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(1343)

Als der Bischof wдhnte, sie werde da bestehn,
Sprach Eckewart der Degen: “Wie mцchte das geschehn?
Wir mьssen weiter ziehen in Rьdigers Land:
Viel Degen harren unser: ihnen allen ists bekannt.” (1344)

Nun wusste wohl die Mдre die schцne Gotelind;
Sie rьstete sich fleiЯig und auch ihr edel Kind.
Ihr hat entboten Rьdiger, ihn bedьnk es gut,
Wenn sie der Kцnigstochter damit trцste den Mut, (1345)

Und ihr entgegenreite mit seinem ganzen Bann
Hinauf zu der Ense. Als man das begann,
Da sah man allenthalben gefьllt die StraЯen stehn:
Sie wollten ihren Gдsten entgegen reiten und gehn. (1346)

Da war nach Efferdingen die Kцnigin gekommen.
Man hat im Bayerlande von Schдchern viel vernommen,
Die auf den StraЯen raubten wie ihre Sitte war:
Vielleicht hдtt auch die Gдste beschдdigt dieser Rдuber Schar. (1347)

Dem ward wohl widerstanden von dem Markgrafen hehr:
Er fьhrte tausend Ritter oder wohl noch mehr.
Da kam auch Gotelinde, Rьdigers Gemahl,
Mit ihr im stolzen Zuge gute Recken ohne Zahl, (1348)

Sie kamen ьber die Traune bei Ens auf das Feld:
Da sah man aufgeschlagen Hьtten und Gezelt,
Dass zur Nacht die Gдste fдnden gute Ruh.
Fьr ihre Kost zu sorgen kam dem Markgrafen zu. (1349)

Von den Herbergen ritt ihnen entgegen
Die schцne Gotelinde. Da zogen auf den Wegen
Mit klingenden Zдumen viel Pferde wohlgetan.
Sie wurden schцn empfangen; lieb tat man Rьdigern daran. (1350)

Die sie zu beiden Seiten empfingen auf den Wegen
Mit kunstvollen Reiten, das waren viel der Degen.
Sie ьbten Ritterspiele; das sah da manche Maid.
Der Ritterdienst der Degen war der Kцnigin nicht leid. (1351)

Als zu den Gдsten kamen die in Rьdgers Lehn,
Sah man der Schaftsplitter viel in die Lьfte gehn
Von der Recken Hдnden nach ritterlichen Sitten.
Da wurde wohl zu Danke vor der Frauen geritten. (1352)

Sie lieЯen es bewenden. Da grьЯte mancher Mann
Freundlich den andern. Nun fьhrten sie heran
Die schцne Gotelinde, wo sie Kriemhild sah.
Wer Frauen dienen konnte hatte wenig MuЯe da. (1353)

Der Vogt von Bechelaren ritt zu Gotlinden hin.
Wenig Kummer schuf es der edeln Markgrдfin,
Dass er so wohl geborgen vom Rheine war gekommen;
Ihr war die meiste Sorge durch groЯe Freude benommen. (1354)

Als sie ihn hat empfangen, lieЯ er sie auf das Feld
Mit den Frauen steigen, die sich zu ihr gesellt.
Da zeigte sich geschдftig mancher edle Mann;
Den Frauen wurde Dienste mit groЯem FleiЯe getan. (1355)

Da sah Frau Kriemhilde die Markgrдfin stehn
Mit ihrem Ingesinde: Sie lieЯ nicht nдher gehn:
Sie zuckte mit dem Zaume das Ross, das sie trug,
Und lieЯ sich aus dem Sattel heben schleunig genug. (1356)

Den Bischof sah man fьhren seiner Schwester Kind,
Ihn und Eckewarten, hin zu Gotelind.
Es musste vor ihr weichen wer im Wege stund:
Da kьsste die Fremde Frau Gotlinden auf den Mund. (1357)

Da sprach mit holder Sitte Rьdigers Weib:
“Nun wohl mir, liebe Fraue, dass ich euern schцnen Leib
Hier in diesem Lande mit Augen durfte sehn!
Mir konnt in diesen Zeiten keine grцЯre Freude geschehn.” (1358)

