang von seinem Rosse der stolze Ritter gut
Und begann ihm nachzulaufen. Das Tier war ohne Hut,
Es konnt ihm nicht entrinnen; er fing es allzuhand.
Ohn es zu verwunden der Degen eilig es band (975)

Kratzen oder beiЯen konnt es nicht den Mann.
Er band es auf den Sattel: aufsaЯ der Schnelle dann:
Er bracht es zu dem Herde in seinem hohen Mut
Zu einer Kurzweile, der Degen edel und gut. (976)

Er ritt zur Herberge in welcher Herrlichkeit!
Sein SpieЯ war ungefьge, stark dazu und breit;
Eine schmucke Waffe hing ihm herab bis auf den Sporn;
Von rotem Golde fьhrte der Degen ein schцnes Horn. (977)

Von besserm Birschgewande hцrt ich niemals sagen.
Einen Rock von schwarzem Zeuche sah man ihn tragen
Und einen Hut von Zobel, reich war der genug.
Hei! Was fьr Borten an seinem Kцcher er trug! (978)

Von einem Panther war darьber gezogen
Ein VlieЯ des Ruches wegen. Auch trug er einen Bogen,
Den man mit einer Winde musste ziehen an,
Wenn man ihn spannen wollte, er hдtte es selbst denn getan. (979)

Von der Haut des Luchses war alle sein Gewand,
Das man von Kopf zu FьЯen bunt ьberstreuet fand.
Aus dem lichten Rauchwerk zu beiden Seiten hold
Schien an dem kьhnen Jдger manche Borte von Gold. (980)

Auch fьhrt' er Balmungen, das breite schmucke Schwert:
Das war scharf und schneidig, nichts bleib unversehrt;
Wenn man es schlug auf Helme; seine Seiten waren gut.
Der herrliche Jдger, der trug gar hoch seinen Mut. (981)

Weil ich euch der Mдre ganz bescheiden soll,
So war sein edler Kцcher guter Pfeile voll,
Mit goldenen Rцhren, die Eisen hдndebreit.
Wen er damit getroffen, dem war das Ende nicht weit. (982)

Da ritt der edle Degen waidlich aus dem Tann,
Ihn sahen zu sich kommen die in Gunthers Bann.
Sie liefen ihm entgegen und hielten ihm das Ross:
Da fьhrt er auf dem Sattel einen Bдren stark und groЯ. (983)

Als er vom Ross gestiegen, lцs't er ihm das Band
Vom Mund und von den FьЯen: Die Hunde gleich zur Hand
Begannen laut zu heulen, als sie den Bдren sahn.
Das Tier zum Walde wollte: Das erschreckte manchen Mann. (984)

Der Bдr in die Kьche von dem Lдrm geriet;
Hei! Was er von dem Feuer der Kьchenknechte schied!
Gerьckt ward mancher Kessel, zerzerret mancher Brand;
Hei! Was man guter Speisen in der Asche liegen fand! (985)

Da sprangen von den Sitzen die Herren und ihr Bann.
Der Bдr begann zu zьrnen; der Kцnig wies sie an
Der Hunde Schar zu lцsen, die an den Seilen lag;
Und wдr es wohl geendet, sie hдtten frцhlichen Tag. (986)

Mit Bogen und mit SpieЯen, man versдumte sich nicht mehr,
Liefen hin die Schnellen, wo da ging der Bдr;
Doch wollte niemand schieЯen, von Hunden wars zu voll.
So laut ward das Getцse, dass rings der Bergwald erscholl. (987)

Der Bдr begann zu fliehen vor der Hunde Zahl;
Ihm konnte niemand folgen als Kriemhilds Gemahl.
Er erlief ihn mit dem Schwerte, zu Tod er ihn da schlug,
wieder zu dem Feuer das Gesind den Bдren trug. (988)

Da sprachen die es sahen, er wдr ein starker Mann.
Die stolzen Jagdgesellen rief man zu Tisch heran:
Auf schцnem Anger saЯen ihrer da genug.
Hei! Was man Ritterspeise vor die stolzen Jдger trug! (989)

Die Schenken waren sдumig, sie brachten nicht den Wein:
So gut bedient mochten sonst Helden nimmer sein.
Wдren ihrer manche nicht so falsch dabei,
So wдren wohl die Recken aller Schanden bar und frei. (990)