“Nun lohn euch Gott,” sprach Kriemhild, “viel edle Gotelind
So ich gesund verbleibe mit Botelungens Kind,
Mag euch zu Gute kommen, dass ihr mich habt gesehn.”
Noch konnten sie nicht ahnen was spдter musste geschehn. (1359)

Mit GrьЯen zueinander ging da manche Maid.
Die Recken waren ihnen zu Diensten gern bereit.
Sie setzten nach dem GruЯe sich nieder auf den Klee:
Sie gewannen mancher Kunde, die ihnen fremd waren eh. (1360)

Man lieЯ den Frauen schenken. Es war am hohen Tag;
Das edle Ingesinde dort nicht lдnger lag:
Sie ritten bis sie sahen die breiten Hьtten stehn;
Da konnten groЯe Dienste den edeln Gдsten geschehn. (1361)

Sie pflagen bis zum Morgen ьber Nacht der Ruh.
Die von Bechelaren schickten sich dazu,
Dass man die werten Gдste wьrdiglich verpflag.
Gesorgt hatte Rьdiger, dass ihnen wenig gebrach. (1362)

Die Fenster an den Mauern traf man offen an,
Die Burg zu Bechelaren war mдchtig aufgetan.
Da zogen ein die Gдste, die man gerne sah;
Gute Rast schuf ihnen der edle Rьdiger da. (1363)

Mit ihrem Ingesinde die Tochter Rьdgers ging,
Dass sie die Kцnigfraue minniglich empfing.
Da war auch ihre Mutter, Rьdigers Gemahl:
Die Degen grьЯten gerne die Jungfrauen allzumal. (1364)

Sie fьgten ihre Hдnde in eins und gingen dann
In einen weiten Pallas, der war gar wohlgetan,
Vor dem die Donau unten die Flut vorьber goss.
Da saЯen sie im Freien und hatten Kurzweile groЯ. (1365)

Ich kann euch nicht bescheiden was noch mehr geschah.
Dass sie so eilen mьssten, darьber klagten da
Kriemhildens Recken; wohl war es ihnen leid.
Hei! Was ihnen guter Recken aus Bechlarn gaben Geleit! (1366)

Viel minnigliche Dienste Rьdger ihnen bot.
Da gab die Kцnigsfraue zwцlf Armspangen rot
Der Tochter Gotlindens und also gut Gewand,
Dass sie kein bessres brachte hin in Kцnig Etzels Land. (1367)

Obwohl ihr war benommen der Nibelungen Gold,
Alle die sie sahen machte sie sich hold
Noch mit dem kleinen Gute, das ihr ьbrig war;
Des Wirtes Ingesinde bot sie groЯe Gaben dar. (1368)

Da erwies auch Gotlinde den Gдsten von dem Rhein
Wieder so viel Ehre mit Gaben groЯ und klein,
Dass man dort der Fremden wohl selten einen fand,
Der nicht von ihr Gesteine trug oder herrlich Gewand. (1369)

Als man nach dem Imbiss fahren sollt hindann,
Ihre treuen Dienste bot die Hausfrau an
Mit minniglichen Worten Kцnig Etzels Weib.
Da wurde viel gekostet der schцnen Jungfraue Leib. (1370)

Da sprach sie zu der Kцnigin: “Dьnkt es euch nur gut,
So weiЯ ich dass es gerne mein lieber Vater tut,
Dass er mich zu euch sendet in der Heunen Land.”
Dass sie ihr treu gesinnt war, wie wohl das Kriemhilde fand! (1371)

Die Rosse kamen aufgezдumt vor Bechlaren an,
Als die edle Kцnigin Urlaub sich gewann
Von Rьdigers Weibe und der Tochter sein.
Da schieden auch mit GrьЯen viel der schцnen Mдgdelein. (1372)

Sie sahn einander selten hernach in vielen Tagen.
Da brachte man aus Medilik auf Hдnden getragen
Manch reiches GoldgefдЯe angefьllt mit Wein
Den Gдsten auf die StraЯe; sie sollten willkommen sein. (1373)