Da sprach Kцnig Siegfried: “Mich verwundert sehr,
Man bringt uns aus der Kьche doch so viel daher,
Was bringen uns die Schenken nicht dazu den Wein?
Pflegt man so der Jдger, will ich nicht Jagdgeselle sein. (991)

“Ich hдtt es wohl verdienet, bedдchte man mich gut.”
Von seinem Tisch der Kцnig sprach mit falschem Mut:
“Man soll euch kьnftig bьЯen, was heut uns muss entgehn;
Die Schuld liegt an Hagen, der will uns verdursten sehn.” (992)

Da sprach von Tronje Hagen: “Lieber Herre mein,
Ich wдhnte, das Birschen sollte heute sein
In dem Spechtsharte: Den Wein sandt ich dahin.
Heut gibt es nichts zu trinken; doch vermeid ichs kьnftighin.” (993)

Da sprach der Niederlдnder: “Ich sag euch wenig Dank:
Man sollte sieben Sдumer mit Met und Lautertrank
Mir hergesendet haben; konnte das nicht sein,
So hдtte man uns besser gesiedelt nдher dem Rhein.” (994)

* Des wurde da nicht inne der verratne kьhne Mann,
Dass man solche Tьcke wider ihn hier spann.
Er war in hoher Tugend alles Falsches bar;
Seines Todes musst entgelten dem es nie ein Frommen war. (995)

Da sprach von Tronje Hagen: “Ihr edeln Ritter schnell,
Ich weiЯ hier in der Nдhe einen kьhlen Quell:
Dass ihr mir nicht zьrnet, da rat ich hinzugehn.”
Der Rat war manchem Degen zu groЯer Sorge geschehn. (996)

Siegfried den Recken zwang des Durstes Not;
Den Tisch er wegzurьcken so zeitiger gebot:
Er wollte vor die Berge zu dem Brunnen gehn.
Da war der Rat aus Arglist von den Recken geschehn. (997)

Man hieЯ das Wild aufsдumen und fьhren in das Land,
Das da verhauen hatte Siegfriedens Hand.
Wer es auch sehen mochte, sprach Ehr und Ruhm ihm nach:
Hagen seine Treue sehr an Siegfrieden brach. (998)

Als sie von dannen wollten zu der Linde breit,
Da sprach von Tronje Hagen: “Ich hцrte jederzeit,
Es kцnne Niemand folgen Kriemhilds Gemahl,
Wenn er rennen wolle; hei! Schauten wir doch das einmal!” (999)

Da sprach von Niederlanden Siegfried der Degen kьhn:
“Das mцgt ihr wohl versuchen: Wollt ihr mit mir hin
Zur Wette nach dem Brunnen? Wenn der Lauf geschieht,
Soll der gewonnen haben, welchen man gewinnen sieht.” (1000)

“Wohl, lasst es uns versuchen,” sprach Hagen der Degen.
Da sprach der starke Siegfried: “So will ich mich legen
Hier zu euern FьЯen nieder in das Gras.”
Als er das erhцrte, wie lieb war Kцnig Gunthern das! (1001)

Da sprach der kьhne Degen: “Noch mehr will ich euch sagen
All meine Gerдte will ich mit mir tragen,
Den Speer samt dem Schilde, dazu mein Birschgewand.”
Das Schwert und den Kцcher er um die Glieder schnell sich band. (1002)

Abzogen sie die Kleider von dem Leibe da;
In zwei weiЯen Hemden man beide stehen sah.
Wie zwei wilde Panther liefen sie durch den Klee;
Man sah bei dem Brunnen den kьhnen Siegfried doch eh. (1003)

Den Preis in allen Dingen vor manchem man ihm gab.
Da lцs't er schnell die Waffe, den Kцcher legt' er ab,
Den starken WurfspieЯ lehnt' er an den Lindenast:
Bei des Brunnens FluЯe stand der herrliche Gast. (1004)

Siegfriedens Tugenden waren gut und groЯ.
Den Schild legt' er nieder, wo der Brunnen floss:
Wie sehr ihn auch dьrstete, der Held nicht eher trank
Bis der Wirt getrunken: Dafьr gewann er ьbeln Dank. (1005)

Der Brunnen war lauter, kьhl und auch gut;
Da neigte sich Gunther hernieder zu der Flut.
Als er getrunken hatte, erhob er sich hindann
Also hдtt auch gerne der kьhne Siegfried getan. (1006)

Da entgalt er seiner Tugend; den Bogen und das Schwert
Trug Hagen beiseite von dem Degen wert.
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