Ein Wirt war da gesessen, Astolt genannt,
Der wies sie die StraЯe ins Цsterreicherland
Gegen Mutaren an der Donau nieder:
Da wurde wohl gedienet der schцnen Kцnigin wieder. (1374)

Der Bischof mit Liebe von seiner Nichte schied.
Dass sie sich wohl gehabe, wie sehr er ihr das riet!
Und sich Ehr erwerbe wie Helke einst getan.
Hei! Was sie groЯer Ehren bald bei den Heunen gewann! (1375)

Nun kam der Zug der Gдste bei der Traisem an.
Ihr dienten sehr beflissen die in Rьdgers Bann
Bis man die Heunen-Degen sah reiten durch das Land:
Da ward der Kцnigsfraue viel groЯe Ehre bekannt. (1376)

Bei der Traisem hatte der Fьrst von Heunenland
Eine reiche Veste, im Lande wohlbekannt,
Mit Namen ZeiЯenmauer: Einst wohnte Helke da
Und pflag so hoher Tugenden als wohl nicht wieder geschah, (1377)

Es sei denn von Kriemhilden; die mochte gerne geben:
Sie durfte wohl die Freude nach ihrem Leid erleben,
Dass ihr Ehr erwiesen die in Etzels Bann,
Die sie bei den Helden in der Fьlle bald gewann. (1378)

Kцnig Etzels Herrschaft war so weit erkannt,
Dass man zu allen Zeiten an seinem Hofe fand
Die allerkьhnsten Recken, davon man je vernommen
Bei Christen oder Heiden; die waren all mit ihm gekommen. (1379)

Bei ihm war allerwegen, so sieht mans nimmermehr,
So echter Christenglauben als heidnischer Verkehr:
Wozu nach seiner Sitte sich auch ein jeder schlug,
Das schuf des Kцnigs Milde, man gab doch allen genug. (1380)



22. Abenteuer
Wie Kriemhilde bei den Heunen empfangen ward


Sie blieb zu ZeiЯenmauer bis an den vierten Tag,
Der Staub in den StraЯen derweil nicht ruhig lag:
Aufstob er allenthalben wie im hellen Brand.
Da ritten Etzels Leute durch das Цsterreicherland. (1381)

Es war dem Kцnig Etzel gemeldet in der Zeit,
Dass ihm vor Gedanken schwand sein altes Leid,
Wie herrlich Kriemhilde zцge durch das Land.
Hin eilte der Kцnig wo er die Minnigliche fand. (1382)

Von verschiednen Sprachen sah man auf den Wegen
Vor Kцnig Etzeln reiten viel der kьhnen Degen,
Von Christen und von Heiden manches weite Heer:
Als sie die Fraue fanden, sie zogen herrlich einher. (1383)

Von ReuЯen und von Griechen ritt da mancher Mann:
Der Pol' und der Wallache zog geschwind heran
Auf den guten Rossen, die sie krдftig ritten.
Da zeigte sich ein jeder in seinen heimischen Sitten. (1384)

Aus dem Land zu Kiew kam da mancher Mann
Und die wilden Peschenegen. Viele huben an
Und schossen nach den Vцgeln, die in den Lьften flogen;
Mit Krдften sie die Pfeile nach des Bogens Wдnden zogen. (1385)

Eine Stadt liegt an der Donau im Цsterreicherland,
Die ist geheiЯen Tulna. Da ward ihr erst bekannt
Manche fremde Sitte, die sie noch niemals sah.
Da empfingen sie viele, denen noch Leid von ihr geschah. (1386)

Es ritt dem Kцnig Etzel ein Ingesind voran,
Frцhlich und prдchtig, hцfisch und wohlgetan,
Vierundzwanzig Fьrsten, die waren reich und hehr:
Ihre Kцnigin zu schauen, sie begehrten sonst nichts mehr. (1387)

Ramung der Herzog aus Walachenland,
Mit siebenhundert Mannen kam er vor sie gerannt.
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